Produktion: Cine Centers Kobushi Production, Japan 1983 – Regie: Toshio Gotoh – Buch: Hideka Nagasasa – Kamera: Shun Yamamoto – Schnitt: Jun Nabeshima – Musik: Kentaro Haneda – Darsteller: Yuichi Saito (Jiro), Akemi Makamura (Saeko) u. a. – Länge: 88 Minuten – Farbe – Weltvertrieb: Daiei International Films Inc., 5th Floor, Daiichi Hibiya Bldg., 1-18-21 Shimbashi, Minato-ku, Tokio 105, Japan – Altersempfehlung: ab 6 J.
Husty ist der Name eines Hundes, der seine Zuschauer schon in den ersten Minuten des Films hellauf begeistert. Ob der tollpatschige Welpe nun Paletten mit frisch sortiertem Fisch umstößt oder seinem Herrchen, dem zehnjährigen Jiro, mitten ins Gesicht pinkelt, immer hat er die Lacher auf seiner Seite. Gleich zu Anfang witzig eingestimmt, lassen sich die kleinen und großen Kinogänger mitnehmen in ein japanisches Fischerdorf. So fern und fremd uns meist die Kultur Nippons erscheint, so nah und bekannt ist uns das Wechselbad der Gefühle. Von der so oft zitierten asiatischen Zurückhaltung ist in diesem Film nichts zu spüren. Im Gegenteil, Liebe, Trauer, Eifersucht, Enttäuschung, die ganze Skala tiefer Empfindungen werden von dem kleinen Hauptdarsteller Yuichi Saito in der Rolle des Jiro überzeugend ausgedrückt.
Zuerst scheint alles so einfach. Jede freie Minute verbringt Jiro mit Husty. Wie unzertrennlich toben sie jeden Tag durchs Dorf und an der Küste entlang. Der Junge verdrängt den Gedanken, dass seine Freundschaft mit dem Hund bald ein Ende haben wird. Denn, ist Husty ein Jahr alt, wird ihn der eigentliche Besitzer, der Blindenhundverein, abholen. Doch erst einmal nimmt Jiro ihn überall mit, zu seinen Freunden, auf den Fischerkutter seines Vaters und zu einem ganz besonderen Haus. Wie magisch wird er von diesem Haus angezogen, aus dem schon von weitem klassische Musik zu hören ist. Hier wohnt seine erste große Liebe, Saeko. Sie ist eine junge Pianistin, der Jiro stundenlang beim Klavierspielen lauschen kann. Auch die Zuschauer verfallen in ihren Bann und ergeben sich den meisterhaft interpretierten Tönen. Die Harmonie hat bald ein Ende. Saeko wird Opfer eines schweren Verkehrsunfalls und erblindet. Diesen Schicksalsschlag, der ihre Zukunftspläne zu zerstören scheint, nimmt der jungen Frau all ihren Lebensmut. Als sie langsam versucht, sich in ihrer dunklen Welt zurechtzufinden, ist ihr das Mitgefühl und Verständnis der kindlichen Zuschauer gewiss. Sie merken, dass jedem, auch ihnen selbst, ein Unglück zustoßen kann und dann hilfreiche Freunde wichtiger sind als alles andere.
Ein wahrer Freund ist Jiro. Er bittet den Blindenhundverein um Unterstützung. Husty, der seit einiger Zeit sein tägliches Training absolviert, soll Saekos Führer werden. Lange dauert es, bis ein Tier begreift, wann es stehen bleiben muss, wann laufen und wie es sein blindes Frauen führen muss. Jede Phase der mühevollen Erziehung wird gezeigt, so detailliert, dass sich diese Szenen verselbständigen. Wichtige Hinweise werden sogar schriftlich eingeblendet, so dass der leidenschaftliche Spielfilm in diesen Passagen wie ein Lehrfilm wirkt. Schon rutschen die kleinen Zuschauer unruhig hin und her, doch durch ein neues Ereignis werden sie wieder gefesselt. Saeko wird Preisträgerin eines großen japanischen Klavierwettbewerbs und lernt, durch die Augen Hustys zu sehen.
"Husty" wurde als Siegerfilm der "9. Berliner Kinderkinotage" gekürt. So fliegt der "Rosarote Propeller" diesmal nach Japan. Es ist zu wünschen, dass "Husty" nicht nur während dieser erfolgreichen Veranstaltung des Kinderkinobüros Berlin präsent war, sondern, dass sich ein Verleih findet, der diesen Film in Deutschland verbreitet.
Julia Koberstein
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