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Ausgabe 126-2/2011

GELIEBTES LEBEN

LIFE ABOVE ALL

Produktion: Dreamer Joint Venture Filmproduktion / Enigma – Deutschland / Südafrika 2010 – Regie: Oliver Schmitz – Buch: Dennis Foon, Péter Palátsik – Kamera: Bernhard Jasper – Schnitt: Dirk Grau – Musik: Ali N. Askin – Darsteller: Khomotso Manyaka (Chanda), Thato Kgaladi (Soly), Keaobaka Makanyane (Esther), Harriet Manamela (Mrs. Tafa), Mapaseka Mathebe (Iris), Tinah Mnumzana (Tante Liszbet) – Länge: 106 Min. – Farbe – FSK: ab 12 – FBW: besonders wertvoll – Verleih: Senator – Altersempfehlung: ab 14 J.

Kampf gegen Aids, in Afrika ein fast verlorener Kampf. Eine Allianz von Aberglaube, Nichtwissen und Verdrängen verhindert Aufklärung. In diese diffizile Gemengelage führt Oliver Schmitz' bewegende Adaption des internationalen Romanerfolgs "Worüber keiner spricht" von Allan Stratton, der den Aids-Waisen eine Stimme verleiht. Schauplatz des Familiendramas, das die Realität von Aids, Schweigen und Scham darüber nicht verheimlicht, ist Südafrika. Der in Kapstadt als Kind deutscher Einwanderer geborene Schmitz verjüngte die Buchheldin, um mit einer bestimmten Unschuld erzählen zu können und wagte es, in der unbekannten Pedi-Sprache zu drehen, was dem Film Fremdheit und Authentizität verleiht. Wie ein 12-jähriges Mädchen in einer ländlichen Township Verantwortung für ihre Familie übernimmt, sich im Dorf durchsetzt und unbequeme Fragen stellt, das ist lebensbejahendes Gefühlskino. Als ihre erst einjährige Schwester stirbt, der Vater verschwindet und die Mutter schwer erkrankt, sorgt sie für ihre beiden Geschwister. Im Dorf wird getuschelt, die Nachbarn machen einen großen Bogen um sie, nur ihre Freundin, eine Gelegenheitsprostituierte, hält zu ihr. Als sich das Mädchen dann auch noch dem Hokuspokus eines Wunderheilers widersetzt, das Unwort Aids ausspricht und eine Ärztin für die Mutter findet, gerät die kleine Welt in Aufruhr. Aber der Bann ist gebrochen.

Oliver Schmitz erzählt die Geschichte einer Mutter-Tochter-Beziehung, die durch Tabus und Vorurteile belastet wird, aus dem Blickwinkel einer Heranwachsenden und spricht damit ein junges Publikum an, aber nicht nur. Dabei rückt er auch das übliche, in den Medien verbreitete Afrikabild von Hunger und Armut zurecht, verzichtet auf Stereotypen und erzählt von ganz normalen Menschen, die in ihrem kleinen Kosmos über die Runden kommen. Gedreht wurde an Originalschauplätzen, was den Realitätsbezug noch einmal unterstreicht. Nicht nur aus künstlerischen, sondern auch aus praktischen Erwägungen arbeitete Bernhard Jasper mit der Handkamera, um den Laiendarstellern folgen zu können, in einem Mix aus epischen und dokumentarischen Bildern bringt er die großartige Natur zur Geltung.

"Geliebtes Leben" ist kein "Opfer-Film". Auch wenn Aids nicht explizit im Mittelpunkt steht, werden die Folgen der Immunschwäche auf den Zusammenhalt der Gemeinschaft offenbar, die Vorurteile gegenüber HIV-Infizierten und Ghettoisierung. Vor allem geht es um die Entwicklung des Mädchens und dessen Reifeprozess, und damit bekommt der anrührende Film universellen Charakter. Es ist das Leben, das zählt.

Margret Köhler

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 126-2/2011 - Interview - "Das Land hat mich geprägt

 

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KJK-Ausgabe 126/2011

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