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Ausgabe 109-1/2007

DAS SCHNITZELPARADIES

HET SCHNITZEL PARADIJS

DAS SCHNITZELPARADIES

Produktion: Lemmping Film; Niederlande 2005 – Regie: Martin Koolhoven – Buch: Marco van Geffen, nach dem gleichnamigen Roman von Khalid Boudou – Kamera: Guido van Gennep – Schnitt: Job ter Burg – Musik: Meirmans / Snitker / Wiegel – Darsteller: Mounir Valentyn (Nordip), Bracha van Doesburgh (Agnes), Mimoun Oaïssa (Amimoen) u. a. – Länge: 82 Minuten – Farbe – Weltvertrieb: mdc int. GmbH, Berlin, Fax 030-26497910, e-mail: info@mdc-int.de – Alterseignung: ab 14 J.

Für den klugen Nordip ist nur klar, was er nicht will: Das Medizinstudium, das sich sein Vater für ihn ausgedacht hat, kommt auf keinen Fall in Frage. Also startet er seine Karriere in der Spülecke der Küche eines mittelmäßigen Hotelrestaurants, wo es Grauen erregend stinkt und zahllose Bakterien auf ihren Einsatz warten. Bekanntlich beginnen da alle Geschichten von Leuten, die es vom Tellerwäscher zum Millionär gebracht haben. Hier muss Nordip sich gegen die rauen Kollegen aller Herren Länder behaupten. Zur Küchen-Besatzung gehören ein serbischer Fleischer, ein türkischer Küchenhelfer, zwei Marokkaner und von Fall zu Fall der meist schlafende holländische Küchenchef. Geistige Überlegenheit ist unerwünscht in diesem Mikrokosmos, es herrscht das Recht des Stärkeren, die Rangordnung darf nicht erschüttert werden. Als Spülboy leidet Nordip unter dem geballten Misstrauen der Kollegen, die in ihm einen Spitzel der Chefin vermuten, die auf Monitoren in ihrem Büro das Geschehen überwacht.

Nordip verliert schon bald die Lust und will das Handtuch werfen. Wäre da nicht Agnes, in die sich Nordip verliebt hat. Agnes wird in Kürze die Leitung des Hotels übernehmen, arbeitet aber derzeit als Kellnerin, denn sie will ihren Job von der Pike auf lernen. Ihre Romanze beginnt wie viele andere, erst will sie nichts mit ihm zu tun haben, doch schon bald ist es um beide geschehen: Immer öfter besorgt sie die Schlüssel leerer Hotelzimmer, damit sie sich ungestört lieben können.

Die Vorlage für das Drehbuch von Marco van Geffen lieferte "Lehrjahre im Schnitzelparadies", der erste Roman von Khalid Boudou, der wie seine Figur Nordip in Marokko geboren wurde, aber seit längerem in Holland lebt. Buch und Film sind ein Plädoyer für die multikulturelle Gesellschaft. Der Titel des Films ist blanker Hohn, denn diese Hotelküche ist kein Paradies. Nordips heimlicher Job wird für ihn zur Schule des Lebens: Durchsetzen gegenüber den argwöhnischen Kollegen – und seine Liebe zu Agnes, aber armer Junge und reiches Mädchen, das ist schon problematisch genug, doch es lässt sich noch steigern: blondes Hollandmädel und muslimischer Einwandererjunge. Als Nordips Vater vom wahren Arbeitsplatz seines Sohnes erfährt, ist er alles andere als erfreut. Doch Nordip ist diesen Job schon wieder los, denn Agnes' Tante als sexuell frustrierte Hotelmanagerin ist mit der Beziehung zwischen ihm und ihrer Nichte nicht einverstanden.

Regisseur Martin Koolhoven hält alle schrägen Narren seiner Großküchenhölle unter Kontrolle, die beiden marokkanischen Burschen überflügeln dabei glatt Erkan und Stefan. Newcomer Mounir Valentyn und die reizende Schauspielerin Bracha van Doesburgh in den Hauptrollen sind die Stars einer Romeo-und-Julia-Geschichte, die allerdings nicht tragisch, sondern glücklich endet. Auch wenn hinter dem Happy End eine Menge Fragezeichen lauern, passt es zum fröhlichen Grundton dieser Komödie, die mit etlichen Überzeichnungen arbeitet, aber die Hoffnung auf Erfahrung und Romantik nicht sterben lässt. Hinter allen Späßen, wie schräg sie auch immer sein mögen, steckt durchaus ein ernster Hintergrund: Toleranz und Intoleranz einer multikulturellen Gesellschaft.

Den skurrilen Film, der im Programm von 14plus auf der Berlinale 2006 vorgestellt wurde, muss man unbedingt bis zum Schluss sehen, denn im Abspann gibt es zu den Credits noch jede Menge witzige Szenen als Zugabe. Zu den schönsten Gags gehört eine Razzia im Hotel, bei der illegal Beschäftigte aufgespürt werden sollen: Fast das gesamte Küchenpersonal muss sich aufs Dach flüchten, um nicht erwischt zu werden.

Manfred Hobsch

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 109-1/2007 - Interview - "Jeder muss seinen eigenen Weg finden."

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.DAS SCHNITZELPARADIES im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

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