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Produktion: DreamWorks Animation; USA 2013 – Regie: David Soren – Buch: David Soren, Robert D. Siegel, Darren Lemke – Länge: 96 Min. – Farbe – 3D – FSK: o. A. – FBW: wertvoll – Verleih: Fox – Alterseignung: ab 8 J.
Die kleine Gartenschnecke Theo schuftet mit ihren Kollegen Tag ein Tag als Erntehelfer in einem Tomatenfeld. Abends vertreibt sich Theo die freie Zeit, indem er alte Videos mit seinem Idol, dem französischen Rennfahrer Guy Gagné, anschaut, und davon träumt, ihm als "Turbo" nachzueifern. Von derlei Träumen hält sein älterer fürsorglicher Bruder Chet, ein notorischer Bedenkenträger, nicht viel und mahnt zu Vernunft und Mäßigung. Eines Tages beobachtet Turbo ein illegales Straßenrennen und stürzt so unglücklich, dass er in einen High-Tech-Motor hinein gesaugt wird. Wider Erwarten überlebt er den gefährlichen Zwischenfall, bei dem er allerdings ein Antriebsgas inhaliert, was ihn genetisch so verändert, dass er plötzlich Geschwindigkeiten bis zu 200 Meilen pro Stunde erreicht und eine blau leuchtende Spur hinterlässt. Damit ist er schnell genug, um beim legendären Autorennen Indy-500 in Indianapolis an den Start gehen zu können. Allein es fehlt ein Sponsor. Den findet er im idealistischen Taco-Fahrer Tito, der an Turbos Super-Speed-Kräfte glaubt und seinen skeptischen Bruder Angelo überzeugt, mit dem er einen nur mäßig laufenden Taco-Shop betreibt. Als die Brüder mit Hilfe von Geschäftsleuten aus dem verarmten Viertel das erforderliche Startgeld von 20.000 Dollar gesammelt haben und Turbo die Unterstützung einer ebenso coolen wie vorlauten Schnecken-Bande gewonnen hat, kann er endlich zum IndyCar-Rennen. Sein großes Idol erweist sich dort jedoch als fieser Intrigant.
Mit Produktionen wie "Madagascar", "Die Croods" und "Kung Fu Panda" hat das Hollywood-Studio Dreamworks Animation erfolgreich gezeigt, wie man amüsante Animationsfilme zu Kinohits macht. Auch beim 3D-Trickfilm "Turbo" stehen die Zeichen nicht schlecht, denn zum einen üben Underdogs-Stories bekanntlich eine große Anziehungskraft auf junge Zuschauer aus. Und das bewährte Erzählmuster verheißt hier besonders hohes Identifikationspotenzial, weil der orangefarbene Held besonders klein und das Ziel besonders groß ist. Zum anderen meistern die Filmemacher die Herausforderung, aus einem eher unattraktiven Tier, das viele Menschen mit Gemüsegarten als "Schädling" betrachten, einen sympathischen Protagonisten zu machen. Mit dem Charme der Figuren und ihren liebenswerten Macken kann die einfach gestrickte, weitgehend überraschungsfreie Story mit der blauäugigen Botschaft, dass man nur fest genug an seinen großen Traum glauben müsse, um das scheinbar Unmögliche doch möglich zu machen, leider nicht mithalten. Allzu offensichtlich lehnt sich der Plot an Vorbilder wie "Cars", "Das große Krabbeln" und "Ratatouille" an. In Sachen Plausibilität muss man ohnehin mehr als ein Auge zudrücken. Kritische Pädagogen werden zudem die Stirn runzeln, weil Turbo seinen übergroßen Traum nur verwirklichen kann, indem er leistungssteigernde Chemikalien in sich aufnimmt – mit anderen Worten durch eine Art unfreiwilliges Doping.
Für derlei Schwächen entschädigen die rasanten stereoskopischen Aufnahmen vom Indy-Rennen und eine Portion schwarzen Humors – etwa wenn hungrige Krähen sich in fast regelmäßigen Abständen eine unvorsichtige Schnecke krallen. Reizvoll ist auch der dramaturgische Kniff, die ungleiche Brüderkonstellation aus Turbo und Chet in den Taco-Brüdern gleichsam zu spiegeln: Dass der füllige Optimist Tito in Turbo einen Seelenverwandten erkennt, der in seinen Ambitionen ebenfalls von einem vorsichtig-pessimistischen Bruder gebremst wird, leuchtet sofort ein.
Reinhard Kleber
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