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Ausgabe 128-4/2011

DER MANN, DER YNGVE LIEBTE

MANNEN SOM ELSKET YNGVE

Produktion: Motlys; Norwegen 2008 – Regie: Stian Kristiansen – Buch: Tore Renberg, nach seinem gleichnamigen Roman – Kamera: Trond Hoines – Schnitt: Vidar Flataukan – Musik: John Erik Kaada – Darsteller: Rolf Kristian Larsen (Jarle), Arthur Berning (Helge), Ole Christoffer Ertvag (Yngve), Ida Elise Broch (Katrine) u. a. – Länge: 97 Min. – FSK: ab 12 – Verleih: Edition Salzgeber – Altersempfehlung: ab 14 J.

Norwegen in den späten 80er-Jahren. Obwohl seine Eltern getrennt leben und ihm nicht immer ihre volle Aufmerksamkeit widmen können, läuft eigentlich alles bestens für den 17-jährigen Rotschopf Jarle aus der beschaulichen Stadt Stavanger: Alles ist super mit seiner hübschen Freundin Katrine; zusammen mit seinem neuen, rebellischen Freund Helge spielt er Gitarre und singt in der Punk-Band "Matthias Rust Band". Mit provokanten Liedern, wie etwa "Pussy Satan Anarchy Commando", revoltiert er, wie es sich für einen richtigen Punk gehört, gegen spießige Regeln und das kleinbürgerliche Establishment. Mit ihren wilden Frisuren, ihrer linken Einstellung und ihren chaotischen Auftritten wirbeln sie an der Schule tatsächlich ordentlich Staub auf. Doch als eines Tages der Junge Yngve neu in Jarles Klasse kommt, gerät sein überschaubares Leben aus den Fugen und ein Wechselbad der Gefühle beginnt. Zwar scheint der stille, schöngeistige Neue mit der braven Popperfrisur so gar nicht zu Jarles Clique zu passen: Er kleidet sich adrett, spielt Tennis und hört zu allem Überfluss auch noch die Synthie-Popschnulzen von "The Cure" und "Japan". Trotzdem fühlt sich Jarle zu Yngwe auf eine seltsame Art und Weise hingezogen. Verwirrt ob seiner Gefühle kapselt sich Jarle immer mehr ab. Die Treffen mit Katrine zum Schlittschuhfahren verschiebt er und zu den Bandproben erscheint er immer seltener. Lieber bleibt er zu Hause und schaut mit seiner Mutter fern oder grübelt vor sich hin. Auf einer gemeinsamen Party, auf der er Yngve schließlich seine Liebe gesteht, eskaliert die Situation.

Mit unglaublicher Leichtigkeit und Wärme werden in Stian Kristiansens Literaturverfilmung die Figuren in ihrem vielschichtigen Prozess des Erwachsenwerdens mit sowohl all ihren Sorglosigkeiten als auch Schwierigkeiten gezeigt. Mit einem feinen Gespür für Charakterzeichnungen schafft es der Regisseur mit seinem Erstlingswerk, eine Geschichte zu erzählen, die zu überzeugen weiß. Die sorgsam ausgearbeiteten Figuren bestechen durch ihre Authentizität, ohne zu überzeichnet zu wirken und werden von den jungen Darstellern überzeugend in Szene gesetzt.

Für Stian Kristiansens tiefsinniges, aber auch sehr humorvolles Coming-Out-Drama, das unter anderem auch durch den herausragenden und mitreißenden Soundtrack besticht, gab es gleich viermal die "Amanda", Norwegens wichtigsten Filmpreis, sowie den NDR-Spielfilmpreis der 50. Nordischen Filmtage Lübeck.

Thomas Künstle

 

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KJK-Ausgabe 128/2011

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