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Ausgabe 115-3/2008

DER PAPIERPRINZ

PRINC OD PAPIRA

Produktion: Luks Film, Novi Beograd; Serbien 2007 – Regie: Marko Kostic – Buch: Vladislava Vojnovic – Kamera: Milos Spasojevic – Schnitt: Neda Spasojevic, Almir Kenovic – Musik: Borut Krzisnik – Darsteller: Milica Spasojevic (Julia), Stefan Lazarevic (Pegi), Andrej Sepetkovski (Nikola), Milica Mihajlov (Julias Mutter), Goran Radakovic (Julias Vater), Sonja Savic (Ema) – Länge: 92 Min. – Farbe – Verleih: alpha medienkontor GmbH, Weimar – Altersempfehlung: ab 8 J.

Die achtjährige Julia, aufgeweckt und neugierig, ist wieder einmal allein zu Hause und macht genau das, was sie nicht soll: einem Fremden die Tür öffnen. Sie hat durch den Spion einen netten Mann erspäht, den sie hereinbittet, so als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. Sie fragt ihn, ob er ein Dieb sei. Bei soviel Ehrlichkeit wird Nikola, so heißt der Fremde, ebenfalls ehrlich und gesteht, dass er zwar die Absicht hatte, aber nun nichts wie weg will. Doch Julia lässt das nicht zu, sie bewirtet ihn, er muss mit ihr spielen, ihr Gesellschaft leisten. Zur Belohnung schenkt sie ihm einen von Papas vielen Pässen und Mamas Ohrringe, die die sowieso nur trägt, wenn Papa nicht da ist.

Als Julia aus den Ferien nach Hause kommt, wartet eine Überraschung auf sie. Die Familie ist in ein neues Haus gezogen, das Kinderzimmer ist ein Paradies. Aber recht freuen kann sich Julia nicht darüber. Denn ihr Geheimversteck mit dem Glücksbringer ist noch in der alten Wohnung. Und Glück braucht Julia jetzt, denn die Geschichte nimmt einen dramatischen Verlauf, als Papa den englischen Pass nicht finden kann, den er für eine wichtige Geschäftsreise braucht und Mama die Ohrringe vermisst, die mit einer heimlichen Affäre zu tun haben. Julia weiß nur eins: Sie muss Nikola finden, um die verschenkten Dinge zurückzubekommen. Wie gut, dass Julias Freund Pegi zur Stelle ist und die alte weise Ema. Gemeinsam schaffen sie es, die Sache zu einem glücklichen Ende für alle Beteiligten zu bringen. Und die Eltern bleiben ahnungslos.

Diese Geschichte wird von Regisseur Marko Kostic, Jahrgang 1973, nicht linear erzählt. Sie beginnt in der Mitte, die auch die gefühlte Mitte des Films ist, nämlich als Papa den Pass sucht und Mama die Ohrringe. Das heißt, dass der Rückblick zu lang ist und für Kinder ein bisschen irritierend.

Pädagogisch ist dieser Film gar nicht wertvoll, weil Julia sich über die Anweisungen der Eltern hinweggesetzt hat und das auch später nicht thematisiert wird. Aber mit ihrer Unbefangenheit entwaffnet das Mädchen nicht nur die Zuschauer, sondern auch den vermeintlichen Dieb, der so gar nicht ins Bild passt. Sie begegnet ihm ohne Vorurteile, Recht hat sie, denn nicht die Menschen sind schlecht, sondern die Zeiten, in denen es für Künstler keine Arbeit gibt. Das ist natürlich kein Grund zum Stehlen, aber das hat Nikola ja letztendlich auch nicht getan, dazu war er gar nicht fähig.

Julia trägt diesen Film, man braucht um dieses Mädchen keine Angst zu haben. Alles in allem ein ungewöhnlicher Kinderfilm, wie er in Deutschland nicht entstehen würde, aber in Serbien. Und somit bekommen wir Einblick in ein Stück serbischer Realität, in eine Gesellschaft, die auf der Suche nach sich selbst ist und sich neu finden muss. Auf dem Münchner Kinderfilmfest fand "Der Papierprinz" viel Zustimmung bei kleinen und großen Leuten.

Gudrun Lukasz-Aden

 

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KJK-Ausgabe 115/2008

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