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Ausgabe 127-3/2011

SEPPI UND HIAS

BAYERISCH-TÃœRKISCHE LAUSBUBENGESCHICHTEN

Produktion: Zefix Film / Bayerischer Rundfunk / Hochschule für Film und Fernsehen München; Deutschland 2010 – Regie: Emre Koca – Buch: Emre Koca, Florian Wammetsberger – Kamera: Frank Hackeschmidt – Schnitt: Merish Claren – Musik: Patrick Buttmann – Darsteller: Can Schneider (Seppi / Yusuf), Thomas Schöttl (Hias / Matthias), Suzan Dermican (Yusufs Mutter), Aykut Kayacik (Onkel Ali), Hansi Krauss (Matthias' Vater) – Laufzeit: 30 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Vertrieb: Zefix Film, München, Tel. 089-74341343 – email: info@zefixfilm.de – Internet zum Film: www.seppiundhias.de – Altersempfehlung: ab 6 J.

Festivals sind immer wieder gut für kleine und große Entdeckungen: Dieser unterhaltsame Kurzfilm hatte seine Premiere beim Augsburger Kinderfilmfest und war gleichzeitig Bestandteil der Bayerischen Schulkinowochen 2011. Emre Koca erzählt eine autobiographische Geschichte aus seiner Kindheit mit seinem besten Freund Florian Wammetsberger. Ort der in die Gegenwart verlegten Handlung ist das idyllische oberbayerische Baierberg. Hier lebt der neunjährige Yusuf (genannt Seppi) mit seiner alleinerziehenden Mutter ein sehr bayerisches Leben fernab jeglicher Türken-Klischees. Sein bester Kumpel ist der gleichaltrige Matthias (genannt Hias). Ihr großes Idol ist der FC Bayern München und da vor allem Bastian Schweinsteiger, von dem es noch ein allerletztes Trikot im örtlichen Laden zu kaufen gibt. Doch wird Hias’ Vater – eingefleischter Fan des TSV 1860 München – ihm das wirklich zu seiner bevorstehenden Erstkommunion schenken? Auch wenn er es jedem erzählt, so ganz glaubt er wohl doch nicht dran und so klaut er sich das Geld nach und nach aus dem Opferstock der Kirche zusammen. Und während die Kommunion näher rückt, vertreiben sich die beiden die Zeit mit Torwandschießen auf ein Garagentor, das jedoch einem etwas schnöseligen Zuwanderer aus der Stadt gehört.

Doch nicht nur rückt Hias’ Kommunion näher, bei Seppi steht das Zuckerfest bevor. Und auch wenn seine Mutter und er den Ramadan nur sehr gemäßigt feiern, kommt mit dem Zuckerfest Onkel Ali auf der Reise nach Berlin vorbei und arbeitet daran, dem Neffen ein wenig Moralunterricht in Islam zu erteilen. Böse ist vor allem Schweinefleisch, denn wer das isst, wird selbst zum Schwein. Ach du Schreck, was soll denn jetzt aus Seppi werden, steht er doch auf "Döner Blau-Weiß", was nix anderes ist als eine zünftige Leberkäs-Semmel. Verwandelt er sich wirklich in ein Schwein? Und warum hört er in der Schule – wo er beim Religionsunterricht zwar dabei sitzt, aber nicht mitmachen darf – so gar nix von dieser Todsünde. Auch Hias hat ein großes Problem: Kommunion ist zwar toll, doch davor kommt die Beichte und dann müsste er ja zugeben, Geld aus der Kirche geklaut zu haben. Doch die Zwei finden eine Lösung auf Lausbubenart und am Ende haben beide ein "Schweini-Trikot". Auch der Schnösel bekommt (im Abspann) eine schöne Lektion erteilt: Als er die Zwei mal wieder wegen seiner Garage ausschimpfen will, erblickt er doch glatt zwei neue Mitspieler: Philip Lahm und Hamit Altintop.

Nicht umsonst beziehen sich die Autoren auf Ludwig Thomas bekannte Lausbubengeschichten und haben mit Hansi Krauss in einer Gastrolle einen der Stars der ersten Verfilmungen besetzt und den Film auch am selben Ort gedreht. Ihr Film hat genau die Leichtigkeit, die man von so einer Komödie erwartet und verfolgt seinen bayerisch-türkischen Mix bis hinein in die Filmmusik, die bekannte bayerische Weisen mit orientalischen Einsprengseln versetzt. Die zwei Jungs sind die meiste Zeit sehr spontan und so mancher Gag kommt da wirklich aus heiterem Himmel, nicht nur im Dialog, sondern auch im Bild. Die verspielte Erzählweise beleuchtet dabei durchaus ernsthaft die wenigen Unterschiede und vielen Gemeinsamkeiten der Freunde. Ein Film, der zeigt, dass Freundschaft über kulturelle und religiöse Grenzen möglich ist und dass Integration funktioniert, wenn sich alle ein wenig Mühe geben.

Lutz Gräfe

 

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KJK-Ausgabe 127/2011

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