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Ausgabe 106-2/2006

DIE WILDEN KERLE 3

Produktion: SamFilm; Deutschland 2006 – Regie und Buch: Joachim Masannek – Kamera: Sonja Rom – Schnitt: Dunja Campregher – Musik: Peter Horn, Andrej Melita – Songs: Bananafishbones – Darsteller: Jimi Blue Ochsenknecht (Leon), Sarah Kim Gries (Vanessa), Raban Bieling (Raban), Nick Romeo Reimann (Nerv), Constantin Gastmann (Fabi), Uwe Ochsenknecht (Maxis Vater), Adnan Maral (Hadschi Ben Hadschi) u. a. – Länge: 90 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: Buena Vista – Altersempfehlung: ab 6 J.

Sie sind älter geworden, die wilden Fußballkerle, seit dem ersten Film immerhin drei Jahre – und so beginnt der dritte Teil nach der sensationellen Niederlage von 25:1 gegen die Nationalmannschaft. Nach dieser Niederlage haben sie keine Lust mehr auf Kinderkram im Teufelstopf, sind verstreut in Erwachsenenwelten. Maxi arbeitet geschniegelt in Papas Bank (Motto: Alles ist gut, wenn du reich bist ...), Leon spielt im Glitzeranzug mit der Gitarre für Rentnerpaare auf. Vier andere arbeiten in einer Gärtnerei und beim Kart-Rennen und Vanessa widmet sich dem Thai-Boxen. Fabi gar hat die Fronten gewechselt, ist Anführer der "Biestigen Biester" geworden, einer Mädchenmannschaft, die die wilden Kerle zum Kampf herausfordert, ein Kampf, auf den die Jungs keine Lust mehr haben von wegen Kinderkram und so. Der kleine Nerv, treuester Fan, kann's nicht fassen, dass seine Idole auf Fußball und Wildsein verzichten wollen. Er ist es schließlich, der das Feuer neu entfacht und so kommt es zu dem großen Showdown in der Natternhöhle der Biestigen Biester. Es geht um mehr als einen Sieg. Soviel sei verraten, am Ende sitzen alle an einem Tisch – und was für einem!

Den ersten "Wilde Kerle"-Film von Joachim Masannek, der nach der Kinderbuchreihe "Die wilden Fußballkerle" (von Joachim Masannek und Jan Birck) entstand, sahen über eine Million, der zweite Teil hatte 1,6 Millionen Zuschauer, logisch, dass der dritte die anderen beiden übertreffen soll. Joachim Masannek ist davon überzeugt, dass ihm das gelungen ist: "Der dritte Teil ist der beste, das war mein Ehrgeiz. Ebenso wie das 13. Buch auch mein bestes ist. Meines Erachtens gefällt es den Kindern, dass ihre Phantasien ernst genommen werden. In Wirklichkeit besteht ihr Baumhaus oft nur aus einem Brett, doch in ihrer Phantasie ist es das schönste Baumhaus der Welt. Ja, und genau dieses Baumhaus zeigt der Film."

Und das genau ist das Dilemma von "Wilde Kerle 3". Bildwild sind hier die Phantasien inszeniert. Da flitzen die biestigen Biester in giftgrünen, ziemlich sexy Kostümen, kess gestylten Frisuren und auf ihren Quads, protzige dickreifige Motorfahrzeuge, durch Wälder und Maisfelder. Ihr Fußballkäfig, in denen sie fliegende Fallrückzieher hinlegen, übertrifft um Längen den Teufelstopf und das will was heißen. Und die wilden Kerle haben in Hadschi Ben Hadschi einen Supererfinder, der ihre Phantasien in Gerätschaften umsetzt. Die Idee einer Kaugummi-Fadenspinn-Maschine, die den Gegner bewegungsunfähig macht, ist witzig, die Filmbilder sind es nicht. Die Funktion der schwarz gekleideten vier Männer mit den Buchstaben B Ö S E auf dem Rücken, eine Eingreiftruppe von Maxis Vater, bleibt unklar. Und leider agiert Uwe Ochsenknecht nur mehr als Karikatur der einst skurril angelegten Figur des Bankdirektors. Masannek hat die Wilde Kerle-Welt weiter ausgebaut, Action und Ausstattung sind überbordend, lassen kaum noch Raum für Träume. Dass der Regisseur sein Gespür für die Gefühle heranwachsender Jungen und Mädchen nicht verloren hat, zeigt dann doch wieder die Szene zwischen Leon und Vanessa im See.

"Wilde Kerle 3" und das damit geschaffene Wilde-Kerle-Produkt-Imperium (Bücher, CD Roms, Fan-Kleidung etc.) werden wieder Kasse machen. Aber im Gegensatz zum ersten Film und auch zum zweiten Teil haben die "Wilden Kerle" an Klasse verloren. Weil der nach wie vor enthusiastische Regisseur alles zeigt, was filmtechnisch möglich ist, und damit wenig Platz für eigene Phantasien lässt. Aus der Tiefe des Raums kann da nichts mehr kommen – Teil 4 ist schwer vorstellbar.

Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel

 

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