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Ausgabe 113-1/2008

DIE ROTE ZORA

DIE ROTE ZORA

Produktion: Studio Hamburg Produktion GmbH / Sonet Film AB u. a.; Deutschland / Schweden 2007 – Regie: Peter Kahane – Buch: Christian Zübert, Ronald Kruschak, Peter Kahane, nach dem Roman "Die rote Zora und ihre Bande" von Kurt Held – Kamera: Dragan Rogulj – Schnitt: Gudrun Plenert-Steinbrück – Musik: Detlef F. Petersen – Darsteller: Linn Reusse (Zora), Jakob Knoblauch (Branko), David Berton (Duro), Nora Quest (Zlata), Mario Adorf (Gorian), Ben Becker (Karaman), Dominique Horwitz (Ivekovic) u.a. – Länge: 99 Min. – Farbe – FSK: ab 6 – FBW: besonders wertvoll – Verleih: Universal Pictures Int. – Altersempfehlung: ab 10 J.

Verlassen und einsam nimmt Branko (14) Abschied von seiner über alles geliebten Mutter, legt eine selbst gebastelte Muschelkette auf ihr Grab. Danach verlässt er seinen Heimatort, um sich auf die Suche nach seinem Vater zu machen. Alles, was er in der Hand hat, ist ein abgegriffenes Foto, aufgenommen vor einem Hotel an der Küste Montenegros. Er findet den Ort, das Hotel, aber keine Spur des Vaters.

Seine Traurigkeit weicht alsbald der Neugierde. Es ist so viel, was auf ihn einstürmt. Da sitzen wohlhabende Menschen auf der Hotelterrasse, die von gut gefüllten Tellern essen, dann sieht er eine Hand, die die besten Stücke vom Büffet stibitzt. Und schon ist er mittendrin im Tumult um ein rothaariges Mädchen, das von den biederen Bürgern und zwei tölpelhaften Polizisten gejagt wird. "Die rote Zora" mit ihrer Jungenbande – alles obdachlose Waisenkinder, die sich nehmen, was sie brauchen, und nicht zu fassen sind. Kleine Rebellen mit großem Gerechtigkeitssinn, deren erklärte Feinde die arroganten Gymnasiasten, der windige Bürgermeister Ivekovic und der korrupte Fischgroßhändler Karaman sind. Brankos bisher wohlgeordnete Welt gerät aus den Fugen, als er sich unschuldig im Kerker wieder findet. Doch Zora holt ihn raus, hinein ins wilde freie Leben auf einer verlassenen Burg über der malerischen Küste, hinein in ihre Bande. Den Jungen Nicola und Pavle ist's recht, Duro hingegen bemerkt eifersüchtig, wie Zora den Neuen ansieht. Doch Branko hat nur Augen für Zlata, engelhafte Tochter des verhassten Bürgermeisters, die so wunderbar Geige spielt ... Als er ihr eine ebenso schöne Muschelkette schenkt wie einst seiner Mutter, fühlt sich Zora betrogen. Es ist schon kompliziert mit der ersten Liebe – das müssen Branko, Zora und Zlata auf unterschiedliche Weise erfahren.

Doch wenn es um Gorian geht, den alten Fischhändler, den der großmäulige Karaman aus der fischreichen Bucht vertreiben will, sind die Kinder solidarisch, kämpfen listig und mutig gegen das Unrecht, decken böse Machenschaften auf. Am Ende siegt das Gute in den Menschen.

Peter Kahane, Jahrgang 1949, Absolvent der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg, erfolgreicher Regisseur bei der DEFA, hat den Jugendbuchklassiker "Die rote Zora und ihre Bande" von Kurt Held (1887-1959), im Ambiente der 30er-Jahre verfilmt. Hinter dem Namen Kurt Held verbirgt sich Kurt Kläber, Arbeiterschriftsteller, Kommunist und nach eigener Aussage "Berufsrevolutionär für die Gerechtigkeit". Aus politischen Gründen emigrierte er mit Ehefrau Lisa Tetzner ("Wir Kinder aus Nummer 67") in die Schweiz, erhielt dort politisches Asyl unter der Bedingung, nichts zu veröffentlichen. "Die rote Zora und ihre Bande", dennoch 1941 vom Aargauer Verlag Sauerländer herausgegeben, basiert auf einer wahren Geschichte. Damals wurde das Buch verhalten aufgenommen, es war nicht die Zeit des kindlichen Rebellentums. Richtig populär in der BRD wurde die "Rote Zora" in den 70er-Jahren. In 18 Sprachen übersetzt, über eine Million Mal allein in Deutschland verkauft und als 13-teilige Fernsehserie ausgestrahlt, prägte Zoras Kampfgeist ganze Mädchen- und Jungen-Generationen.

Von diesem Geist ist ein Hauch in der deutsch-schwedischen Großproduktion zu spüren. Vordergründig geht es um Abenteuer, die die Kinder in einer wunderbaren Küstenlandschaft erleben, um Freundschaft, die auf harte Proben gestellt wird, und um spektakuläre Szenen wie die Fischschlacht auf dem Markt, der Kampf mit der Riesenkrake, das Heranströmen der Thunfische. Erst zum Schluss hin kommt die Intention des Autors Kurt Held zum Tragen. In seinem warmherzigen Plädoyer, das der alte Fischer Gorian hält, verpflichtet er die Erwachsenen, die über Zora und ihre Bande zu Gericht sitzen, zu Schutz und Fürsorge für die obdachlosen Waisenkinder.

Alles in allem ist "Die rote Zora" kein packendes Sozialdrama, sondern ein gestylt ausgestatteter und gut gespielter Unterhaltungsfilm, mit einem überzeugenden Mario Adorf, dem man das Engagement für die Kinder abnimmt.

Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel

 

Bundesverband Jugend und Film e.V.DIE ROTE ZORA im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.

 

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