Produktion: MK Film Productions / Rai Cinema; Italien 2005 – Regie und Buch: Mehdi Charef, Emir Kusturica, Spike Lee, Katia Lund, Jordan Scott & Ridley Scott, Stefano Veneruso, John Woo – Kamera: Philippe Brelot, Milorad Glusica, Cliff Charles, Toca Seabra, James Whitaker, Vittorio Storaro, Zeng Nianping – Musik: Rokia Trore, Stribor Kusturica & Zoran Marijanovic, Terence Blanchard, Antonio Pinto, Ramin Djawadi, Maurizio Capone, Lin Hai – Darsteller: Adama Bila (Tanza), Uros Milovanovic (Uros), Hannah Hodson (Blanca), Vera Fernandes (Bilu), Francisco Anawake de Freitas (Joao), David Thewlis (Jonathan), Daniele Vicorito (Ciro), Zhao Zicun (Song Song), Qi Ruyi (Little Cat) u. a. – Länge: 108 Min. – Farbe – FSK: noch offen – Verleih: Concorde – Altersempfehlung: ab 12 J.
Ein wohl einzigartiges Gemeinschaftsprojekt: Acht international renommierte Regisseure aus mehreren Kontinenten haben sieben Kurzfilme über die unterschiedlichen Probleme von Kindern auf der ganzen Welt gedreht. Die Idee dazu kam von der italienischen Produzentin Chiara Tilesi in Zusammenarbeit mit Stefano Veneruso, der zugleich einen der Kurzfilme beisteuerte. Zeitgleich mit der Produktion "Alle Kinder dieser Welt" startete das italienische Ministerium für Entwicklungshilfe eine gleich lautende Initiative zugunsten von UNICEF und der Welthungerhilfe WFP. Mit dem Gesamtprojekt möchte man auf die unzähligen nicht beachteten Kinder der Welt hinweisen, ihre oft existenziellen und weitgehend ausgeblendeten Probleme sichtbar machen und sie ins öffentliche Bewusstsein rücken.
Über vier Jahre Vorbereitungszeit vergingen allein damit, Geldgeber für das ambitionierte Projekt zu finden und die Logistik aufzubauen, um dann sieben Filme nahezu zeitgleich in sieben verschiedenen Ländern drehen zu können. Jedem Filmemacher wurde volle künstlerische Freiheit in Stoffwahl und Umsetzung zugestanden, sie sollten lediglich Aspekte aufgreifen, die nicht so offensichtlich sind, wenn es um die Rechte und die Lebensbedingungen von Kindern geht, die für die Kinder aber von großer Bedeutung und zugleich für die betreffenden Länder typisch und relevant sind. Tatsächlich wurden offenbar komplett unterschiedliche Themen aufgegriffen, denen gemeinsam ist, dass sie eine persönliche Betroffenheit der Filmemacher spüren lassen.
Exakt dieser Aspekt hält die formal und inhaltlich sehr unterschiedlichen Kurzfilme zusammen, macht aus der guten Idee einen zugleich kohärent wirkenden Film, der auf der großen Leinwand seine Wirkung zeigt, in seinem Spannungsbogen gut montiert wurde und die vielleicht besten, jedenfalls in ihrer Umsetzung besonders überraschenden Beiträge am Anfang, in der Mitte und zum Schluss präsentiert. Der Kompilationsfilm lässt sich später vielleicht sogar in Schulen einsetzen, um die Probleme der Kinder hierzulande zu relativieren und ihnen neue Perspektiven über die Situation ihrer Altersgenossen in anderen Teilen der Welt zu ermöglichen.
Der in Algerien geborene Filmemacher Mehdi Charef eröffnet den Reigen mit "Tanza", einem zwölfjährigen Kindersoldaten irgendwo in Afrika, der nach dem Massaker an seiner Familie zum Freiheitskämpfer wurde. Auf Befehl des Anführers der Kindertruppe soll Tanza einen Sprengsatz in einer Schule verstecken, in der bald Kinder wie er selbst eintreffen werden. So gerät der Junge ins Träumen über die eigene verhinderte Schulausbildung, während neben ihm der Zeitzünder tickt.
Der bosnische Regisseur Emir Kusturica erzählt in "Blue Gypsy" mit derbem Humor, Slapstick und schrägen Musikeinlagen die Geschichte des etwa zehnjährigen Roma-Jungen Uros, der nach mehreren Monaten im Erziehungsheim wegen guter Führung entlassen werden soll. Doch der Junge fürchtet, danach erneut für seinen Vater stehlen zu müssen und von ihm geschlagen zu werden. Er sinnt nach einem Ausweg aus diesem Dilemma.
In "Jesus Children of America" von Spike Lee erfährt die von ihren Freundinnen bisher bewunderte schwarze Schülerin Blanca aus den Armutsvierteln von Brooklyn nach einem kleinen Unfall in der Schule, dass sie die HIV-positive Tochter von drogensüchtigen Eltern ist. Diese konnten ihre Sucht bisher erfolgreich vor ihr verheimlichen und haben sie auch wegen ihrer angeschlagenen Gesundheit belogen. Zunächst am Boden zerstört, versucht das Mädchen, mit der schrecklichen Wahrheit weiterzuleben.
Katia Lund beobachtet in "Bilu und Joao" einen Tag lang mit der Kamera zwei Kinder bei ihrem alltäglichen Überlebenskampf in den Straßen der brasilianischen Megastadt Sao Paulo. Das Mädchen und der Junge sammeln gemeinsam wieder verwertbaren Abfall, um ihn dann für wenig Geld an Händler zu verkaufen. Jedes neue Hindernis wird für sie zur Herausforderung, der sie sich mit viel Mut und Fantasie stellen.
Ridley Scott und seine Tochter Jordan zeigen in "Jonathan" einen arrivierten Kriegsfotografen am Ende seiner Kräfte, weil er es nicht mehr ertragen kann, so viel Leid und Elend auf der Welt gesehen und dokumentiert zu haben und doch nichts dagegen ausrichten zu können. Er flüchtet sich zurück in die Traumwelt seiner Kindheit und erlebt mit anderen Kindern einige Abenteuer, die ihm die Sinnhaftigkeit seiner Berufswahl deutlich vor Augen führen.
"Ciro" von Stefano Veneruso spielt in einem ärmlichen Randbezirk von Neapel, in dem Ciro und sein Freund Bertucciello in trostlosen Häusern aus Zement wohnen und von einem besseren Leben träumen. Gemeinsam tüfteln sie einen Plan aus, wie sie einem Autofahrer die Rolex direkt vom Handgelenk stehlen und sich mit dem erzielten Geld ein paar Wünsche erfüllen könnten. Ihr riskanter Coup gelingt und obwohl sie am Ende noch vom Hehler betrogen werden, bleiben ihnen ein paar Freifahrten auf dem Karussell, wo sie wieder ganz Kind sein dürfen.
John Woo drehte seinen melodramatischen Kurzfilm "Song Song & Little Cat" in China. Mit den Augen der Kinder, zwar hart am Rande des Kitsches und doch sehr ergreifend, erzählt er die Geschichte des reichen Mädchens Song Song, die von ihrer Mutter alles bekommt außer Zuneigung und Verständnis, und dem Waisenkind Little Cat, das von einem Bettler bis zu dessen Unfalltod liebevoll aufgezogen wurde, nun aber mit anderen Kindern unter der Fuchtel eines organisierten Bettlers steht. Das Leben der beiden Mädchen aus so verschiedenen sozialen Schichten kreuzt sich mehrfach, als Song Song aus Enttäuschung ihre teure Lieblingspuppe aus dem fahrenden Auto wirft und Little Cat auf diese Weise ein Traum in Erfüllung geht.
Alle Filme zeigen deutlich, wie sehr Kinder von der Gesellschaft oft ignoriert werden, wie sie sich selbst durchschlagen müssen, dabei auch aktiv Widerstand gegen die Regeln und Gebote der Erwachsenen leisten. Zugleich herrscht große Solidarität unter den Kindern, sie haben ein starkes Bewusstsein über die Probleme der anderen Kinder und haben im Gegensatz zu den Erwachsenen ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl, Empathie, moralisches Empfinden und klare Wertvorstellungen. Inwieweit dies tatsächlich so weltumspannend der Realität entspricht oder mehr den Wunschvorstellungen der Filmemacher, sei dahingestellt. Jedenfalls ist die Kompilation bestens dazu geeignet, den Kindern Mut zu machen und einen optimistischeren Blick in die Zukunft zu wagen. Zugleich gibt das Projekt eine Ahnung davon, um wie viel besser es auch mit dem internationalen Kinderfilm bestellt sein könnte, wenn sich mehr erfahrene Filmemacher dazu bereit erklären würden, auch einmal die Perspektive der Kinder zu berücksichtigen.
Holger Twele
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