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Ausgabe 84-4/2000

DINOSAURIER

DINOSAUR

Produktion: Walt Disney Productions; USA 2000 – Regie: Eric Leighton, Ralph Zondag – Buch: John Harrison, Robert Nelson Jacobs, basierend auf einem Originaldrehbuch von Walon Green – Musik: James Newton Howard – Länge: 82 Min. – Farbe – FSK: ab 6, ffr. – Verleih: Buena Vista (35 mm) – Alterseignung: ab 10 J.

Der Iguanodon-Saurier Aladar wächst in der Kreidezeit vor rund 65 Millionen Jahren auf der Insel der Lemuren auf. Dort wird der Waisenjunge von Plio, der Tochter des Anführers der affenartigen Lemuren, adoptiert. Zusammen mit den jungen Lemuren Zini und Suri erlebt er eine unbeschwerte Kindheit. Als ein großer Meteorit auf der Erde einschlägt, wird die Insel verwüstet. Aladar und die überlebenden Lemuren retten sich ans Festland. Aber auch dort werden Nahrung und Trinkwasser knapp. Auf der Flucht vor Fleisch fressenden Sauriern schließen sich Aladar und seine Adoptivfamilie einer Herde von Dinosauriern an, die auf dem gefahrvollen Weg zu neuen Weidegründen sind.

Angeführt wird die Herde vom hartherzigen Iguanodon Kron und seinem Helfer Bruton. Während die beiden aufs Tempo drücken und keine Rücksicht auf alte und schwache Tiere nehmen, sorgt sich Aladar gerade um die zurückgebliebenen Echsen. Damit zieht der einfallsreiche und hilfsbereite Dinosaurier nicht nur die Aufmerksamkeit der attraktiven Neera, der Schwester Krons, auf sich, sondern auch den Zorn des Anführers. Die Zeit drängt, denn während der Streit zwischen Kron und Aladar auf ihrer gefährlichen Odyssee eskaliert, haben bereits zwei blutrünstige Carnosaurier die Witterung der Herde aufgenommen.

Noch nie hat man Dinosaurier so "lebensecht" auf der Leinwand gesehen, wie in dieser schätzungsweise 150 bis 200 Millionen Dollar teuren Produktion des Disney-Studios, die am Startwochenende mit knapp 39 Millionen Dollar auf Platz eins der US-Kinohitliste stürmte und inzwischen bereits mehr als 133 Millionen Dollar eingespielt hat. An dem Prestigeprojekt, das vor zehn Jahren in Angriff genommen wurde, wirkten insgesamt etwa 900 Mitarbeiter mit. Die zunächst eingeschaltete Disney-Abteilung wuchs sich schließlich zum eigens gegründeten Digitalstudio "The Secret Lab" aus. Für die frappierend realistische Reanimation von Fauna und Flora der Kreidezeit kombinierten die Regisseure Eric Leighton und Ralph Zondag hochmoderne Computeranimationen mit Live-Action-Aufnahmen spektakulärer Schauplätze. Für diese realen Natur-Hintergründe filmte ein Extra-Team faszinierende Landschaftspanoramen an sieben Orten der Welt, darunter Florida, Venezuela, Australien, Hawaii und Samoa. Leighton und Zondag feiern zwar mit "Dinosaurier" beide ihr Regiedebüt, verfügen aber über langjährige Animationserfahrung: Leighton fungierte etwa als Animation Supervisor bei "The Nightmare before Christmas" und Zondag arbeitete maßgeblich an der Spielberg-Produktion "Vier Dinos in New York" mit.

Die "Dinosaurier"-Eckdaten klingen rekordverdächtig: 1.300 Spezialeffekt-Aufnahmen wurden in den Film eingearbeitet, der in 3,2 Millionen Rechenstunden an 250 Großrechnern und 300 Schreibtisch-Computern entstand. Die Animatoren erweckten im Rechner 23 Dinosaurier-Spezies wieder zum Leben – von 30 cm großen Eidechsen bis zu 36 Meter langen Brachiosauriern. Verblüffend realistisch wirken vor allem Muskelspiel, Bewegungen und Gesichtsausdruck der digital erzeugten Tiere. Ihr Meisterstück lieferten die Trickspezialisten allerdings mit den Lemuren ab: Jeder von ihnen setzt 1,1 Millionen Fellhaare in Bewegung.

Ungeachtet der modernsten Technik weist der "Dinosaurier"-Film bewährte Disney-Charakteristika auf. So stehen im Zentrum der Handlung traditionelle Werte und Tugenden wie Mitgefühl und Tapferkeit, Solidarität und Einsatz für das Gemeinwohl und das grausame Ende der historischen Dinos mildern die Filmemacher durch einen Hoffnungsschimmer, wenn nicht gar ein Happy End. Für humoristische Auflockerungen, allerdings nicht im gewohnten Maß, sorgen ein liebeshungriger Lemur, der beim anderen Geschlecht immer den Kürzeren zieht, und einige amüsante Wortgefechte, die sich die sprechenden Saurier liefern, die zum Glück nicht singen müssen.

Stirnrunzeln ruft dagegen die ungewöhnliche Brutalität einiger Kampfszenen und des gewaltigen Kometenhagels gleich zu Anfang hervor, der so manchen kleinen Zuschauer verschrecken dürfte. Zudem wirft der arg in die Länge gezogene Wüstenmarsch der Dino-Herde die Frage auf, welche Zielgruppe eigentlich angesprochen werden soll. Dies umso mehr, als die Story im wesentlichen die Fabel des guten alten Disney-Zeichentrickfilms "In einem Land vor unserer Zeit" aus dem Jahr 1987 variiert.

Reinhard Kleber

 

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