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Ausgabe 78-2/1999

ASTERIX UND OBELIX GEGEN CÄSAR

ASTÉRIX ET OBÉLIX CONTRE CÉSAR

Produktion: President Films / Renn Prod. / TF 1 / Pathé Cinema / Katharina Films 7 / Cecchi Gori Group Tiger Cinematografica / Pathé Video / Melampo / Neue Constantin / Bavaria; Frankreich / Italien / Deutschland 1999 – Regie: Claude Zidi – Buch: Gérard Lauzier und Claude Zidi, nach Motiven aus den Comics von Albert Uderzo und René Goscinny – Kamera: Tony Pierce-Roberts – Schnitt: Nicole Saunier, Hervé de Luze – Musik: Jean-Jacques Goldman, Roland Romanelli – Darsteller: Christian Clavier (Asterix), Gérard Depardieu (Obelix), Roberto Benigni (Destructivus), Gottfried John (Cäsar), Michel Galabru (Majestix), Marianne Sägebrecht (Gutemine), Laetitia Casta (Falballa) u. a. – Länge: 109 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – Verleih: Constantin – Alterseignung: ab 10 J.

Asterix und Obelix, die legendären Comic-Kultfiguren, in einem Realfilm? Was sich nach den schlechten Erfahrungen mit den Realfilmen um Lucky Luke wie ein Unding anhört, ist ein passables Ding geworden. Anders als bei den bisherigen, zum Teil recht hölzernen Trickfilmen, hat man gar nicht erst versucht, ein spezielles Asterix-Album zu verfilmen, sondern hat verschiedene Alben (von Asterix bei den Goten bis hin zum Großen Graben) "geplündert", um quasi den "definitiven" Asterix-Film zu drehen.

Nachdem der Ort, das bekannte gallische Dorf samt seinen Einwohnern, in einer der berüchtigten Prügeleien um den Frischegrad von Verleihnix' Fischen geraten ist, droht Ungemach. Der römische Steuereintreiber zieht durch Gallien. Der finstere Seher will sich die Steuergelder unter den Nagel reißen und spannt für dieses Vorhaben die Gallier ein. Julius Cäsar ist keinesfalls erbaut davon, dass man ihn beraubt, und schon gar nicht von der Aussicht, ein unbesiegtes Gallierdorf vorzufinden. Daher beauftragt Cäsar den listigen Destructivus, die Gallier aus Kleinbonum zu besiegen. Der entführt den Druiden Majestix, um in den Besitz des Zaubertranks zu kommen. Asterix und Obelix nehmen die Verfolgung auf. Nach einem Auftritt im römischen Zirkus kommt es zu einem grandiosen Prügelfinale, bei dem Destructivus' Pläne, Julius Cäsar zu beseitigen, zunichte gemacht werden. Als Dank für seine Befreiung erhält das gallische Dorf von Cäsar für alle Zukunft Unabhängigkeit und Steuerfreiheit zugesichert.

Man hat sich große Mühe gegeben, mit den immensen Produktionsgeldern einen richtig schönen Film hinzubekommen. Weitgehend ist das auch tatsächlich gelungen. Der reale Asterixfilm schlägt die Trickfilmversionen um Längen. Das liegt zwar auch an vielen Details, zunächst und im wesentlichen aber an den Darstellern. Depardieu ist ein zauberhafter Obelix, der den naiven Charme des übergroßen Obelix, seine Schüchternheit gegenüber Falbala und seine Schlagkräftigkeit optimal darstellt. Clavier als Asterix wirkt neben Obelix fast blass, aber das ist nun einmal in den Comics nicht viel anders. Jedenfalls spielt er Asterix wie einen pfiffigen Pfadfinder. Gottfried John verkörpert Julius Cäsar würdevoll und zugleich hohlköpfig. Und Oscar-Preisträger Roberto Benigni hat eine Paradenummer als listenreicher Destructivus, der am Schluss sogar Cäsar das über ihn verhängte Todesurteil ausreden kann. Marianne Sägebrecht wirkt als Gutemine zwar gut, aber doch "verschwendet".

In diesem Realfilm wurde der Herkunft der Geschichte aus den Comics Rechnung getragen, indem die typischen Szenen raffiniert und filmgerecht dargestellt sind. Die angreifenden Römerformationen ("Schildkröte") sehen wirklich aus wie in den Comics, und sie werden mit rasanten optischen und digitalen Filmtricks von den Galliern kurz und klein geschlagen. Überhaupt sind viele große und kleine Filmtricks zu bewundern: Obelix stemmt einen Elefanten hoch und bläst Vogelspinnen einfach so davon. Und als Häuptling Majestix von den Schildträgern fallen gelassen wird, fällt zunächst der Schild zu Boden, dann Majestix und zum Schluss der in der Luft hängen gebliebene Helm. Also alles typisch wie im Comic üblich.

Ob wegen der Filmtricks oder wegen der Geschichte und ihrer Darsteller, dieser Film hat die Qualität, einmal zu einem kleinen Kultfilm zu werden. Das heißt aber nicht, dass er sich in voller Länge auch für Kinder eignet. Speziell jüngere Kinder zeigen sich nicht so begeistert von den Folterszenen. Dass Destructivus versucht, Asterix in die Länge zu ziehen, mag ja noch angehen, aber dass der Hund Idefix auf die Streckbank kommt, missfällt jüngeren Kinobesuchern sehr. Auch die bedrohlicheren Handlungselemente im römischen Zirkus wirken auf kleinere Besucher ziemlich abschreckend. Kleinere Kinder sollten diesen Film am besten in Begleitung ihrer Eltern ansehen. Das dient nicht nur dem Schutz der Kinder, es ermöglicht auch den Erwachsenen, sich über diesen Film königlich zu amüsieren. Na schön, der Film ist nicht so lachhaft wie die Comics, aber er bietet dennoch gute Unterhaltung, weil er seine Figuren ernst nimmt und eine Geschichte erzählen kann, die eine Abenteuerhandlung mit humoristischen Elementen verbrämt.

Wolfgang J. Fuchs

 

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