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Ausgabe 134-2/2013

NEMEZ

Bild: NEMEZ
© Alpha Medienkontor

Produktion: Filmschaft Maas & Füllmich / Nominal Film / ZDF; Deutschland 2012 – Regie: Stanislav Güntner – Buch:  Stanislav Güntner, Alexei Mamedov – Kamera: Bernhard Keller – Schnitt: Barbara von Weitershausen – Musik: Levan Basharull – Darsteller: Mark Filatov (Dima), Emilia Schüle (Nadja), Alex Brendemühl (Georgij), Kai-Michael Müller (Paul), Michael Schweighöfer (Prof. Kleber), Jurij Rosstalnyj (Alexander Ritter) u. a. – Länge: 93 Min. – Farbe – FSK: ab 12 – FBW: wertvoll – Verleih: Alpha Medienkontor – Altersempfehlung: ab 14 J.

Der junge Dima Ritter sitzt zwischen den Stühlen: In der Bundesrepublik gilt der Russlanddeutsche als Russe, während ihn die Russen hier nur Nemez (Deutscher) nennen. Dima ist mit seinen Eltern eingewandert, die in Russland Akademiker waren, sich aber in Deutschland als Taxifahrer und Putzfrau durchschlagen müssen. Um seinem Vater Alexander ein eigenes Taxiunternehmen zu ermöglichen, verdingt sich Dima als Kunstdieb. Als er bei einem Einbruch erwischt wird, wandert er ins Gefängnis, verrät seinen Auftraggeber Georgij aber nicht. Aus dem Knast entlassen, will Dima aus dem kriminellen Milieu aussteigen und ein neues Leben anfangen. Prompt verliebt er sich in die hübsche Kunststudentin Nadja, bei deren Eltern seine Mutter putzt. Doch die Vergangenheit lässt ihn nicht los: Georgij verlangt die Rückgabe einer unterschlagenen Münze und erpresst ihn zu einem letzten lukrativen Coup, dem Raub einer wertvollen Ikone aus einer Kirche. Obendrein will Dimas Vater, der sich in Deutschland noch immer als Fremder fühlt, nach Russland zurückkehren. Einzig die Liebe zu Nadja gibt ihm noch Hoffnung, sich aus Georgijs Klammer befreien zu können.

Das Langfilmdebüt von Stanislav Güntner besticht durch seine authentische Schilderung des Milieus der Russlanddeutschen, von denen inzwischen rund drei Millionen hierzulande leben. Es lässt sich kaum übersehen, dass der 1977 im russischen Tscheljabinsk geborene Regisseur gut weiß, wovon er erzählt. 1989 übersiedelte seine Familie nach Dresden. Güntner studierte Regie an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen. Auch der talentierte junge Hauptdarsteller Mark Filatov hat Wurzeln in der Ex-Sowjetunion. Er wurde 1990 in Kirgisien geboren und kam mit fünf Jahren ins Saarland. Seit 2011 studiert er Schauspiel an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Schon im ersten Semester spielte er in "Nemez" seine erste Spielfilmhauptrolle. Filatov gelingt es mit betonter Zurückhaltung, die innere Zerrissenheit und existenzielle Verletzlichkeit eines jungen Mannes, der zwischen gutem Willen, falscher Loyalität und erster Liebe fast zerrieben wird, zu verkörpern. Seine überzeugende Leistung, die auf weitere Arbeiten neugierig macht, entschädigt für so manche Schwächen in dem Film, den Güntner als "eine Coming-of-Age-Geschichte in der Atmosphäre eines Film Noir" beschreibt. Die konventionelle Story ist zu oft vorsehbar, der Kontrast zwischen ärmlichem Migrantenmilieu und großbürgerlicher Kunstszene bleibt in klischeehaften Skizzen stecken, die Inszenierung löst sich leider nur selten aus der gängigen TV-Ästhetik und der überraschende Mordfall kurz vor Schluss wirkt ziemlich aufgesetzt.

Güntners Spielfilmdebüt erhielt bereits mehrere Auszeichnungen, so den Eastman Förderpreis 2012 auf den Hofer Filmtagen für die beste Nachwuchsregie und den VGF-Nachwuchsproduzentenpreis beim Bayerischen Filmpreis.

Reinhard Kleber

 

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KJK-Ausgabe 134/2013

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