Produktion: Günter Rohrbach / Relevant Film Produktion / ARD / WDR; Deutschland 2006 – Regie: Peter Timm – Drehbuch: Peter Timm, Karsten Willutzki – Kamera: Achim Poulheim – Schnitt: Barbara Hennings – Musik: Marcel Barsotti – Darsteller: Maurice Teichert (Nickel), Sebastian Koch (Thomas), Sophie von Kessel (Anja), Sina Richardt (Feli), , Dominique Horwitz (Einstein) u. a. – Länge: 97 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: Warner Bros. – Altersempfehlung: ab 6 J.
Seit dem Tod der Mutter lebt Nickel, 9 Jahre alt, mit seinem Vater Thomas allein im Haus. Sie verstehen sich gut, sind Freunde. Als der Junge bei einem Schulausflug zum unfreiwilligen Retter eines Ferkels namens Rudi wird, nimmt er den kleinen Kerl mit nach Hause und versteckt ihn in seinem Zimmer. Nickel, um gutes Wetter bemüht, bringt dem spät heimgekehrten Vater morgens das Frühstück ans Bett – und macht eine fürchterliche Entdeckung: Der Vater ist nicht allein! Nickel rennt in sein Zimmer, hin zum neuen Freund, den er nun gar nicht mehr versteckt. Das stinkende Tier muss aus dem Haus, entscheidet wutentbrannt Thomas, woraufhin Nickel ebenso zornig kontert: Die Frau muss aus dem Haus. Damit beginnt ein Stillhalteabkommen zwischen Vater und Sohn. Doch es kommt für Nickel noch schlimmer: Anja – so heißt die Frau – ist mit ihrer Tochter da. Felizitas, 12, ist ebenso entsetzt über die Liebe ihrer Mutter wie Nickel über die seines Vaters. Schnell sind sich die beiden Kinder einig und torpedieren die Beziehung der Eltern mit unerschöpflicher Kreativität. Sie sind richtig gemein, zum großen Ärger des Vaters und zum tiefen Kummer der Mutter, die erkennen muss, dass Thomas seinem Sohn nichts von ihnen erzählt hat. Das Chaos ist perfekt, als Nickel mit Rudi verschwindet und Felizitas ebenfalls abhaut. Die Polizei wird eingeschaltet. Zwei Gangster beobachten die gesuchten Kinder und erkennen deren Geld-Wert. Sie rennen ihnen hinterher und das Rennschwein Rudi Rüssel macht unterwegs noch schnell das Rennen seines Lebens. Die Schluss-Szene weist in eine glückliche Zukunft, auch für Ferkel Rudi, das im Schweineland im Oderbruch eine neue Heimat findet.
Was sich anhört wie ein Feuerwerk der guten Laune und der aberwitzigen Einfälle, entpuppt sich als ein Kinderfilm, der einfühlsam und verständnisvoll ganz auf Seiten der Kinder steht. Da ist Nickel, der seine Mutter verloren hat und keine neue will, Felizitas, deren Vater das Weite gesucht hat und die keinen neuen, sondern den alten Vater wiederhaben möchte. Und da ist der große Irrtum des ansonsten liebevollen Vaters, der denkt, dass sich das alles schon von allein finden wird. Die Ganovengeschichte ist kindgerechte alberne Action mit zwei Typen, die dümmer sind, als die Polizei erlaubt. Und schließlich spielt das Titel gebende Rennschwein Rudi Rüssel seine Rolle einwandfrei.
Peter Timm, verantwortlich für Drehbuch und Regie auch in diesem Film – der erste Rudi Rüssel kam 1995 ins Kino – findet trotz aller Turbulenzen und Verfolgungsjagden Ruhe für die Kinder und deren sich entwickelnde und verändernde Befindlichkeiten (eindrucksvoll gespielt von Maurice Teichert und Sina Richardt). Dem Film ist der Erfolg zu wünschen, der sich in der dritten Woche abzeichnete. Da sahen bereits über 180.000 Zuschauer "Rennschwein Rudi Rüssel 2".
Gudrun Lukasz-Aden
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