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Ausgabe 112-4/2007

RATATOUILLE

RATATOUILLE

Produktion: Walt Disney Pic. / Pixar Animation Studios; USA 2007 – Regie und Buch: Brad Bird – Kamera: Robert Anderson – Schnitt: Darren Holmes – Musik: Michael Giacchino – Länge: 118 Min. – Farbe – FBW: besonders wertvoll – FSK: o. A. – Verleih: Walt Disney (früher Buena Vista) – Altersempfehlung: ab 8 J.

Ein wenig unheimlich kann es einem schon werden ob der Fülle an Kinderfilmen respektive an für Kinder geeigneten Produktionen, die in diesem Jahr auf deutschen Leinwänden ausgewertet werden. Auffällig auch das Überangebot an Zeichentrickfilmen, die allerdings längst nicht mehr so kommerziell erfolgreich laufen wie dies noch vor ein paar Jahren der Fall war. Bestes Beispiel: "Könige der Wellen" – nach "Happy Feet" schon der zweite Film binnen weniger Monate, in dem Pinguine die Hauptrolle spielen – startete eher mäßig und wird wohl weit hinter den Erwartungen des Verleihs Sony Pictures zurückbleiben.

Große Kasse möchte bestimmt auch Walt Disney mit "Ratatouille" machen. Der ausgewiesene Experte in Sachen Animation aller Art hat nämlich in diesem Frühjahr mit "Triff die Robinsons" schon eine böse Bauchlandung erlebt. Jetzt sollen es die Ratten richten – zumindest, wenn es nach den Herren der Pixar Animation Studios geht. Die verstehen schließlich was von Tieren, beispielsweise von Fischen, siehe "Findet Nemo", der bis dato erfolgreichste Film der Firma. Zuletzt in Sachen "Cars" auf der Überholspur unterwegs, ist jetzt Gourmetkost angesagt. Und ganz wie es sich gehört, ist diese in Paris angesiedelt, der Stadt berühmter Spitzenköche wie Alain Senderens oder Jacques Cagna – und der putzigen blauen Ratte Remy. Vom Land hat sich der liebenswerte Nager in die Seinemetropole aufgemacht. Koch will er um jeden Preis werden, so wie sein großes Idol Auguste Gusteau, verstorbener Chef eines renommierten Feinschmeckerlokals. "Jeder kann kochen", lautete dessen Motto, und Remy ist begierig, dies zu beweisen. Aber wer will schon eine Ratte in der Küche beschäftigen ...

Wie Remy es allen Widerständen zum Trotz und mit Hilfe des tölpeligen Küchenjungen Linguini zum eigenen Restaurant bringt, davon erzählt "Ratatouille", der achte (Genie-)Streich der vom ausführenden Produzenten John Lasseter ("Toy Story") geleiteten Talentschmiede Pixar. Als Regisseur firmiert Brad Bird (für "Die Unglaublichen – The Incredibles" mit dem Animationsfilm-Oscar ausgezeichnet), der sich hier wieder als gewitzter Geschichtenerzähler erweist. Was auf den ersten Blick wie eine klassische Erfolgsstory aussieht, entpuppt sich bald als kluge Parabel auf Mut und Risikobereitschaft, Durchhaltefähigkeit und Loyalität. Das heißt aber nicht, dass dabei der Spaß auf der Strecke bleibt. Im Gegenteil. Bei dieser humorvollen Hatz ins Herz der französischen Haute Cuisine, wo Pariser Charme, Snobismus und derbe Lebenslust aufeinander treffen, darf aus vollem Herzen gelacht werden. Zum Beispiel über Linguini, der wie eine Marionette den Anweisungen von Remy, der sich wohlweißlich unter dessen Kochmütze versteckt hält, folgen muss. Oder über eine wahre Armada von großen und kleinen, dicken und dünnen Nagern, die Remy unter die Ratten-Arme greifen und in einer genial choreografierten Sequenz ein Festmenü (mit Remy als Dirigenten) zubereiten.

Es darf also auch gestaunt werden – über sensationelle CGI-Bilder, atemberaubende Verfolgungsjagden und einen geläuterten Kritiker-Papst namens Ego, der im US-amerikanischen Original von dem wunderbaren Peter O'Toole gesprochen wird; aber auch in der deutschen Fassung macht Jürgen Thormann einen guten Job. Überhaupt hat Disney wohltuender Weise bei der Wahl der Sprecher diesmal auf Qualität gesetzt und nicht nach Prominenz geschielt. Nur bei der Nebenrolle von Küchencrew-Mitglied Horst konnte man es sich nicht verkneifen, TV-Koch-Star Tim Mälzer zu engagieren. Doch das lässt sich verschmerzen in einem Gourmet-Vergnügen, das für sinnenfreudige Erwachsene fast mehr Unterhaltungswert zu bieten hat als für die angestammte Zielgruppe der Kids, deren jüngere Ausgaben wohl auch wegen der für einen Animationsfilm etwas zu ausufernden Spieldauer (stolze 118 Minuten!) ein ums andere Mal gelangweilt auf dem Kinosessel hin- und herrutschen werden.

Thomas Lassonczyk

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.RATATOUILLE im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

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