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Ausgabe 110-2/2007

DIE WILDEN HÃœHNER UND DIE LIEBE

DIE WILDEN HÃœHNER UND DIE LIEBE

Produktion: Bavaria Filmverleih- und Produktions GmbH / Lunaris Film / Constantin Film / ZDF; Deutschland 2007 – Regie: Vivian Naefe – Buch: Marie Graf, Uschi Reich, Vivian Naefe, nach dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke – Kamera: Peter Döttling – Schnitt: Hansjörg Weißbrich – Musik: Annette Focks – Darsteller: Michelle von Treuberg (Sprotte), Paula Riemann (Melanie), Jette Hering (Wilma), Lucie Hollmann (Frieda), Zsá Zsá Inci Bürkle (Trude), Jeremy Mockridge (Fred), Veronica Ferres (Sybille), Thomas Kretschmann (Christian) u. a. – Länge: 108 Min. – Farbe – Verleih: Constantin – Altersempfehlung: ab 8 J.

Die Proben für die Schulaufführung von Shakespeares "Sommernachtstraum" kommen in die heiße Phase. Aber die jungen Mitwirkenden – "Die wilden Hühner" (weiblich) und "Die Pygmäen" (männlich) – sind nicht nur mit ihren Texten beschäftigt, sondern auch mit eigenen Gefühlsverwirrungen. Sprotte, das Oberhuhn, ist eigentlich sehr glücklich mit Pygmäenboss Fred, wenn da nicht die Eifersucht wäre. Ein schreckliches Gefühl, dass Sprotte, die sonst alles im Griff hat, zu unterdrücken versucht – vergeblich. Ihre Freundinnen Frieda, Melanie, Wilma und Trude haben genug mit sich selbst zu tun. Frieda schmachtet ihrem Schwarm Maik vom Reiterhof hinterher, Melanie ist zickiger denn je, seit Willi sie wegen eines zwei Jahre älteren Mädchens verlassen hat. Die pummelige Trude schwärmt aussichtslos für den coolen Ricky aus der Nebenklasse. Wilma, das behütete, ernsthafte Kind wohlhabender Eltern, erfährt, dass Liebe nicht unbedingt etwas mit Jungs zu tun haben muss. Sie fühlt sich zu ihrer Bühnenpartnerin Leonie hingezogen. Und diese Liebe stellt die Wilden Hühner vor eine existenzielle Frage. Melanie kann Wilmas Gefühle am wenigsten verkraften, verlässt die Wilden Hühner und zerstört mit ihren halbstarken Freunden den Party-Sommernachtstraum im Baumhaus-Quartier. Erstmals weiß auch Sprotte nicht mehr weiter, zumal zu Hause nach zwölf Jahren ihr leiblicher Vater aus dem Nichts auftaucht, und was das Allerschlimmste ist: Eigentlich ist er ein Traumtyp von Vater. Als sogar die Theateraufführung in der Schule gefährdet ist, eben wegen Melanies Denunziation von Wilmas Liebe, solidarisieren sich nach und nach alle Beteiligten. Auch Melanie findet wieder ihren Platz bei den Wilden Hühnern.

Der zweite Teil der "Wilden Hühner" nach einer Geschichte von Cornelia Funke, die sich selbst als "Spionin der Kinder in der Welt der Erwachsenen" beschreibt, bedient sich mit der Verknüpfung von Theater und Realität im Film einer erprobten dramaturgischen Form ("Sieben Sommersprossen" von Hermann Zschoche, DDR 1978; "Das fliegende Klassenzimmer", Tomy Wigand, Deutschland 2000). Auch in den "Wilden Hühnern" setzt die Aufführung nach allen Turbulenzen einen alle versöhnenden fulminanten Schlusspunkt. Im Übrigen geht es mit rasantem Tempo durch die kleinen und großen Ereignisse im Liebesleben, ob das die Erwachsenen wie Sprottes Mutter (wieder souverän von Veronica Ferres gespielt) betrifft, die unbedingt heiraten möchte, oder die jungen Hühner, die sich inbrünstig und wortreich ihrem momentanen Hauptthema widmen, auf der Bühne wie im Leben. Etwas befremdlich ist der Crash der Baumhaus-Party. Essen und Trinken werden vom Tisch gefegt, die teure Musikanlage und das ganze Mobiliar gehen zu Bruch, das alles aber wird bemerkenswert gelassen hingenommen. Geld scheint bei den Kindern keine Rolle zu spielen. Diese groß angelegte Szene dient offensichtlich nur dazu, um bei Melanie Schuldgefühle zu erzeugen, die den Konflikt verschärfen und die Filmhandlung weiterbringen sollen.

Der Mädchenfilm "Die wilden Hühner und die Liebe" wird sein Publikum finden, er hat alle Zutaten eines erfolgreichen Unterhaltungsfilms, der die Gefühlswelten Heranwachsender ernst nimmt. Mit Vivian Naefe, die bereits den ersten Film inszenierte, haben die Produzenten eine gute Wahl getroffen, denn sie versteht es mit Einfühlungsvermögen, ihre jungen Darsteller zu führen. Dennoch: Ein dritter Wilde-Hühner-Film ist nicht vorgesehen, schon weil die Bücher von Cornelia Funke das nicht mehr hergeben, wie Produzentin Uschi Reich sagt.

Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 111-2/2007 - Interview - Gespräch mit der erfolgreichen Münchner Kinderfilmproduzentin Uschi Reich

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.DIE WILDEN HÃœHNER UND DIE LIEBE im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

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