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Ausgabe 125-1/2011

ALABAMA MOON

Produktion: Faulkner-McLean Entertainment; USA 2010 – Regie: Timothy McCanlies – Buch: James Whittaker, Watt Key  – Kamera: Jimmy Lindsey – Schnitt: Marc Coffey – Musik: Ludek Drizhal – Darsteller: Jimmy Bennett, (Moon), John Goodman (Wellington) , Clint Howard, Gabriel Basso, Uriah Shelton, Elizabeth Jackson u. a. – Länge: 100 Min. – Farbe – Vertrieb: Myriad Pictures, info@myriadpictures.com.de – Altersempfehlung: ab 12 J.

Der elfjährige Moon Blake hat den größten Teil seines Lebens in den Wäldern Alabamas verbracht. Dorthin hat sich sein Vater, ein radikaler Regierungsgegner, der an Verschwörungstheorien glaubt und niemandem vertraut, zurückgezogen. Als der an einer Wundinfektion stirbt, beerdigt Moon seinen Vater. Doch nun muss der Junge die Erdhütte verlassen und sich allein durchschlagen. Moon will nach Alaska, wo die Menschen noch frei in der Natur leben können, wie ihn sein Vater instruiert hat. Doch der Junge kommt nicht weit. Er fällt dem Rechtsanwalt Wellington auf, der die Polizei verständigt. Der machthungrige Polizist Sanders liefert Moon in einem Erziehungsheim mit strikten Regeln ab, in dem sich der freiheitsliebende Junge sehr schwer tut. Doch findet er hier in dem kränklichen Kit und dem robusten Hal erstmals Freunde. Mit Hilfe der aufsässigen Tochter des Heimleiters gelingt es Moon und den beiden Freunden, die Wachmänner zu überlisten. Gemeinsam mit anderen Jungs fliehen sie in die Wälder, in denen sich Moon sehr gut auskennt. Doch die Jungs verlieren rasch die Lust am unbequemen Abenteuer und kehren um. Nach einigen Tagen hält nur noch Kit zu Moon, der weiter von Sanders hartnäckig gesucht wird. Doch Kits Gesundheitszustand verschlechtert sich rapide, noch ehe er ein Krankenhaus erreicht, stirbt er. Seine letzten Worte sind: "Die Zeit im Wald war die schönste meines Lebens." Moon fühlt sich für den Tod seines Kameraden verantwortlich und beschließt, seinem Leben eine neue Richtung zu geben.

Die US-Produktion "Alabama Moon", die auf dem gleichnamigen Debütroman von Watt Key (Jahrgang 1970) aus dem Jahr 2006 beruht, ist ein klassischer Abenteuerfilm für Kinder, der mit bewährten Zutaten wie Freundschaft, Dramatik, Überlebenskampf und starken Figuren punktet. Wobei das mehrfach ausgezeichnete Buch an Abenteuerklassiker wie Mark Twains "Huckleberry Finn", Jack Londons "Ruf der Wildnis" und Gary Paulsens "Allein in der Wildnis" erinnert. Aufgrund der Figurenkonstellation und der Thematik sind Jungen die Hauptzielgruppe, Frauen und Mädchen kommen nur am Rande vor. Gewürzt wird das Ganze mit einer Prise Humor, die der US-Regisseur Timothy McCanlies allerdings sparsam einsetzt. Der 1953 in Texas geborene Filmemacher hat seit 1986 vor allem als Drehbuchautor gearbeitet, seit 1998 ist er auch als Regisseur tätig. Der größte Coup bei "Alabama Moon", der mit einem Budget von zehn Millionen Dollar gedreht wurde, ist die Besetzung des Anwalts Wellington mit John Goodman. Der Hollywood-Star gibt dieser Figur, die sich vom Denunzianten zum Wohltäter wandelt, souverän Profil und Tiefe. Wellington bildet zugleich den Kontrapunkt zum Bösewicht Sanders, der allzu schematisch als Widerling gezeichnet ist.

Die Handlung mag zwar in Teilen vorhersehbar sein und die Lösung des Erziehungsproblems durch einen plötzlich auftauchenden Onkel mit Frau und gleichaltrigen Kids arg konstruiert wirken, doch entschädigen dafür die wunderbaren Landschaftsaufnahmen, ein zurückhaltender Soundtrack und die herausragenden Leistungen der Jungdarsteller, allen voran Jimmy Bennet als Moon. Dieser Waisenjunge versteht es, sich auch gegen stärkere Gegner zu behaupten und dank seiner speziellen Kenntnisse im Wald zu überleben, und entfaltet so ein hohes Identifikationspotenzial. In ausgiebigen Waldszenen gelingt es McCanlies, den utopischen Gedanken eines selbstbestimmten Lebens in freier Natur zu veranschaulichen; er macht aber auch die Schattenseiten eines Lebens außerhalb der Zivilisation sichtbar.

Auf dem "Schlingel"-Festival in Chemnitz 2010 gewann "Alabama Moon" den Juniorfilmpreis einer siebenköpfigen Kinderjury. Sie hat vor allem die "einzigartige und dramatische Handlung" überzeugt und lobte zudem, dass die Charaktere durch die "besonderen Leistungen der Schauspieler realistisch dargestellt" würden. Ihr Fazit: "Wir konnten uns sehr gut in diese spannenden Geschichte hineinversetzen. An keiner Stelle des Films kam Langeweile auf." Bleibt nur anzumerken: Verleiher, traut euch!

Reinhard Kleber

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 125-1/2011 - Interview - Wie ein junger Tarzan

 

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