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Ausgabe 110-2/2007

HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI

HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI

Produktion: Boje Buck Produktion / ZDF; Deutschland 2006 – Regie: Detlev Buck – Drehbuch: Stefan Schaller, Maggie Peren, nach dem Roman von Cornelia Funke – Kamera: Jana Marsik – Schnitt: Dirk Grau – Musik: Natalia Dittrich – Darsteller: Zoë Charlotte Mannhardt (Emma), Katharina Thalbach (Dolores "Dolly" Blumentritt), Christoph Maria Herbst (Albert Gansmann, der "Alligator"), Karl Alexander Seidel (Leo) – Länge: 98 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: Delphi – Altersempfehlung: ab 8 J.

Detlev Bucks letzter Film "Knallhart" war ja eine reichlich graue Jugendstudie; offenbar so grau, dass sich der Filmemacher danach mal etwas ganz anderes gönnen wollte: Einen bunten unbekümmerten Sommerfilm für Kinder und alle, die sich an ihre Kindheit erinnern wollen.

Die zehnjährige Emma kann es kaum erwarten, dass endlich Sommerferien sind und sie zu ihrer geliebten Oma Dolly aufs Land fahren darf. Dort erwarten sie nicht nur Dolly und ihr chaotischer Hof mit vielen Tieren, sondern auch ihr Freund Leo. Eigentlich hat sich im Dorf kaum etwas verändert; nur der alte Klipperbusch ist tot und den Hof erbt jetzt sein Neffe Albert, der schnell den Spitznamen "Alligator" weg hat. Das Einzige, was ihn interessiert, ist Geld und da sind Klipperbuschs Hof und vor allem die eigenwillige Stute Mississippi nur im Weg. Also verhökert er die an den Schlachter, doch Dolly kauft ihm das Tier kurzerhand ab und schenkt es Emma, die ihr Glück kaum fassen kann. Plötzlich hat sie ein eigenes Pferd, wenn auch eines, auf dem sie zunächst einmal nicht reiten kann, denn Mississippi ist recht bockig.

Doch zwischenzeitlich hat irgendetwas die Meinung des Alligators über Mississippi geändert. Er versucht, die Stute mit allen Mitteln zurückzubekommen, schreckt dabei weder vor Erpressung, Einbruch oder gar Entführung zurück. Bald schon wird klar: Ohne Pferd kein Erbe, und ohne Erbe wird nix aus seinen großen Plänen eines Mega-Discounters am Dorfrand, der für ihn eine Menge Geld und für die kleinen Läden im Dorf das Ende bedeuten würde. Das muss natürlich verhindert werden ...

Buck hat auf dem platten norddeutschen Land (übrigens ohne jede Ausbildung) mit dem Filmemachen angefangen und man merkt diesem Film richtig an, wie wohl er sich bei dieser Rückkehr fühlt, in der er auch selbst mal wieder als leicht tumber Polizist auftritt. Zwar ist das hier in Mecklenburg-Vorpommern gedreht worden, wirkt aber über weite Strecken, als sei es in Bucks Heimat entstanden. Unterstützt von einem frisch aufspielenden Ensemble – allen voran die quirlige und pfiffige Zoë Charlotte Mannhardt als Emma – schuf er einen unterhaltsamen Wohlfühl-Film für die ganze Familie, der geradezu in Sommerhitze und Farben schwelgt. Natürlich hat er sich ausgiebig bei skandinavischen Vorbildern aus der Lindgren-Ecke bedient, aber das schadet dem Film ebenso wenig wie die damit verbundene zuweilen altbacken wirkende Idylle.

Im Gegenteil: Man schaut es sich gerne an, lässt sich entspannt mitnehmen bei dieser Reise aufs Land, wo die Höfe noch nicht so durchtechnisiert und die Menschen ein wenig schräg sind. Und bei der Fülle all der Ideen und kleinen Gags, die der Film ganz en passant präsentiert, kann man sich das sogar mehr als einmal anschauen und wird immer noch was Neues entdecken. Und am Ende präsentiert Buck dann noch eine zünftige Dorfschlägerei mit deutlichen Anleihen bei Asterix, die zwar ein wenig übertrieben wirkt, aber – wie schon der ganze Film – einfach Spaß macht. Ein Film, der einfach "nur" gute Unterhaltung für klein und groß sein will; nicht mehr aber auch nicht weniger. Und wenn es gelingen soll, ist das harte Arbeit, die man dem Ergebnis nicht ansieht; ja nicht ansehen darf.

Lutz Gräfe

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 111-2/2007 - Interview - Gespräch mit Detlev Buck

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

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