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Ausgabe 113-1/2008

DER GOLDENE KOMPASS

HIS DARK MATERIALS: THE GOLDEN COMPASS

Produktion: New Line Cinema / Ingenious Film Partners / Scholastic Prod. / Depth of Field / Rhythm and Hues; USA / Großbritannien 2007 – Regie und Drehbuch: Chris Weitz, nach dem Roman "His Dark Materials: The Golden Compass" von Philip Pullman – Kamera: Henry Braham – Schnitt: Peter Honess, Anne V. Coates, Kevin Tent – Musik: Alexandre Desplat – Darsteller: Dakota Blue Richards (Lyra Belacqua), Daniel Craig (Lord Asriel), Nicole Kidman (Marisa Coulter), Sam Elliott (Lee Scoresby) u. a. – Länge: 105 Min. – Farbe – FSK: ab 12 – Verleih: Warner Bros. – Alterseignung: ab 14 J.

Der Fantasy-Boom hält ungebrochen an; im Kino wie auch im Buchhandel. Nach "Herr der Ringe", "Harry Potter" und "Narnia" kommt nun eine weitere Fantasy-Trilogie ins Kino.

Die Geschichte spielt in einer Parallelwelt, in der sich die Menschen anders entwickelt haben als bei uns. Denn während unsere Seelen in unseren Körpern wohnen, existieren sie in dieser Welt getrennt von den Menschen als "Dæmonen" genannte tierische Begleiter. Diese können sich während der Kindheit jederzeit verwandeln und nehmen erst bei den Erwachsenen eine beständige Form an, die zugleich Spiegel ihres Charakters ist. Beherrscht wird diese Welt vom Magisterium, eine religiöse Vereinigung mit deutlicher Anlehnung an unsere Kirchen.

Im Zentrum steht die ungebärdige zwölfjährige Waise Lyra, die in einem College in Oxford aufwächst. Eines Tages bewahrt sie ihren Onkel, den Forscher Lord Asriel, vor einem heimtückischen Mordanschlag der Handlanger des Magisteriums. Somit kann Asriel seine Forschungen am Nordpol fortsetzen, wo er den "Staub" entdeckt hat, eine mysteriöse Substanz, die nicht nur in seinem Universum alles verbindet, sondern offenbar von außen eingedrungen ist, was die Möglichkeit zur Reise in andere Universen mit sich bringt. Diese Forschungen sind dem Magisterium ein Dorn im Auge, das in geheimen Experimenten danach trachtet, die Macht des "Staubs" zu brechen und so die eigene zu festigen. Dazu werden Kinder an den Nordpol verschleppt, um dort von ihren "Dæmonen" getrennt zu werden, denn scheinbar gibt es einen Zusammenhang zwischen ihnen und dem "Staub". Als auch einer von Lyras Freunden entführt wird, macht sie sich auf die Suche nach ihm, begleitet von der geheimnisvollen Weltreisenden Mrs. Coulter. Außerdem mit von der Partie: Gyptische Seeleute, ein texanischer Ballonfahrer sowie ein kriegerischer Eisbär, der jedoch einst von seinem Stamm verstoßen wurde. Zudem gelangte Lyra in den Besitz des titelnden Instrumentes; dieses sogenannte "Alethiometer" kann die Zukunft vorhersagen; vorausgesetzt man stellt die richtigen Fragen.

Regisseur Chris Weitz – zuvor recht erfolgreich mit Filmen wie "American Pie" und "About A Boy" – ist zwar ein Neuling auf dem Gebiet des Fantasy-Films, zieht sich aber recht gut aus der Affäre. Die Stärken des Films sind seine originellen – zuweilen etwas zwiespältigen – Charaktere, sowie die recht soliden Actionsequenzen und die Art und Weise, wie es ihm gelingt, computeranimierte und wirkliche Figuren so gekonnt in ein Bild zu setzen, dass ihre Interaktion in keinem Moment künstlich wirkt. Natürlich hat er die besten Ideen aus dem Roman übernommen, aber die Art und Weise, wie er mit ihnen spielt, macht gelegentlich einfach nur Spaß: Da verwandelt sich Lyras "Dæmon" mal eben von einer Katze, die vom Dach abrutscht, in einen kleinen Piepmatz, der fröhlich zwitschernd wieder hochgeflogen kommt.

Allerdings verlangten es wohl die Konventionen einer Großproduktion, dass Weitz das Buch in einem entscheidenden Punkt verwässerte. Pullman schrieb die Trilogie auch als Antwort auf die recht christlichen Narnia-Geschichten und so ist das Magisterium in der Vorlage eine machtgierige, an die Inquisition erinnernde Institution, wie überhaupt das Buch klar antireligiös ist. Davon blieben im Film nur Bruchstücke.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Ich rate dringend davon ab, den Film mit Kindern unter 12 zu besuchen; auch wenn die neuen FSK-Richtlinien das erlauben. Denn hier geht es gelegentlich recht hart zur Sache; härter als noch bei "Harry Potter", wenn auch nicht so hart wie in "Herr der Ringe".

Lutz Gräfe

 

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