Produktion: NL Film; Niederlande 2010 – Regie: Mark de Cloe – Buch: Peter Bart Korthuis, Maarten Lebens – Kamera: Bert Plot – Schnitt: Moek de Groot – Musik: Rainer Hensel – Darsteller: Bas van Prooijen (Luuk), Suzan Boogaerdt (Doreen), Loek Peters (René), Yenthe Dirks (Minke), Dick van den Toorn (Lodewijk) u. a. – Länge: 80 Min. – Farbe – Weltvertrieb: NL Film, Emmalaan 21, NL-1075 AT Amsterdam, Tel. +31 20 574 7626, e-mail: info@nlfilm.tv – Altersempfehlung: ab 10 J.
Luuk hat es nicht leicht. Mit seinen 12 Jahren ist er klein, eher schmächtig, hat rote Haare und besonders sportlich ist er auch nicht. In der Schule wird er von allen gehänselt. Dabei weiß er doch von seiner Mutter Doreen, dass sein Vater der stärkste Mann der Welt ist. Leider ist der aber verschwunden. Vom Wechsel aufs Gymnasium erhofft sich Luuk, jetzt werde sich alles ändern, aber gleich am ersten Tag geht es wieder los mit den Piesackereien. Zum Glück ist da die groß gewachsene, selbstbewusste – und attraktive – Rugbyspielerin Minke, die ihn unter ihren Schutz nimmt und zu seiner besten Freundin wird. Als er zufällig von einem Wettbewerb um den Titel des stärksten Mannes der Niederlande hört, hofft er, dort vielleicht seinen Vater zu finden. Der vielversprechendste Kandidat scheint der glatzköpfige Automechaniker René – eine reizvolle Mischung aus James Gandolfini und Bruce Willis – zu sein, der, wie es heißt, einst rothaarig war. Für Luuk steht fest, dass er seinen Vater vor sich hat, auch wenn Doreen auf die demonstrativ wiederholte Nennung des Namens nicht in gewünschter Weise reagiert. Luuk schließt Freundschaft mit René und lässt sich von ihm Muskeln antrainieren, überwacht umgekehrt Renés Training für den Wettbewerb der "stärksten Männer von Nordholland". Dann jedoch verplappert sich René und Luuk, der erkennen muss, dass er nicht Renés Sohn sein kann, zieht sich enttäuscht zurück, um mit Hilfe von Minke seinen wirklichen Vater zu suchen. Mit raffinierten Tricks (unter anderem einer sehr witzig fingierten Flucht bis nach Spanien) entlocken sie Luuks Mutter die lange ersehnte Handy-Nummer sowie den Namen des Vaters, der sich als Samenspender entpuppt, worauf sie sämtliche Träger dieses Namens in ihrer Stadt bespitzeln, um den richtigen aufzuspüren. Als es ihnen schließlich gelingt, wartet auf Luuk eine nicht gerade freudige Überraschung.
Oft wird bei Kinderfilmen – und nicht nur Kinderfilmen – der dramatische Knoten wohlfeil dadurch geschürzt, dass jemand aus Trotz oder Angst etwas verschweigt und/oder aus Ungeduld oder Unaufmerksamkeit nicht zuhört oder den Mund verbietet. Nicht so hier. Die Probleme ergeben sich organisch aus der Geschichte und bevor sie die Handlung künstlich retardieren können, werden Unstimmigkeiten direkt angesprochen, Missverständnisse ausgeräumt. Mit Luuk bietet der Film gerade Jugendlichen, die nicht zu den Stars zählen, eine Identifikationsfigur, die ihnen Mut machen kann. Dank seiner (selbst-)ironischen Lebenseinstellung (die sich immer wieder in lakonischen Off-Kommentaren äußert), gelingt es ihm, sich nicht unterkriegen zu lassen. Luuk leidet nicht nur passiv unter den Schikanen seiner Mitschüler, sondern kämpft, nicht zuletzt mit Minkes Unterstützung, mit Humor und Tatkraft gegen seine Schwächen an.
Überhaupt erfreut der Film, obwohl er ernste Themen aufgreift, durch Originalität und Leichtigkeit und immer wieder durch witzige Einfälle – so etwa, wenn René an der Pinkelrinne verdutzt feststellt, dass ihm der kleine Bengel, der da neben ihm steht, zwischen die Beine schielt, als Luuk sich an geeigneter Stelle von der wirklichen Haarfarbe seines glatzköpfigen vermeintlichen Vaters überzeugen will; wenn Luuk beim Rugby unter einem Berg junger Mitspielerinnen begraben wird und feststellt, dass das Spiel auch reizvolle Seiten hat; oder wenn er sich der weinseligen Zärtlichkeiten seiner Mutter mit der Ausrede entzieht, er habe Kopfschmerzen. Mit solchen kleinen, unverkrampft inszenierten Situationen und einer ganz natürlichen Herangehensweise an ein durchaus heikles Thema bietet "Der stärkste Mann von Holland" unterhaltsames Kino, aber auch Stoff zum Nach- und Weiterdenken – und das nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene. Nicht zuletzt gehört auch dieser Beitrag, der im Programm der diesjährigen Berlinale-Sektion Generation für Kinder vorgestellt wurde, zu der beachtlichen Filmproduktion der Niederlande. Ein deutscher Verleih wäre ihm zu wünschen.
Gerold Hens
Zu diesem Film siehe auch:
KJK 128-4/2011 - Interview - "Aber wir müssen eben auch an das Kind denken!"
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