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Ausgabe 139-3/2014

SAPHIRBLAU

Bild: SAPHIRBLAU
© Concorde

Produktion: Lieblingsfilm GmbH / mem-film GmbH / Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion KG / Tele München / Arri Film & TV; Deutschland 2014 – Regie: Felix Fuchssteiner, Katharina Schöde – Buch: Katharina Schöde, nach dem Roman von Kerstin Gier – Kamera: Sonja Rom – Schnitt: Wolfgang Weigl – Musik: Philipp F. Kölmel – Darsteller: Maria Ehrich (Gwendolyn Shepherd), Jannis Niewöhner (Gideon de Villiers), Veronica Ferres (Grace Shepherd), Katharina Thalbach (Großtante Maddy),  Rüdiger Vogler (Mr. George), Josefine Preuß (Lucy Montrose), Florian Bartholomäi (Paul), Jennifer Lotsi (Leslie), Laura Berlin (Charlotte), Peter Simonischek (Graf von St. Germain), Florian Bartholomäi (Paul de Villiers), Rufus Beck (Stimme von Xemerius) u. a. – Länge: 116 Min. – Farbe – FSK: ab 12 – Verleih: Concorde – Altersempfehlung: ab 12 J.

London im Jahre 1609. In einer überfüllten, von Kerzenlicht erhellten Schankstube erhebt sich ein charismatischer Mann vom Stuhl und reklamiert seinen neuesten Reim, der ihm grad aus der Feder geflossen ist, ein Plädoyer für die unsterbliche Liebe, die alles andere in den Schatten stellt. Die Gäste lauschen und flüstern – ja, es ist William Shakespeare, der grad "Romeo und Julia" dichtet. Und dazu trägt eine Dame saphirblau.

Zurück ins London der Gegenwart, zu Gwendolyn Shepherd und Gideon de Villiers, die das Zeitreise-Gen in sich tragen und deshalb für die Männer der schwarzen Loge von äußerster Wichtigkeit sind. Mit ihrem Blut und einem zweiten verschwundenen Chronographen, den einst Paul und Lucy in Sicherheit brachten, ist die Herrschaft auf der ganzen Erde möglich, der Aufstieg des schwarzen Adlers unaufhaltsam – damit die Welt eine bessere werde. Stimmt das aber auch? Verfolgen die Männer der Loge nicht ganz andere Ziele? Wer weiß das schon so genau? Gideon jedenfalls nicht, wo hingegen Gwendolyn da ihre Zweifel hat. Gideon ist von klein auf darauf vorbereitet worden, wichtige Missionen in der Vergangenheit zu erfüllen, zu kämpfen, zu reiten, zu fechten, sich charmant zu benehmen und auf Bällen zu gefallen – notfalls auch zu sterben für die Sache. Gwendolyns Cousine Charlotte ging ebenfalls durch diese harte Schule, bis sich herausstellte, dass nicht sie dieses Gen trägt, sondern eben Gwendy, die sich selbst als Fettnäpfchenqueen bezeichnet. Für sie ist es ziemlich anstrengend, all die gefährlichen Reisen in die Vergangenheit zu überstehen, und dazu auch noch zu brillieren, zum Beispiel auf einer Soiree in den vornehmsten Kreisen der Londoner Gesellschaft. Das alles wird noch erschwert durch die Irrungen und Wirrungen des Herzens. Liebt Gideon sie so, wie sie ihn liebt, oder handelt er nur im Auftrag des dubiosen Grafen, der der Meinung ist, eine verliebte Frau in den Händen eines Mannes sei formbar und weich wie Wachs? Da bricht Gwendolyn doch lieber in Tränen aus, als dass sie sich Gideon an den Hals wirft. Doch das ist noch nicht alles, was an Irritationen auf sie wartet: Lucy und Paul, liebe Freunde in der Vergangenheit, sind ihre wahren Eltern, nicht Grace, wie sie bisher dachte. Dann begegnet ihr noch der Großvater in spé, der zu diesem Zeitpunkt ein junger unverheirateter Mann ist. Ziemlich verworren, diese abenteuerliche Fantasy-Romanze um Gwendy, Gideon und die dunklen Mächte, die nach ihnen greifen.

Das Regie-Duo Felix Fuchssteiner und Katharina Schöde hat das zweite Buch der erfolgreichen Roman-Trilogie von Kerstin Gier für ein jugendliches Publikum verfilmt mit den bewährten Produzenten und einem großen Teil des Teams und der bekannten Darstellerriege. Es standen zehn Drehtage weniger zur Verfügung, dafür war aber schon viel vorgegeben und an Struktur vorhanden. Eine aufwändige Produktion, die das Publikum umwirbt. Der zweite Film hat "mehr Punk", wie Fuchssteiner es zusammenfasst und Katharina Schöde ergänzt: "Es gab ein neues visuelles Konzept, schneller, bunter, lauter, wilder." Das stimmt und das ist die Crux des neuen Konzepts. Der erste Film kam unschuldiger, stimmiger, jünger, lustiger daher. Die Gags der Zeitreisen in die Vergangenheit haben an Kraft und Originalität verloren, da kann die Filmmusik noch so opulent und großartig orchestriert aufspielen. Und wenn Gwendolyn auf einer Soiree im Jahre 1783 zu viel Punsch trinkt, ihren Reifrock abstreift, im roten Mieder und schwarzem Tüllrock, unter dem rote Unterhosen hervorlugen, auf dem Tisch tanzt wie in der Rocky Horror Picture Show und Gideon auf den Tasten rockt, reißt das die Damen und Herren im Ballsaal mit, aber nicht die Rezensentin. Die beiden Hauptdarsteller sind ziemlich herangereift, wirken nicht mehr wie unschuldige Teenager, andererseits sind sie noch nicht alt genug für richtig gute Dialoge und starke Gefühle. Nur die falsche Mama Grace alias Veronika Ferres ist optisch jünger geworden seit "Rubinrot". Das nur nebenbei. Der zweite Film mit seiner mystischen Story, mit der Liebesromanze, die zwischen Lust, Frust und Trotz changiert, reicht nicht an die erste heran. Ein Neuzugang allerdings macht Freude: Xemerius, der kleine Wasserspeicher, Gwendolyns unsichtbarer Komplize.

Gudrun Lukasz-Aden

 

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KJK-Ausgabe 139/2014

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