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Ausgabe 107-3/2006

GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK

Produktion: Warner Independent Pic. / 2929 Prod./ Participant Prod./ Davis-Films / Redbus Pic. / Tohokashinsha Film / Section Eight / Metropolitan; USA 2005 – Regie: George Clooney – Buch: George Clooney, Grant Heslov – Kamera: Robert Elswit – Schnitt: Stephen Mirrione – Darsteller: David Strathairn (Edward R. Murrow), Robert Downey jr. (Joe Wershba), Patricia Clarkson (Shirley Wershba), Ray Wise (Don Hollenbeck), George Clooney (Fred Friendly) u. a. – Länge: 93 Min. – s/w – FSK: o. A. – Verleih: Kinowelt – Altersempfehlung: ab 12 J.

Jenseits von Bürgerrechten und demokratischem Grundverständnis fanden zu Beginn der 50er-Jahre in den USA die Verfolgungen und öffentlichen Schauprozesse des Senators McCarthy aus Wisconsin statt. Er setzte seinen Ausschuss ein, um angebliche kommunistische Verschwörungen innerhalb staatlicher Organe aufzudecken. Angeklagt werden konnte jeder – ohne Beweise, ohne fairen Prozess. Das Land der Freiheit, das es sich auch heute wieder auf seine Fahnen schreibt, die Demokratie in die Welt zu tragen, wurde regiert von Angst und Unsicherheit.

Im Jahre 2006 herrscht die Angst vor dem Terrorismus – und wieder ermöglicht diese Angst Verstöße gegen die Freiheit und Demokratie der Bürger und des Landes: den großen Lauschangriff des FBI, die Aufgabe des Informantenschutzes von Journalisten, Guantanamo und vieles mehr. An genau diesem Punkt nimmt sich George Clooney der McCarthy-Ära an und schafft mit seinem Film ein Plädoyer für einen verantwortungsbewussten, investigativen Journalismus und den Erhalt der Bürgerrechte. Gleichzeitig wagt er eine Kampfansage gegen mangelnde Zivilcourage auf Seiten der Medien sowie auf Seiten ihrer Nutzer.

In der Rahmenhandlung des Films tritt TV-Journalist Edward R. Murrow auf einer Preisverleihung im Jahre 1958 auf. Ein Rückblick auf die Jahre 1953 und 1954 zeigt, wie Murrow zusammen mit seinem Produzenten und seiner Redaktion im politischen Fernsehmagazin "See it now" den Kampf gegen die Machenschaften des Senators McCarthy und den von ihm geleiteten Senatsausschuss aufnimmt. Clooney inszeniert die Geschichte der mutigen Journalisten um Edward R. Murrow unspektakulär, aber stringent und über die gesamte Dauer des Films hin fesselnd. Letztlich hatte das Team dieser kleinen Nachrichtenredaktion, in deren Räumen der Film fast ausschließlich angesiedelt ist, keinen unwesentlichen Anteil am Sturz McCarthys – nachdem sie vehement gegen dessen Vorgehen zu berichten begann.

Dezente Jazzmusik, pausenlos rauchende Herren in weißen Hemden und nicht zuletzt die Inszenierung in Schwarzweiß erschaffen in "Good Night, and Good Luck" die Atmosphäre der 50er-Jahre elegant und stilvoll. Das eingespielte Originalmaterial der Auftritte McCarthys und des Senatsausschusses passen sich nahtlos ein. David Strathairn verleiht der Hauptrolle ernste Autorität und macht doch den Preis für Zivilcourage sichtbar – die Nervosität, die Selbstzweifel, den sarkastischen Humor, der als Panzer dient. Einige verbriefte Aussprüche des TV-Journalisten Edward R. Murrow, den Clooney in den Mittelpunkt seines Films stellt, scheinen bis heute nichts an Relevanz eingebüßt zu haben, z. B.: "Wir erklären uns selbst, und das mit Recht, zu Verteidigern der Freiheit, wo immer sie in der Welt weiter existiert, aber wir können die Freiheit nicht außerhalb des Landes verteidigen und sie hier aufgeben." Murrow und seiner Redaktion gelingt ein Sieg über die staatliche Willkür, die sich auf verschiedenen Ebenen auch heute einzuschleichen droht. Clooneys Film positioniert sich klar: für ein professionelles Ethos im Journalismus, das man heutzutage allzu oft vermisst.

Kati Struckmeyer

 

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KJK-Ausgabe 107/2006

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