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Ausgabe 132-4/2012

MIA UND DER MINOTAURUS

Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg, in Kooperation mit Bambule Film und Institut of Visual Effects & Animation / Koproduktion: BR, SWR; Deutschland 2011 – Regie: Florian Schnell – Buch: Florian Schnell, Jan Galli – Kamera: Frederick Gomoll – Schnitt: Matthias Scharfi – Musik: Moritz Schmittat – Darsteller: Lene Oderich (Mia), Max Hegewald (Levin), Naomi Krauss (Mutter), Karoline Schuch (Orakel) – Länge: 35 Min. – Weltvertrieb: Filmakademie Baden-Württemberg, www.filmakademie.de – Altersempfehlung: ab 12 J.

Wenn sich ein junger Mensch im Drogenlabyrinth verfangen hat, so ist das eine außerordentlich große Belastung für all jene, die den Betroffenen lieben. Trotz aller Bemühungen und guter Worte kommen sie an den Abhängigen nicht mehr heran. Ohnmächtig stehen sie der Spirale der Selbstzerstörung gegenüber. Dieses Thema wurde schon vielfach in Filmszenarien aufgegriffen. Meist entwickelt sich in den entsprechenden Geschichten eine Katastrophe, die eine tragische Auflösung findet. Die Botschaft ist dabei so eindeutig wie vorhersehbar: Lasst die Finger vom verführerischen Drogenkonsum! Auch Florian Schnells Film trägt diese Implikation in sich. Doch sein Augenmerk ist nicht zuerst auf den Drogenabhängigen gerichtet, sondern auf den schier aussichtlos erscheinenden Kampf um dessen Rettung. Im Zentrum der Handlung steht die achtjährige Mia, die ihren geliebten großen Bruder aus der Abhängigkeit befreien will, indem sie ihn nicht aufgibt.

In der Exposition des Films wird in animierter Form die Geschichte vom menschenfressenden Ungeheuer Minotaurus aus der griechischen Mythologie aufgegriffen, das in einem Labyrinth gefangen ist und dem immer wieder junge Menschen geopfert werden. Als Theseus sich schließlich aufmachte, um das Ungeheuer zu töten, half ihm die Königstochter Ariadne, indem sie einen Faden auslegte, mit dessen Hilfe der Held aus dem Labyrinth wieder herausfinden konnte.

In der nun einsetzenden realen Handlung des Films ist es der ausgesprochen sympathisch wirkende große Bruder Levin, der seiner kleinen Schwester die Geschichte vorliest. Die hier angedeutete Idylle wird jäh unterbrochen, als die Mutter nach Hause kommt. Levin darf sich, letztendlich auch zum Schutz für Mia, nicht mehr in der Wohnung aufhalten. Das kann das Kind aber nicht begreifen. Mia himmelt den Bruder an und so gerät sie in Konflikt mit der Mutter. Dann muss Mia aber erleben, wie Levin, offenbar unter großen Verzweiflungsdruck, Wertsachen aus der Wohnung entwendet. Für einen nächsten Drogenschub muss er eine Dealerin bezahlen. Mia folgt ihm und gerät nun selbst in ein Labyrinth, wo eine moderne Version des schrecklichen Minotaurus zu lauern scheint. Als das Mädchen schließlich in Lebensgefahr gerät, erweist sich bei Levin die Bruderliebe stärker als die Drogensucht. Mia hat den Ariadnefaden gelegt und Levin hat die damit verbundene Chance ergriffen.

Beim diesjährigen Deutschen Kinder-Medien-Festival "Goldener Spatz" vergab die Kinderjury ihren Preis (Kategorie Kurzspielfilm/Serie/Reihe) an Florian Schnells Film. Neben der interessanten Kombination von Animations- und Realfilm und der besonderen schauspielerischen Leistung von Lene Oderich als Mia hoben die jungen Juroren die gelungene Auseinandersetzung mit einem schwierigen Thema hervor. Florian Schnell ist es gelungen, ein vielfach belastendes gesellschaftliches Thema ungeschönt aufzugreifen und dennoch eine nicht nur für Kinder hoffnungsvolle Botschaft zu vermitteln.

Klaus-Dieter Felsmann

 

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KJK-Ausgabe 132/2012

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