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Ausgabe 101-1/2005

"Generell glaube ich an ein Kino der Gefühle und nicht an eins des überwältigenden Spektakels"

Gespräch mit Gilles Legrand, Regisseur des Films "Malabar Princess"

(Interview zum Film MALABAR PRINCESS)

KJK: Warum machen Sie Filme?
Gilles Legrand: "Weil ich manchmal glaube, dass meine Befindlichkeiten vielleicht auch andere interessieren könnten."

Sie haben ja zuvor auch als Produzent gearbeitet.
"Ja, unter anderem bei dem sehr erfolgreichen 'Ridicule' und 'La veuve de St. Pierre'. Eine Anmerkung noch zu meiner Filmografie im Katalog von LUCAS. Die TV-Filme stammen nicht von mir, sondern von einem Namensvetter beim französischen Fernsehen. 'Malabar Princess' ist also tatsächlich mein Debüt als Filmemacher."

Wie kamen Sie auf die Geschichte?
"Ich bin da sozusagen drüber gestolpert. Bei einer meiner Bergwanderungen fand ich ein Wrackteil der 'Malabar Princess' und recherchierte daraufhin die wahre Geschichte dieses Flugzeugabsturzes am Mont Blanc. Die Geschichte um den Jungen und seine tote Mutter ist hingegen reine Fiktion. Allerdings ist manches auch autobiografisch. Ich bin ja selbst auf dem Land aufgewachsen, und so habe ich manchen Streich des Kleinen meiner Kindheit entnommen. Ich habe zum Beispiel als Kind auch mal Hühner in einen Kühlschrank – Gefriertruhen gab's damals bei uns noch nicht – gesteckt, um zu sehen, wie lange sie zum Sterben brauchen."

Mit Jacques Villeret und Claude Brasseur haben sie ja zwei große Stars bekommen. War es schwierig, sie von ihrer Mitwirkung zu überzeugen?
"Ehrlich gesagt nicht. Schon beim Schreiben des Drehbuches habe ich bei der Figur des Opas an Villeret gedacht und dann ihm, aber auch Brasseur das Drehbuch zugeschickt. Das hat sie zum Glück beide überzeugt. Denn eine solche doch recht tragische Geschichte braucht neben ein wenig Humor vor allem auch Stars, um zum Publikum durchzudringen. Und das hat ja auch funktioniert. Seit dem Kinostart am 3. März 2004 hat der Film in Frankreich über 1,5 Millionen Besucher und auch die DVD verkauft sich recht gut."

Warum haben sie den Film fast ausschließlich on location in freier Natur gedreht? Schließlich ist ein Dreh auf einem Gletscher nicht gerade ungefährlich.
"Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen bin ich selbst ein großer Natur- und Bergliebhaber, ohne dass ich mich politisch als Grünen betrachte. Zweitens brauchte diese doch recht düstere Geschichte eine natürliche Umgebung als Kontrast, sonst hätte sie zu finster gewirkt. Das hat zwar den enormen Aufwand von 50 Drehtagen und jede Menge Logistik und Sicherung gefordert. So haben wir die Szenen in und am Wrack direkt im Eis gedreht. Das vor allem deshalb, weil ein Nachbau im Studio einfach völlig künstlich und geradezu lachhaft gewirkt hätte."

Es fällt auf, dass Sie beim Einsatz von Musik recht zurückhaltend sind.
"Nicht ganz; immerhin sind es bei 94 Minuten Länge doch fast 30 Minuten Musik. Grundsätzlich haben Sie allerdings Recht. Denn ich finde, dass heutzutage viel zu viel Musik im Film eingesetzt wird. Ich bin da viel vorsichtiger."

Was ist Ihr nächstes Projekt?
"Ich schreibe gerade an einem Drehbuch über die Ausrottung der Wölfe im 20. Jahrhundert. Gab es um 1900 noch in fast allen europäischen Ländern Wölfe, so wurden diese im Verlauf der letzten hundert Jahre fast vollständig ausgelöscht."

Haben Sie so etwas wie ein Traumprojekt, das Sie schon immer realisieren wollten?
"Eigentlich nicht. Generell glaube ich an ein Kino der Gefühle und nicht an eins des überwältigenden Spektakels. Mich interessieren Figuren wie die in den Filmen der Gebrüder Coen; 'Fargo' ist dafür ein gutes Beispiel. Effektkino à la 'Matrix' hingegen lässt mich völlig kalt."

Mit Gilles Legrand sprach Lutz Gräfe

 

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