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Ausgabe 103-3/2005

MADAGASCAR – 2005

MADAGASCAR

Produktion: DreamWorks Pictures / PDI; USA 2005 – Regie: Eric Darnell, Tom McGrath – Drehbuch: Billy Frolick, Mark Burton – Schnitt: Mark A. Hester, H. Lee Peterson – Musik: Hans Zimmer – Produktionsdesign: Kendal Cronkhite – Animation/visuelle Effekte: John Anderson, Francois Antoine, Michael Aucoin, Wendy S. Berry, Brian Brecht, Ted Burge, Dave Burgess, David Caeiro Cebrián – dt.Sprecher: Jan Josef Liefers (Alex), Rick Kavanian (Marty), Bastian Pastewka (Melman), Claudia Urbschat-Mingues (Gloria) u. a. – Länge: 80 Min. – Farbe – FSK: o.A. – Verleih: United International Pictures – Altersempfehlung: ab 6 J.

Viele schmücken sich mit dem Etikett "Familienfilm", oft steckt dahinter nur die durchschaubare PR-Strategie, einen Kinderfilm besser zu vermarkten. Umso erfreulicher, wenn das Prädikat wirklich eingelöst wird: Der neue Trickfilm in 3D-CGI-Animation der Dream Works Werkstatt, die schon mit "Antz" und den beiden "Shrek"-Abenteuern bewiesen hatten, wie Filme gleichermaßen für Kinder und Erwachsene attraktiv sein können, vereint eine abenteuerliche "Zurück zur Natur"-Geschichte mit vielen Gags auf Pop-Kultur und Lebensart. Das reicht von mafiosen Pinguinen bis zum Laufband im Zoo-Gehege, mit dem sich das Zebra Marty Ersatz fürs Rennen durchs Gelände verschaffen darf – mit dem sehnsuchtsvollen Blick auf ein Dschungel-Wandmosaik. Der Wunschtraum nach der Wildnis wird übermächtig, da können die Zoo-Tierfreunde von der hypochondrischen Giraffe Melman bis zum mütterlichen Flusspferd Gloria genauso wenig hinwegtrösten wie die schönste Geburtstagstorte. Zehn Jahre alt und noch nie die Wildnis gesehen – das muss sich ändern, zumal die paramilitärischen Pinguine schon länger an einem unterirdischen Weg in die Antarktis buddeln ...

Tiere gehören nicht in Gefangenschaft, fordern die Aktivisten für Tier-Rechte: Die ersten Szenen aus dem Central-Park-Zoo in New York zeigen überwiegend Tiere, die sich in ihr nicht so ungemütliches Schicksal gefügt haben. Es gibt zwar Käfige, aber auch die regelmäßige Versorgung mit Futter ist sichergestellt. Der König der Tiere ist auch der König des Zoos, Löwe Alex gefällt sich als Star und wird vom Publikum gefeiert und geliebt. Souvenirs mit seinem Konterfei sind der absolute Renner. Eigentlich alles bestens, aber dann ist sein Kumpel Marty plötzlich verschwunden. Gemeinsam mit Melman und Gloria will er ihn zurückholen und macht New York auf dem Weg zur Central Station unsicher. Die Tiere werden von den Menschen als nicht Großstadttauglich eingestuft und wieder eingefangen. Gefangenschaft kennen sie zur Genüge, doch dieses Mal setzen sich die Tierschützer durch und die Ausreißer sollen zurück in die Wildnis.

Und die Wildnis von Madagaskar ist zwar wunderschön und Natur pur, nur dass die Neuankömmlinge plötzlich auf sich allein gestellt sind, erweist sich als schier unüberwindbare Herausforderung: Vom Zoo-Alltag mit Käfig-Service und Vollpension findet sich das Tier-Quartett auf einer Insel wieder, auf der es fast Party ohne Ende gibt, denn die unzähligen Lemuren unter König Julian verstehen sich aufs Feiern, dumm nur, dass in diesen Gefilden das Natur-Gesetz vom Fressen und Gefressenwerden an der Tagesordnung ist. Da kommt der beeindruckende Löwe Alex gerade recht, denn er vertreibt die Feinde der Lemuren für alle Zeiten. Ausgerechnet das Fressen wird zum alles beherrschenden Problem, jedenfalls für Alex, der sich Futter nur als saftiges Steak vorstellen kann. Seine Lust auf Fleisch wird immer unbändiger, bis er in Steak-Träumen fast seinem besten Freund Marty ans Hinterteil will.

Die Story des Films ist klar und eindeutig, die Tiere wurden alle mit witzigen Eigenschaften versehen und erinnern mehr an Comic-Figuren als ihre realen Vorbilder, das ist als Spaß für Kinder rundum gelungen. "Madagascar" hat noch mehr zu bieten, denn vor allem die zahlreichen Anspielungen auf andere Filme wie "American Beauty" oder "Planet der Affen" erschließen sich nur älteren Zuschauern (sprich: Erwachsenen) – und so ist dies ein Familienfilm im wahrsten und besten Sinne. Und der Soundtrack von Hans Zimmer (u. a. "Gladiator" und "König der Löwen") setzt gekonnt auf Rock statt trickfilmtypischer Schnulze. Zum Glück ist der Film nicht so überfrachtet wie "Große Haie – Kleine Fische", allerdings gilt auch hier wie schon bei "Findet Nemo": Ein bisschen weniger Gequassel wäre manchmal wirklich mehr, denn nicht jedes Wort ist auch ein Witz.

Manfred Hobsch

 

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KJK-Ausgabe 103/2005

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