(Interview zum Film MONDSCHEINKINDER)
Manuela Stacke, 1970 in Heidelberg geboren, studierte von 1991 bis 1995 Theater-, Film- und Medienwissenschaften sowie Kunsterziehung in Erlangen und Frankfurt/Main. 1996 wechselte sie an die Münchner Hochschule für Fernsehen und Film, belegte die Fächer Dokumentarfilm und Rundfunkjournalismus. Von 2003 bis 2004 war sie Regieassistentin bei George Tabori, Peter Zadek und Rolf Krieg am Berliner Ensemble. Als freie Mitarbeiterin schreibt und inszeniert sie für verschiedene TV-Sender. "Mondscheinkinder" ist ihr erster abendfüllender Spielfilm.
KJK: "Mondscheinkinder" ist Ihr Abschlussfilm, der bereits beim Max Ophüls Festival 2006 den Publikumspreis erhielt – ein großer Erfolg für ein Spielfilmdebüt.
Manuela Stacke: "Es war viel Engagement dabei. Das Besondere an diesem Film ist die Koproduktion zwischen zwei Filmhochschulen, Potsdam-Babelsberg und München. Und sechs Studenten haben ihr Diplom mit dem Film gemacht: Außer mir im Fach Regie, Katrin Milhahn (Drehbuch), Alexander Sass (Kamera), Andreas Drost (Ton), Dirk Schreier (Schnitt), Jamila Wenske (Produktion)."
Welches Publikum haben Sie im Auge, an wen haben Sie gedacht?
Stacke: "Erst mal habe ich nur gedacht, wie ich den Film gern machen würde, wie ich ihn schön finden würde. Wir hatten auch die Diskussion: Kinderfilm, Jugendfilm, Erwachsenenfilm. Es hat sich gezeigt, dass Jugendliche den Film mögen, besonders Mädchen. Insofern denke ich persönlich, dass es ein Familienfilm ist. Aber letztendlich ist es noch offen."
Wie war das Drehen mit Kindern und wie haben die Kinder zusammen gespielt?
Stacke: "Organisatorisch war es das Wichtigste, dass wir einen ganz tollen Betreuer hatten, besonders der kleine Paul, 8 Jahre alt, brauchte ganz viel Zeit dazwischen. Inhaltlich war es weniger schwierig. Das Problem war, dass der kleine Junge nicht verstanden hat, warum er viele Dinge noch einmal machen musste. Das hat Geduld erfordert."
Wie lange war die Drehzeit?
Stacke: "40 Drehtage. Die Kinder gingen auch in die Schule während dieser Zeit, es war hart für sie, nach der Schule an den Set zu kommen."
Woher kam die Idee, die phantastischen Weltraumabenteuer, die die große Schwester ihrem kleinen kranken Bruder erzählt, als Animationsteile einzufügen?
Stacke: "Es war von Anfang an klar, dass es nicht nur in der Realität spielt, sondern dass es eine Phantasieebene geben wird. Zeichentrick hat unbegrenzte Möglichkeiten, da kann alles passieren."
Wie kommt man als junge Frau auf das Thema, auf die Auseinandersetzung mit dieser seltenen Krankheit?
Katrin Milhahn: "Ich habe erlebt, was Krankheit in der Familie bedeutet, dass man füreinander da ist, wie das aber auch auszehren kann. Auf die Krankheit 'Xeroderma pigmentosum' bin ich als Journalistin der Münchner Abendzeitung gekommen. Es gab damals 90 Kinder in Deutschland, die nach Schloss Elmau eingeladen wurden, da wurde die Nacht zum Tage gemacht. Denn das Schlimmste an dieser Krankheit ist das Alleinsein, das nicht spielen können mit anderen Kindern. Es hat mich nicht mehr losgelassen, wie unglaublich glücklich die Kinder in Elmau waren."
Warum erzählt die große Schwester Lisa ihren Mitschülern nichts über den kranken Bruder, der so viel Zeit von ihr beansprucht.
Milhahn: "Sie war enttäuscht, hat sich selbst isoliert. Sie möchte die Welten auch trennen, möchte die Familienrealität nicht in ihre eigene Welt tragen. Eigentlich ist das viel stärkere Motiv, dass sie Angst davor hat, ihr Freund könnte komisch reagieren. Sie möchte diese erste zarte Zuneigung nicht teilen, möchte es ganz für sich allein erleben."
Paul kann im Film nicht in die Schule gehen, weil diese nicht eingerichtet ist auf seine Krankheit. Ist das auch in der Realität so?
Milhahn: "Es hat sich sehr viel verändert, das muss man sagen. Damals, als ich die Reportage vor etwa zehn Jahren machte, wurden die kranken Kinder nicht älter als 18 oder 19."
Stacke: "Heute wird die Krankheit viel früher entdeckt, wenn man sie ganz schnell behandelt, entwickelt sie sich langsamer. Es bringt nichts, wenn man die Kinder so isoliert, dass sie seelisch krank werden. Zum Beispiel gibt es einen Jungen in Bayern, der als Torwart in der Hockey-Mannschaft spielt, der ist sowieso so vermummt, dass keine UV-Strahlen seine Haut erreichen. Man versucht, die Kinder in die Schule zu schicken, aber das ist ein Finanzierungsproblem. Was in meinem Film nicht so stark vorkommt ist, dass die kranken Kinder äußerlich schwer gezeichnet sind."
Woher kommen die Darsteller für Lisa und Simon und Paul?
Stacke: "Es war ein sehr aufwändiges Casting. Aber das ist mein Steckenpferd. Ich verwende lieber dafür zu viel Zeit als zu wenig. Paul kommt aus Berlin, hat selbst eine ältere Schwester. Er ist aufgeweckt, eigentlich ein sehr wilder Typ."
Gefallen ihm die galaktischen Geschichten?
Stacke: "Die haben ihm sehr gefallen, aber die Animation fand er zu kindmäßig."
Wie kamen Sie zur Filmhochschule nach München?
Stacke: "Ich war am Theater (Regieassistenzen u. a. bei George Tabori und Peter Zadek), um Geld zu verdienen, bewarb mich an der HFF in München und wurde genommen. Ich studierte Dokumentarfilm, der hier nicht so getrennt ist vom Spielfilm, man muss sogar im Rahmen des Studiums einen Spielfilm machen und dabei blieb ich."
War es einfach, dieses Thema zu realisieren, die finanziellen Mittel dafür aufzutreiben?
Milhahn: "Ja, echt erstaunlich; das Tolle war, dass es so gut wie keine Änderungen am Drehbuch gab. Man hat das ja oft, dass man mit den Redaktionen durch zig Fassungen gehen muss. Das Einzige, was geändert wurde, ist die Szene am Ende des Films bei der Sternwarte: Simon sagt, was Paul jetzt wohl macht? Lisa antwortet, er ist tot. Weil sie nicht mehr an ihre eigene Geschichte glaubt. Ich wollte Lisa richtig verzweifelt und bitter haben. Es ging auch darum, wie viel man Kindern zumuten kann."
Die jetzt zu sehende Szene lässt Deutungen zu, kann trösten. Wie war die Zusammenarbeit zwischen Drehbuch und Regie, das heißt zwischen Ihnen beiden?
Stacke: "Während des Drehens war keine Zeit, aber vorher haben wir viel zusammen gesessen und auch diskutiert. Katrin hatte sehr viel Vertrauen zu Luna-Film, die waren genauso engagiert dabei. Zuerst haben alle etwas neidisch nach Berlin geschaut, aber das hat sich geändert. In letzter Zeit sind viele tolle Filme in Potsdam-Babelsberg entstanden. Das hängt mit den Studenten zusammen, die für ihre Filme kämpfen, und mit den Professoren."
Der Titelsong mit den Worten "Was kann ich tun, wenn ich nichts mehr tun kann" berührt – wurde er eigens für den Film geschrieben?
Stacke: "Ich habe Musikstücke durchgehört für meinen Film und dabei kam ich auf diesen Song, 'Wunschfrei' der Gruppe Klee, und habe mir sehr früh das als Titelsong vorgestellt und sagte, schaut mal, ob Ihr den Song bekommt."
Wie viel hat der Film gekostet?
Stacke: "Eine knappe Million. Alle haben sehr engagiert mitgearbeitet, in allen Positionen."
Haben Sie Probleme, dass Ihr Film "nur" im Kinderfilmfest hier in München läuft?
Stacke: "Nein. Ich komme ja auch aus der Ecke, habe beim Kinderfilmfestival Lucas in Frankfurt/Main ein Praktikum gemacht, habe an den Seminaren des Kinderkino München teilgenommen, machte Dokumentarfilme für Kinder, für den RBB zum Beispiel über Kinder und Jugendliche, die weglaufen, eine Mischung von Dokumentar- und Spielfilm. 'Mondscheinkinder' war genau die Grenze, aber ich kann mir nicht vorstellen, ausschließlich für Kinder etwas zu machen. Es ist nicht einfach und es gibt nicht viele Filme, die genau diese Kante schaffen, nämlich die Kinder noch interessieren und trotzdem auch schön sind für Erwachsene."
Wie geht es weiter?
Stacke: "Auch wenn die Sicherheit der Schule jetzt weg ist, ich fühle mich sicher nach diesem Projekt. Für eine Studentin ist es schon etwas Besonderes, so einen großen Film machen zu dürfen und eine riesige Erleichterung für den nächsten Film."
Interview: Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel
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