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Ausgabe 134-2/2013

PUPPE

Bild: PUPPE
© W-Film

Produktion: Enigma Film GmbH, München / Dschoint Ventschr Filmproduktion, Zürich / BR / Arte; Deutschland / Schweiz 2012 – Regie: Sebastian Kutzli – Buch: Marie Amsler – Kamera: Stephan Vorbrugg – Schnitt: Wolfgang Weigl –  Musik: Tomek Kolczynsky – Darsteller: Corinna Harfouch (Geena), Anke Retzlaff (Anna), Sara Fazilat (Magenta), Anne Haug (Julie), Jella Haase (Leila), Christoph Gaugler (Francis) u. a. – Länge: 90 Min. – Farbe – FSK: ab 12 – FBW: wertvoll – Verleih: W-Film – Altersempfehlung: ab 14 J.

Anna hat keinen Blick für die beeindruckende Berglandschaft, durch die sie von Geena gefahren wird. Dies ist ihre letzte Chance, in die Gesellschaft zurück zu finden. Die 16-Jährige ist ein Straßenkind aus Duisburg, hat Schweres hinter sich und kein Interesse an jeder Art von Resozialisierung. Geena, Therapeutin und Leiterin einer sozialpädagogischen Einrichtung in der Einsamkeit der Walliser Berge, kennt das schon, bleibt souverän. Die Ankunft allerdings lässt keinen Zweifel an der Problematik dieses Unternehmens. Die junge Lehrerin Julie wird gerade von der gewalttätigen Heimbewohnerin Magenta mit einem Messer bedroht. Geena klärt die Situation und zeigt Grenzen auf. Für die jugendliche Straftäterin Magenta bedeutet Therapie weit weg von ihrem kriminellen Umfeld die Alternative zum Gefängnis. Anna solidarisiert sich instinktiv mit der renitenten, kräftigen Magenta, hat jedoch nicht die Absicht, länger hier zu bleiben. Schönheit und Ursprünglichkeit der Natur bedeuten ihr nichts. Sie beschließt mit Magenta aus der Idylle über die Berge zu fliehen. Doch dann entdeckt sie zufällig in Magentas Sachen die Puppe ihrer besten Freundin Leila, die von einer Gang in Duisburg ermordet wurde. Ein furchtbarer Verdacht bestätigt sich. Es kommt zum dramatischen Kampf, den nur eine überleben wird. Danach weiß Anna, dass sie sich mit Hilfe von Geena und dem befreundeten Schäfer Francis von ihrer Vergangenheit lösen und ihren eigenen Weg finden kann.

Der authentische Stoff war auch die Chance für den Schweizer Regisseur Sebastian Kutzli, nach seinem Studium an der HFF München sein Spielfilmdebüt zu realisieren. Der Produzent Fritjof Hohagen war auf Kutzlis preiskrönten Abschlussfilm "Kalte Haut" aufmerksam geworden, der die harte Rachegeschichte eines Mädchens erzählt. Als Kutzli das Drehbuch zu "Puppe"  angeboten bekam, war er von Anfang an fasziniert: "Es beschrieb zwei Welten, die mich schon immer fesseln konnten. Die Wildnis Großstadt, in der es keinen Horizont, aber immer einen Weg oder Unterschlupf gibt; und die Weite der Berge, die in ihrer Klarheit etwas Unerbittliches und Unnahbares haben kann. Und zwischen diesen Welten das Mädchen Anna." Eindringliche Bilder aus beiden Welten sind im harten Wechsel geschnitten, was bisweilen die Rezeption erschwert.

Das Drehbuch von Marie Amsler, die selbst ein Erziehungscamp abseits der Zivilisation in den Pyrenäen leitete, musste im Lauf der Filmfinanzierung mehrmals umgeschrieben werden: Aus Hamburg wurde Duisburg (Filmstiftung NRW), aus Frankreich wurde die Schweiz (Koproduktion). Auch die Härte des Originalstoffs wurde zurückgefahren, nicht zuletzt auch aus Rücksicht auf ein junges Zielpublikum. Trotzdem  ist "Puppe" kein weichgespültes Sozialdrama, sondern ein engagierter Film über eine Heranwachsende, die schließlich zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gelangt ist und Menschen getroffen hat, die ihr Vertrauen wiederherstellen. Ein harter Film, der die jungen Zuschauer jedoch mit der Hoffnung entlässt, dass sich Anna auf die Resozialisierung einlassen und ihren eigenen Weg finden wird.

Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel

 

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KJK-Ausgabe 134/2013

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