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Ausgabe 138-2/2014

GOD HELP THE GIRL

Bild: GOD HELP THE GIRL
© Barry Mendel Productions / Berlinale Generation

Produktion: Barry Mendel Productions / Creative Scotland / Zephyr Films / HanWay Films / Singer Films / British Film Company; Großbritannien 2014 – Regie und Buch: Stuart Murdoch – Kamera: Giles Nuttgens – Schnitt: David Arthur – Musik: Stuart Murdoch – Choreographie: Emily-Jane Boyle – Darsteller: Emily  Browning (Eve), Olly Alexander (James), Hannah Murray (Cassie), Pierre Boulanger (Anton) u. a. – Länge: 111 Min. – Farbe – Weltvertrieb: HanWay Films, London, info@hanwayfilms.com – Uraufführung: Generation 14plus (Internationale Filmfestspiele Berlin 2014)

Ein scheinbar endlos schöner Sommer, der das Leben verändert: Drei junge Menschen sind an einem Scheideweg, finden zusammen und erkennen, was sie aus ihrem Leben machen wollen. Die knapp 20-jährige Eve kämpft gegen Depressionen und wird in einer Klinik wegen Magersucht behandelt. Im Krankenhaus beginnt sie zu schreiben, erst nur Tagebuch, dann auch Songs, die ihr einen Weg weisen, einen Weg in die Zukunft. Bei einem kleinen Konzert begegnet sie dem feinfühligen Musiker James, der ihr Talent und den Zauber ihrer Stimme spürt. James zeigt ihr die Stadt Glasgow, unterwegs auf Ausflügen und immer wieder auf Konzerten reden sie über Musik, entwickeln Ideen, schmieden Pläne. Gemeinsam träumen sie davon, eine Band zu gründen. Später stößt noch Cassie hinzu und sie beginnen, gemeinsam zu musizieren. Der schüchterne James verliebt sich in Eve, doch sie geht hin und wieder mit dem Frontsänger einer Teenie Rock Band aus und landet mit ihm im Bett – und das nicht nur einmal. Als Eve die Möglichkeit bekommt, in London Musik zu studieren, steht sie vor einer schwierigen Entscheidung …

In aller Regel gibt es erst den Film und dann den Soundtrack dazu, bei "God help the girl" ist es genau umgekehrt. Vor 18 Jahren gründete Stuart Murdoch die schottische Indie-Pop-Band Belle & Sebastian, deren Name sich auf das – auch verfilmte – französische Kinderbuch "Belle et Sébastien" von Cécile Aubry bezieht, in dem es um den kleinen Jungen Sébastien und seinen Hund Belle geht. Die Band verkaufte mehr als eine Million Alben weltweit. Zu Filmen wie "High Fidelity" (2000), "Der Teufel trägt Prada" (2006), "Juno" (2007) steuerte die Band Songs bei. Im Jahr 2003 hatte Stuart Murdoch eine Melodie im Kopf und es entstand der Charakter Eve, danach kam James hinzu und schließlich Cassie, und mit dem Sound einer Girl Group, bei dem sich Songwriting, Sixties, Eighties und klassischer Pop vermischen, sollte daraus ein Musical werden. 2006 begann Murdoch mit dem Schreiben des Drehbuchs, das sich nur langsam entwickelte, deshalb produzierte er 2009 ein Album mit allen Songs, entwickelte eine kleine Bühnenshow und ging mit einer Live-Gruppe auf Tournee. Der Erfolg bestärkte ihn darin, weiter am Drehbuch zu arbeiten. Die Schwierigkeit bestand darin, die vielen Einfälle zu den einzelnen Songs zu einer Geschichte zusammenzuführen. Herausgekommen ist ein klassischer "Boy Meets Girl"-Film, bei dem die Musikvideo-ähnlichen Einlagen immer wieder die Handlung unterbrechen, aber mit Eves Krankheit hat der Film auch einen ernsten Hintergrund, in dem sich die autobiografischen Erfahrungen von Regisseur und Autor Stuart Murdoch spiegeln. Eve verpackt ihre Gefühle und Gedanken in die Musik und zeigt damit, dass man trotz aller Schwierigkeiten durch die Krankheit das Leben genießen sollte.

Bei dem mitreißenden Film-Musical wird die schottische Stadt Glasgow zur Swingin‘ City, Sightseeingtour inbegriffen: Von der Tanzsequenz durch den Hauptbahnhof, den Treffen von Eve und James im Barrowland Ballroom oder den historischen Botanic Gardens und der Glasgow University bis zum viktorianischen Bäder Club, in dem James als Rettungsschwimmer arbeitet. Hauptdarstellerin Emily Browning erinnert mit ihrer mädchenhaften Schönheit an die Titelfigur aus der zärtlich-witzigen Teenager-Romanze "Gregory's Girl" von Bill Forsyth, wie der Film überhaupt an die in Schottland handelnden und von seinem schottischen Landsmann gedrehten Werke anknüpft. Auch wenn es Murdoch nicht durchgehend gelingt, die richtige Balance zwischen Romantik und Realismus zu finden, setzt er gekonnt auf Musical-Anspielungen von Jacques Demys "Regenschirme von Cherbourg" bis zu "Holiday für dich und mich" mit Cliff Richard. Es wird getanzt, gesungen, geliebt und die Klamotten wechseln von André Courrèges und Mary Quant bis zum Abba-Hippie-Look: Ein Film für Träumer und Exzentriker über Musik, die einem das Gefühl gibt, nicht allein zu sein.

Manfred Hobsch

 

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