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Ausgabe 139-3/2014

QUATSCH UND DIE NASENBÄRBANDE

Bild: QUATSCH UND DIE NASENBÄRBANDE
© Veit Helmer Filmproduktion / Farbfilm

Produktion: Veit Helmer-Filmproduktion, in Koproduktion mit NDR, SWR, BR, HR und ARTE; Deutschland 2014 – Regie: Veit Helmer – Buch: Veit Helmer, Hans-Ullrich Krause – Kamera: Felix Leiberg – Schnitt: Vincent Assmann – Musik: Cherilyn MacNeil, FM Einheit, Ingfried Hoffmann, Lars Löhn, Malcolm Arison, Pit Baumgartner, Shantel – Darsteller: Nora Börner (Rieke), Justin Wilke (Max), Charlotte Röbig (Lene), Pieter Dejan Budak (Paul), Henriette Kratochwil (Suse), Mattis Mio Weise (Ben), Fritzi Haberlandt (Gaby), Vera Kluth (Frieda), Nadeshda Brennicke (Marianne), Samuel Finzi (Gerhard), Ulrich Voß (Fritz), Jule Böwe (Sabine), Margarita Broich (Elke), Fabian Busch (Otto), Benno Fürmann (Tierpfleger), Rolf Zacher (Richter der Weltrekorde), Alexander Scheer (GKF-Manager), Udo Schenk (Stadtrat) u. a. – Länge: 82 Min. – Farbe – FSK: ab 0 – FBW: besonders wertvoll – Verleih: Farbfilm – Altersempfehlung: ab 4 J.

Kurz, knapp und äußerst treffend umschrieb Festivalleiterin Margret Albers das Eröffnungsprogramm für den 22. Goldenen Spatz: "Alles, außer gewöhnlich!" Außergewöhnlich waren in der Tat die drei Beiträge, die am 11. Mai 2014 im bis auf den letzten Platz gefüllten UCI-Kinosaal präsentiert wurden – ob die fantasievolle, dreiminütige Animation "Zebra" von Julia Ocker, der in schwarz-weiß gedrehte Experimentalfilm "Virtuos Virtuell" von Thomas Stellmach und Maja Oschmann oder eben Veit Helmers erster Kinderfilm "Quatsch und die Nasenbärbande". Dieser Spielfilm feierte beim Festival seine Weltpremiere und das fast 50-köpfige Filmteam, das dazu nach Gera gekommen war, wurde mit einem riesigen Applaus belohnt.

Veit Helmer ist bekannt für seine eigenwilligen, poetisch-skurrilen Arbeiten, wie zum Beispiel "Absurdistan" oder "Baikonur". Nun wartet er mit einem Film für das jüngste Kinopublikum auf, der mit einer – für die deutsche Kinderfilmlandschaft – ungewöhnlich anarchistischen schrägen Geschichte mit entsprechender Bildsprache überrascht. Darin geht es um sechs Vorschulkinder, die es satt haben, dass ihr Ort als der normalste und ihre Familien als d i e deutschen Durchschnittbürger gelten und von daher zu Versuchskaninchen einer Gesellschaft für Konsumgüterforschung gemacht werden. Sie wollen dem Spuk in Bollersdorf ein Ende setzen und – um den Durchschnitt zu durchbrechen und damit die GKF-Leute zu verjagen – einen Weltrekord  aufstellen. Doch immer wieder kommen ihnen die Eltern in die Quere. Als die dann auch noch wegen der Statistik alle Omas und Opas ins Altersheim stecken, fassen Rieke, Lene, Paul, Suse, Ben und Max einen Plan. Sie setzen die Erwachsenen mit Schlaftabletten außer Gefecht und basteln an den verrücktesten Erfindungen, wobei sie kurzerhand mal ein Feuerwehrauto, mal das Müllauto oder eine Lok in Beschlag nehmen. Doch eine Erfindung nach der anderen misslingt und in Bollersdorf entsteht ein riesiges Chaos. Nun können nur noch die Omas und Opas helfen, die ihrerseits froh sind, dem langweiligen Leben im Altersheim zu entkommen.

Dass Kinder sich gegen das übermäßige Behütetsein durch ihre Eltern auflehnen, um frei und ungezwungen eigene Erfahrungen zu machen, auch wenn sie sich dadurch in nicht ungefährliche Situationen begeben, gibt es hierzulande selten in Produktionen für das junge Publikum. Dabei ist dies gegenwärtig, wo Kinder bis in die Pubertät hinein ständig begleitet, beschützt und (zumindest!) über das Mobiltelefon kontrolliert werden, ein wichtiges Thema.

Veit Helmer hat dies auf eine witzige und natürlich überspitzte Weise aufgegriffen, wobei seine Hauptfiguren manchmal an die widerspenstige Unbefangenheit einer Pippi Langstrumpf erinnern. Nur sind seine sechs Protagonisten wesentlich jünger, nämlich vier Jahre alt. Auch das ist nicht alltäglich, solch junge Hauptdarsteller im Film zu erleben. Sicher wurden dafür Zugeständnisse im Drehbuch gemacht, die Dialoge stark reduziert, dafür erlebt man auf der Leinwand dann aber ausgesprochen natürlich wirkende, frische und freche Kinder. Eben eine richtige Bande, die unglaubliche Unfälle mit riesigen Maschinen verursacht, diese aber wohlbehalten übersteht. Schließlich begreifen die Kinder, dass sie sich Hilfe holen müssen: Und zwar bei denen, die sie am besten verstehen und sich ihr kindliches Gemüt bewahrt oder es wiedergefunden haben – bei den Großeltern. Eine tolle Botschaft, verpackt in schrill-farbige, märchenhafte Bilder und begleitet von einer flotten und alles andere als kindertümelnden Musik!

Barbara Felsmann

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 140-3/2014 - Hintergrund - Quatsch und die Nasenbärbande
KJK 139-3/2014 - Interview - Ein Geschenk für den Sohn

 

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KJK-Ausgabe 139/2014

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