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Ausgabe 111-3/2007

KLEINE HELDEN

GIBORIM KTANIM

Produktion: Dvash Movie Productions; Israel 2006 – Regie: Itai Lev – Buch: Eran B. Y., nach der Geschichte "Lending a Hand" aus seinem Buch "Soon" – Kamera: Ofer Harari – Schnitt: Gila Cohen – Musik: Jonathan Bar Giora – Darsteller: Alon Lysy (Erez), Anastasia Safonof (Alicia), Daniel Demidov (Lev), Nir Zwickel (Lior) u. a. – Länge: 76 Min. – Farbe – Weltvertrieb: Noa – International Film Marketing, Tel Aviv, e-mail: noaroll@bezeqint.net – Altersempfehlung: ab 8 J.

Vorbemerkung: Seit der Einwanderungswelle von Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion hat sich die demografische Zusammensetzung der israelischen Bevölkerung dramatisch verändert. Von den sechs Millionen Einwohnern sind inzwischen ca. eine Million russischer Herkunft. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die israelische Gesellschaft, die sich auf einmal mit Problemen konfrontiert sieht, die einem hierzulande ziemlich bekannt vorkommen: Parallelgesellschaft, mangelnde Integration etc. bestimmen nun auch die Diskussion im klassischen Einwanderungsland Israel. Diese Debatten werden auch im (Kinder-)Kino Israels sichtbar. Davon erzählte der unlängst in den deutschen Kinos gezeigte Film "Love & Dance". Und auch Itai Levs zweiter Langfilm "Kleine Helden" berichtet ganz nebenbei von den Problemen dieser Menschen:

Erez lebt mit seiner Mutter am Rande der Negev-Wüste. Sein Vater war in der Armee und starb im Einsatz. Als wäre das nicht genug, muss er sich auch noch des Klassen-Rowdys erwehren. In seiner Klasse ist auch die zehnjährige russische Einwanderin Alicia, die bei einem Schulausflug dank ihrer übersinnlichen Fähigkeiten erkennt, dass ein junges Paar nach einem Autounfall in Lebensgefahr schwebt. Doch die Erwachsenen schenken ihr ebenso wenig Glauben wie die meisten ihrer Mitschüler. Dennoch gelingt es ihr, Erez zu überreden, gemeinsam auf die Suche nach den Verletzten zu gehen. Dritter im Bunde ist Alicias älterer, etwas zurückgebliebener, aber bärenstarker Bruder Lev, dessen Behinderung noch durch seine mangelhaften Sprachkenntnisse verschlimmert wird. Weil er kaum etwas versteht, hält ihn seine Umgebung stets für debiler als er wirklich ist. Bei ihrer zuweilen nicht ungefährlichen Reise schließt sich ihnen unterwegs der etwas jüngere Lior aus einem Kibbuz an; auch er ein Außenseiter. Als sie das verunglückte Paar schließlich finden, muss Erez sich seiner größten Angst stellen: der vor dem Wasser.

Itai Lev verbindet das klassische Motiv – der Held hat am Ende nicht nur die Mission erfüllt, sondern auch selbst zu unerwarteter Stärke gefunden – mit Motiven aus dem Kinderbanden- und -abenteuerfilm und kreiert spannende Unterhaltung mit Tiefgang. Dabei bindet er geschickt Probleme des israelischen Alltags ein, ohne dass daraus jemals ein bedeutungsschwerer Problemfilm würde. So gestaltet er den Film ganz selbstverständlich zweisprachig; schließlich spricht Lev nur russisch und auch Alicia versteht nicht jedes hebräische Wort. Unterstützt von seinem präsenten Kinderensemble schildert Itai Lev spannend ein Abenteuer von vier Außenseitern, in dem die Kinder ganz auf sich gestellt ihre Probleme lösen. Die Erwachsenen kommen erst dazu, als schon (fast) alles zur Rettung des Paares getan ist. Damit macht der Film "Kleine Helden" Kindern in aller Welt Mut, auf die eigene Kraft zu vertrauen.

Ein Film, dem ein deutscher Verleih zu wünschen wäre; aber bitte einer, der die Synchronisation etwas sorgfältiger gestaltet als "Love & Dance", bei dessen Synchronbearbeitung die Zweisprachigkeit des Originals komplett ignoriert wurde.

Lutz Gräfe

 

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KJK-Ausgabe 111/2007

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