Produktion: University of Southern California, USA 2006 – Regie: Vince Marcello – 36 Min.
Ein Film, der beim Internationalen Kinderfilmfestival in Chicago 2006 seine Uraufführung erlebte, ist mir in besonders guter Erinnerung: "Zombie Prom". Es handelt sich um ein schrilles Musical, das auf einer Off-Broadway Show basiert. Ort des Geschehens ist eine typische amerikanische High School aus den 50er-Jahren. Der Rock'n'Roll ist im Mittelstandsmilieu angekommen und die Fetzen fliegen. Die strenge Schulleiterin gibt sich alle Mühe, für Sitte und Anstand zu sorgen. Es ist "America's Atomic Age" und das bedeutet unsinnige Katastrophen-Übungen, die mittlerweile zu den Ritualen des normalen Schulbetriebs zählen. Johnny, ein "rebel without a cause", aber eigentlich doch mehr der nette Junge von nebenan, verliebt sich in die schöne und attraktive Mitschülerin Toffee. Sie möchte mit ihm gehen, aber ihre Eltern sind dagegen.
Der Junge verzweifelt und stürzt sich in einen Atom-Meiler. Aber er stirbt nicht, sondern mutiert zu einem Monster. Als Zombie jagt er nun allen Menschen Angst und Schrecken ein. Niemand will mehr mit ihm zu tun haben; schon gar nicht Toffee. Johnny wird von der Schule verwiesen, kehrt aber immer wieder zurück, weil einige seiner alten Freunde nach wie vor zu ihm halten.
Ein TV-Journalist, der regionale Medienstar, wird auf sein Schicksal aufmerksam und berichtet über ihn. Die clevere Rektorin sieht darin eine Chance, ihre Schule als besonders fortschrittlich und tolerant zu verkaufen. Es stellt sich heraus, dass die Beiden miteinander früher einmal eine kurze, aber heftige und intensive Beziehung hatten, die nicht ohne Folgen blieb: Johnny! Und der hat nun plötzlich und wider Erwarten Vater, Mutter und Freundin.
Ein Happy End wie im Kino. Das alles ist Kitsch hoch drei, ist aber mit einem sicheren Gespür für Parodie, Witz und Ironie inszeniert. Eine vollendete Mischung aus Comic und Musical, eingebettet in grellbuntem, bonbonfarbenen Ambiente und visuell umgesetzt mit den Stilmitteln und der Kameraführung der 50er-Jahre. Wie dem Nachspann zu entnehmen ist, war Wes Craven als Supervisor beteiligt.
"Zombie Prom" hat soviel Tempo, dass man jedes einzelne Bild anhalten und genießen möchte. Der Film gleicht einem Comic-Heft. Eingangs werden die Seiten umgeblättert und die Kamera fährt chronologisch die Bilder ab, taucht dann aber plötzlich in eine Szene ein, die sich in Realfilm verwandelt; wenig später dann auf diesem Wege zurück. Zwischendurch werden Elemente der Zeichen- und Bildsprache auf intelligente Weise gemischt, was zu einer neuen ästhetischen Form führt, die verblüfft und amüsiert. Der Film hat alle Voraussetzungen dafür, auch bei unserem "14+"-Publikum ein Kultfilm zu werden.
Horst Schäfer
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