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Ausgabe 113-1/2008

HERR FIGO UND DAS GEHEIMNIS DER PERLENFABRIK

EL RATON PÉREZ

Produktion: Castelao Prod. / Filmax animation / Patagonik; Argentinien / Spanien 2006 – Regie: Juan Pablo Buscarini – Buch: Enrique Cortés – Kamera: Miguel Abal – Schnitt: César Custodio – Musik: Daniel Goldberg – Darsteller: Delfina Varni (Lucia), Fabián Mazzei (Santiago), Ana Maria Orozco (Pilar), Diego Gentile (Pipo) u. a. – Länge: 94 Min. – Farbe – FSK: o. A.- Verleih: 3L – Altersempfehlung: ab 6 J.

Dass man mit Nagetieren im Kino sehr viel Geld verdienen kann, hat gerade Disney/Pixars rattenscharfer Gourmet-Spaß "Ratatouille" bewiesen. Dieser Filmstar ist mal wieder eine Maus, heißt Herr Figo und kommt aus Argentinien, einem Land, das jetzt nicht unbedingt über großes internationales Kino-Know-how verfügt. Dennoch hat Regisseur Juan Pablo Buscarini mit seinem Mix aus Live Action und CGI-Elementen einen für südamerikanische Verhältnisse ziemlich aufwändigen Kinderfilm gemacht. Dabei kommen ihm die Erfahrungen, die er in unterschiedlichsten Funktionen bei diversen Animationsfirmen gesammelt hat, zugute.

"Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik" erzählt von der jungen Lucia, die fest an das Märchen von der Zahnmaus Figo glaubt, die nachts die unter dem Kopfkissen deponierten Milchzähne der Mädchen und Buben einsammelt und gegen eine kleine Münze eintauscht. Die Zähne selbst werden in einer gigantischen Fabrik von einer Vielzahl von Figos Artgenossen zu Perlen umgearbeitet, die dann wiederum an den Juwelier Morientes verkauft werden. Eines Tages wird Figo Opfer einer Entführung, dahinter steckt sein alter, von Eifersucht und Neid zerfressener Kamerad Fugaz sowie Pipo, der kleinkriminell veranlagte Neffe von Morientes. Das alles bekommt die extrem neugierige Lucia natürlich mit und damit die Kinder auch in Zukunft ihre Münzen bekommen, versucht sie gemeinsam mit ihrem etwas korpulenten, dafür höchst schlauen und erfinderischen Freund Ramiro im Mäusereich alles wieder ins rechte Lot zu rücken ...

Regisseur Buscarini gibt sich sichtlich Mühe, den hohen technischen Standards, die derzeit aus Hollywood vorgegeben werden, Genüge zu leisten. Das gelingt phasenweise recht gut, auch wenn es bis zur Perfektion eines "Stuart Little" noch ein weiter Weg ist. Dieses Defizit wird mit viel Charme, Herzenswärme und Skurrilität ausgeglichen. Allerdings springt die Story ein ums andere Mal ein wenig unbeholfen zwischen der realen und der CGI-Welt hin und her, gleichzeitig werden immer wieder neue Mäusefiguren – unter anderem ein von Synchronpapst Thomas Fritsch souverän sonor gesprochener Sänger namens El Rata – eingeführt, die einem klaren, schnörkellosen und für die junge Zielgruppe nachvollziehbaren Handlungsstrang eher hinderlich sind. Dem spanischen Publikum hat es trotzdem gefallen. In Argentinien schlug "Herr Figo" alle Rekorde und in Spanien war er mit 2,14 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2007 der erfolgreichste "einheimische" Film und wurde zudem mit einem Goya als bester Animationsfilm ausgezeichnet. Ob sich allerdings auch hierzulande die kleinen Kinofans für das in Deutschland eher unbekannte Zahnfee-Thema erwärmen können, darf zumindest bezweifelt werden.

Thomas Lassonczyk

 

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KJK-Ausgabe 113/2008

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