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Ausgabe 115-3/2008

MOZART IN CHINA

Produktion: Extrafilm GmbH, Wien / Kick Film GmbH, München / Coop 99 / Kery Film / BR; Österreich / Deutschland 2008 – Regie: Bernd Neuburger, Nadja Seelich – Buch: Nadja Seelich – Kamera: Thomas Mauch – Schnitt: Eliska Stibrova – Musik: Zdenek Merta – Darsteller: Kaspar Simonischek (Danny), Marco Yuan (Li Wei), Mingmei Quan (Lin Lin), Biao Wang (Li Weis Großvater), Peter Simonischek (Dannys Vater), Brigitte Karner (Dannys Mutter) u. a. – Länge: 80 Min. – Farbe – FBW: besonders wertvoll – Verleih: Stardust – Altersempfehlung: ab 8 J.

Nicht mit klassischer Musik, sondern mit einem turbulenten Fußballspiel zwischen zwei österreichischen E-Jugend-Mannschaften beginnt "Mozart in China", ein leidlich spannender, allerdings auch reichlich überfrachteter Kinderfilm von Bernd Neuburger und Nadja Seelich, die auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Bei diesem Spiel kommt es zu einem Zusammenprall, bei dem sich zwei Jungs verletzen und wenig später im selben Krankenhauszimmer landen. Danny (Kaspar Simonischek, der Sohn von Schauspieler Peter Simonischek, spielt hölzern und ungelenk) und Li Wei (Marco Yuan macht es wesentlich besser), zwei zehnjährige Schüler, haben sich zunächst nicht viel zu erzählen. Das liegt zum einen daran, dass sie gegnerischen Teams angehören, zum anderen hat Danny nicht gerade viel für Kultur und Mentalität seines chinesisch stämmigen Gegenübers übrig. Das ändert sich, als er vor die Wahl gestellt wird, die anstehenden Sommerferien entweder bei seiner verhassten Tante oder mit Li Wei bei dessen Großvater auf der südchinesischen Insel Hainan zu verbringen.

Danny entscheidet sich für das aus seiner Sicht kleinere Übel und erlebt alsbald einen klassischen Culture Clash. In einem kleinen beschaulichen Fischerdorf lernt er Land und Leute hautnah kennen: Li Weis Großvater, der gerade sein Schattentheater restauriert, dessen bezaubernde Enkelin Lin Lin (Mingmei Quan, sehr niedlich und die Entdeckung dieses Films), in die er sich ein bisschen verliebt, und eine Bande von Jungs, mit denen er umhertollt und den Strand unsicher macht. Als Danny sich zwischen Palmen und Hängebauchschweinen im Kreise seiner fast schon unverschämt freundlichen Gastfamilie immer wohler zu fühlen beginnt, droht mit einem Mal Ungemach. Ein Wucherer will die Schulden bei Großvater Wang eintreiben. Sollte dieser nicht zahlen können, werde er sein Haus mitsamt Schattentheater verlieren. Jetzt ist Dannys und Li Weis Erfindungsreichtum gefragt. Gemeinsam mit ihren Freunden organisieren sie eine Aufführung mit dem Titel "Mozart in China", mit deren Einnahmen sie Großvaters Schulden begleichen wollen ...

Eine Liebesgeschichte zwischen Kindern, ein Krimi-Plot um einen Erpresser und dazu noch das abendfüllende Thema vom Zusammenprall verschiedener Kulturen – damit hätten es die beiden Kinderfilm-erfahrenen Regisseure Neuburger und Seelich ("Sommer mit den Burggespenstern", "Lisa und die Säbelzahntiger") bewenden lassen können. Doch zusätzlich dazu mussten sie Danny noch eine Marionettenpuppe namens Mozart ins Reisegepäck schmuggeln. Diese weder besonders hübsche noch ansprechend animierte Figur erwacht nachts im fernen China auf magische Weise zum Leben, verliebt sich dort in die schöne Schattenprinzessin Mingmei und komponiert daraufhin die sogenannte "Chinesische Sonate". Diese Exkurse wirken seltsam entrückt und gekünstelt und finden kaum Bindung zum eigentlichen Filmgeschehen. Da diese recht kurz gehalten sind, kann man sich dann wieder auf die von Kamera-Veteran Thomas Mauch fotografierten China-Bilder konzentrieren, die einen Einblick in eine für uns immer noch fremde Kultur – vom fernöstlichen Hochzeitsbrauch über asiatische Weisheiten bis hin zum richtigen Essen mit Stäbchen – gewähren.

Thomas Lassonczyk

 


Nachtrag zur Kritik „Mozart in China“

Die Regisseure des Films "Mozart in China", Nadja Seelich und Bernd Neuburger, baten die Redaktion der KJK um folgende ergänzende Information:

"Die in der KJK Nr. 115-3/2008 erschienene Kritik des Kinderfilms 'Mozart in China' bezieht sich auf die gekürzte Fassung des BR / Kickfilm. Die Kickfilm hat 'Mozart in China' ohne unser Einverständnis und ohne Absprache mit uns um ca. 10 Minuten gekürzt. Die Kürzungen entsprechen nicht unseren künstlerischen Absichten und sind (im Sinne des Urheberschutzgesetzes) eine Verletzung unserer geistigen Interessen. Die Geschichte des 'Mozart' genauso wie die Entwicklung des Hauptcharakters 'Danny' ist nun unvollständig und daher nicht nachvollziehbar, das musikalische Konzept blieb auf der Strecke, mancher Witz hat die Pointe und manche Pointe den Witz eingebüßt. Außerhalb Deutschlands wird der Film in der ungekürzten Originalfassung gezeigt und wurde bereits zu 22 Internationalen Kinderfilmfestivals eingeladen."

 

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