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Ausgabe 100-4/2004

OMULAULE HEISST SCHWARZ

Produktion: Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien, Deutschland 2003 – Regie, Buch, Schnitt: Beatrice Möller, Nicola Hens, Susanne Radelhof – Kamera: Nicola Hens – Musik: Felix Shigololo – Länge: 66 Min. – Farbe – Verleih: OmU Film – Altersempfehlung: ab 14 J.

In ihrem ersten gemeinsamen Dokumentarfilm schildern Beatrice Möller, Nicola Hens und Susanne Radelhof das außergewöhnliche Schicksal der so genannten "DDR-Kinder von Namibia". Die inzwischen erwachsenen Afrikaner erinnern sich an ihre behütete Kindheit in der DDR, wohin sie Ende der 70er-Jahre unfreiwillig als politische Flüchtlinge kamen. Das an der Bauhaus-Universität Weimar entstandene Gruppenporträt erweist sich als erhellendes Dokument der schwerwiegenden individuellen Folgen eines politischen Experiments, das viele zerrissene Biografien verursachte.

"Für die Weißen sind wir schwarz, für die Schwarzen sind wir deutsch", sinnieren einige junge Namibier, die sich noch an den Pioniergruß und andere typische DDR-Symbole erinnern. Als Wanderer zwischen kulturellen Welten, zwischen Afrika und Europa, stehen sie heute im Niemandsland und suchen nach Heimat und Geborgenheit. Als 430 namibische Flüchtlingskinder, viele von ihnen Waisen, in die DDR geschickt wurden, sollten sie nicht nur aus dem südwestafrikanischen Bürgerkriegsland in Sicherheit gebracht werden, sondern sollten nach dem Willen der Befreiungsorganisation SWAPO gemeinsam zur Elite eines künftigen freien Namibias ausgebildet werden. Doch als 1989 die DDR zusammenbrach und fast zeitgleich Namibia seine Unabhängigkeit von Südafrika erlangte, mussten die Jugendlichen in ein ihnen fremdes Land zurückkehren.

In behutsamen Aufnahmen zeigt das studentische Filmemachertrio, welche Klischeebilder, etwa von einem grünen Land mit Ananas und Bananen, die Entwurzelten aus Ostdeutschland mitbrachten und wie hart die Konfrontation mit der Lebenswirklichkeit in der ehemaligen deutschen Kolonie für manche ausfiel. Mit teils erstaunlicher Freimütigkeit offenbaren einige Protagonisten, wie sie sich von der Vergangenheit abgrenzen und versuchen, sich in neuen Berufsfeldern zu reintegrieren. Andere suchen ihr Glück dagegen eher in ihrer neuen deutschen Heimat.

In formaler Hinsicht wirkt der Debütfilm konventionell: Statements der betroffenen Namibier und von Zeitzeugen aus der DDR werden kombiniert mit Fotos aus alten Fotoalben des SWAPO-Kinderheims Bellin, historischen Aufnahmen und Impressionen aus dem heutigen Namibia. Dass unter harten Low Budget-Bedingungen auf Video gedreht wurde, lässt sich kaum übersehen. Gleichwohl verdeutlicht "Omulaule" auf behutsame Weise nicht nur die kulturellen Identitätskonflikte der jungen doppelten Migranten, sondern wirft auch Schlaglichter auf die widersprüchliche Solidaritätspolitik der DDR. Prägnant erfasst ist vor allem das Zusammengehörigkeitsgefühl der "evakuierten" Namibier, die die Gruppe zum Teil als eine Art Ersatzfamilie betrachten.

Reinhard Kleber

 

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KJK-Ausgabe 100/2004

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