Produktion: SamFilm Prod. / Buena Vista Int.; Deutschland 2006 – Regie und Buch: Joachim Masannek – Kamera: Benjamin Dernbecher – Schnitt: Sandy Saffeels – Musik: Peter Horn jun., Andrej Melita – Darsteller: Jimi Blue Ochsenknecht (Leon), Wilson Gonzales Ochsenknecht (Marlon), Sarah Kim Gries (Vanessa), Raban Bieling (Raban), Nick Romeo Reimann (Nerv), Marlon Wessel (Maxi), Leon Wessel-Masannek (Markus), Kevin Iannotta (Joschka), Anne Mühlmeier (Horizon), Janina Fautz (Klette), Uwe Ochsenknecht (Maxis Vater) u. a. – Länge: 104 Minuten – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: Buena Vista – Altersempfehlung: ab 8 J.
So gut wie alles ist gewonnen. Sogar gegen die biestigen Biester gingen die wilden Fußballkerle um Leon und Marlon als Sieger hervor, wenn das auch einen ganzen Film lang dauerte, nämlich den dritten und bisher erfolgreichsten Wilde-Kerle-Film (über zwei Millionen Zuschauer). Nun kommt DWK4 ins Kino, so das Logo des Films. Die sonstigen Logos sind verschwunden, denn welcher 14- oder 15-jährige Junge zieht noch ein T-Shirt mit Wuschelball an? Die Wilden Kerle jedenfalls nicht, sie treten in Schwarz und No-Logo auf, unkonfektioniert und kreativ. In diesem Film stehen sie vor der allerletzten Herausforderung. Sie müssen den Freestyle-Soccer-Pokal erobern, um endlich an den "Pott" zu kommen, dem Gral aller Fußballträumer und -träume.
Die Gegner sind Erik und die "Wölfe von Ragnarök", gegen die sich alle bisherigen Konkurrenten wie freundliche Fußballkameraden ausnehmen. Denn die Wölfe sind keine normalen Gegner. Sie leben in einer geheimnisvollen Waldwelt, umgeben von einer dunklen Macht, die hinter dem Nebel wohnt. Verkörpert durch das Mädchen Horizon von den Silberlichten, mit Augen voller dunkler Versprechen und einem unbesiegbaren Körper. Sie ist 17 und kein Kind mehr. Vanessa, Leons erste zarte Liebe, wie wir aus den vorangegangenen Filmen wissen, spürt die Gefahr und muss hilflos mit ansehen, wie Leon und sein Bruder Marlon in den Bann von Horizon geraten. Ihre Botschaft, sich für den Besseren von beiden zu entscheiden, löst einen erbitterten Bruderkrieg aus. Die "Wölfe von Ragnarök" haben auf diese Weise auch schon einen Bruder verloren.
Jürgen Masannek erzählt seine Fußballgeschichte als Coming of Age von Jungen, die ihre Kindheit verlassen und in ungekannte, symbolträchtige Sphären aufbrechen. Maxis Vater, bisher von Uwe Ochsenknecht als Karikatur eines Vaters gespielt, kommt als verständnisvoller Freund in die Fantasy-Welt der Fußballkerle. Masannek hat auch bei seinem 2. und 3. Film gesagt, dass er ganz anders ist als der vorhergehende. Hier, beim 4., stimmt das. Natürlich geht es erst mal um Fußball, um grandiose Artistik, aber dann geht es um wesentlich mehr als um Sieg oder Niederlage. Es geht um Freundschaft oder Feindschaft, Vertrauen oder Verrat, Liebe oder Hass. Dabei lässt sich der Autor und Regisseur Zeit für die Entwicklung und Veränderung seiner Charaktere und für Gefühle, über 100 Minuten lang.
"Mein Lieblingsuntertitel wäre 'Bis ans Ende der Welt'", so Joachim Masannek. "Die Kinder sollen sehen, dass man keine Angst zu haben braucht vor dem Erwachsenwerden ... und dass hinter jedem Horizont noch ein neuer kommt." Er geht über den Horizont hinaus, möchte sein herangewachsenes Publikum mitnehmen in die Welt von Leon und Marlon, die keine Kinder mehr sind. Für die kleinen Zuschauer schickt er "Nerv" und "Klette" als Identifikationsfiguren ins Feld. Man darf gespannt sein, ob dieser Spagat zwischen Kinder- und Jugendfilm funktioniert. Denn normalerweise steigen Heranwachsende spätestens mit 12 Jahren aus Kinderfilmen aus, siehe "Sams" und "Bibi Blocksberg". Geht die Rechnung auf, gibt es einen fünften WK-Film, verspricht Masannek. Der Vater zweier Fußballkinder, die mitspielen im Film, steht nach wie vor voller Leidenschaft zu seinen wilden Kerlen.
Gudrun Lukasz-Aden
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