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Ausgabe 88-4/2001

FINAL FANTASY: DIE MÄCHTE IN DIR

FAINARU FANTAJI / FINAL FANTASY: THE SPIRITS WITHIN

Produktion: Square / Chris Lee Prod.; Japan / USA 2001 – Regie: Hironobu Sakaguchi, Motonori Sakakibara – Buch: Hironobu Sakaguchi, Jeff Vintar, Al Reinert – Animationsregie: Andy Jones – Kamera: Motonori Sakakibara – Schnitt: Christopher S. Capp – Musik: Elliot Goldenthal – Länge: 106 Min. – Farbe – FSK: ab 12 – Verleih: Columbia TriStar (35mm) – Alterseignung: ab 14 J.

Als 1996 mit "Toy Story" der erste komplett computeranimierte Spielfilm in die Kinos kam, ließ Disney die darin vorkommenden Menschen bewusst wie Spielzeugfiguren aussehen, um das Publikum nicht mit zu viel Hyperrealität zu verschrecken. Auch die Macher des digitalen Märchens "Shrek" blieben bei der Darstellung ihrer Prinzessin mehrere Stufen unter dem, was technisch eigentlich machbar gewesen wäre, denn sie wollten die Kluft zwischen Mensch und Fabelwesen nicht zu groß werden lassen. So betrat Hironoru Sakaguchi, der Erfinder der erfolgreichen Computerspielreihe "Final Fantasy" also tatsächlich filmisches Neuland, als er sich daran begab, einen auf dem Konzept der Spieleserie basierenden Kinofilm zu schaffen – und diesen erstmals auch mit voll animierten, fotorealistischen Menschen zu bevölkern.

Wie schon die einzelnen Spielefolgen jeweils eine eigenständige Geschichte erzählen, bedient sich auch "Final Fantasy – Die Mächte in Dir" nicht an bereits bekannten Handlungselementen, sondern betreut neue Figuren mit der Aufgabe, die Erde vor einer Alienspezies zu retten, die ihren Opfern nicht das Blut, sondern die Seele auszusaugen scheint. Man schreibt das Jahr 2065 und die letzten Menschen leben unter riesigen Glaskonstruktionen in hermetisch von der Außenwelt abgeriegelten Siedlungen. Während die Militärs dafür plädieren, die Invasoren mit einer neu entwickelten Superkanone auszulöschen, warnen die Wissenschaftler Dr. Sid und seine junge Schülerin Dr. Aki Ross davor, die Erde durch den Einsatz der Waffe womöglich noch mehr zu gefährden. Sie hoffen, der Plage mit einer spirituellen Methode Herr werden zu können. Zwischen den beiden konkurrierenden Fraktionen beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

60.000 Haare bewegen sich auf dem Kopf der tapferen Aki Ross und werfen Glanzreflexe, wenn sie unter der sengenden Sonne Arizonas oder im Zwielicht fremder Planeten nach der Lösung des Rätsels um die Aliens sucht – und wenn das Licht in ihre Augen fällt, glitzern sie täuschend echt zurück. Zwar wirken die Figuren in "Final Fantasy" noch sehr glatt, als hätte ihr kurzes Leben ihnen in der Tat noch keine Spuren in die hübschen Gesichter graben können, doch bisweilen muss sich der Zuschauer schon ins Gedächtnis rufen, dass sie bis in die letzte Faser ihrer täuschend echt wirkenden Kostüme animiert sind. Schade nur, dass sowohl die inhaltliche als auch die stilistische Vision des Films weit hinter all dem technischen Aufwand zurückbleibt. Zwar werfen die Wissenschaftler um Aki Ross mit asiatischen Philosophiefetzen um sich und versuchen, den Eindringlingen mit spirituellen Wellen und ganzheitlichen Ansätzen zu Leibe zu rücken – doch bleiben diese Gedanken nichts als Worthülsen, die niemals vertieft werden oder gestalterischen Ausdruck finden, wie es etwa in Hayao Miyazakis Zeichentrick-Epos "Prinzessin Mononoke" der Fall war. Und Freunde bildgewaltigen Endzeitkinos waren mit den zum Staunen schönen Fantasiewelten der Fox-Produktion "Titan A.E." unvergleichlich viel besser bedient. So bleibt "Final Fantasy" eine zaghafte Pioniertat, die sich einzig an die vornehmlich jugendlichen Konsumenten der Spieleserie zu richten scheint und der man beim nächsten Mal ein wenig mehr wirklichen Entdeckergeist wünschen möchte.

Bärbel Schnell

 

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