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Ausgabe 139-3/2014

Frankfurter "MiniFilmclub" nimmt Formen an

Gespräch mit Christine Kopf, Projektleiterin

Interview

Mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung organisiert das Deutsche Filminstitut (DIF) in Frankfurt einen "MiniFilmclub", der Kinder im Kindergartenalter an einen differenzierten Umgang mit dem Medium heranführen will. Die Stiftung fördert die Initiative im Rahmen des Projekts "Kunst und Spiele". Der MiniFilmclub sieht vor, dass über ein halbes Jahr hinweg je eine Gruppe von vier- bis sechsjährigen Kindern aus Kindertagesstätten regelmäßig ins Deutsche Filmmuseum kommt, um sich mit Film zu beschäftigen. Nach Abschluss des Modellprojekts Ende Januar 2015 wird auf Basis der Erfahrungen ein Konzept für neue Formate frühkindlicher Vermittlungsarbeit erarbeitet und ab Frühjahr 2015 dauerhaft in das Angebot des Deutschen Filminstituts aufgenommen.

KJK: Wie groß sollen die teilnehmenden Kindergruppen maximal sein?
Christine Kopf: Wir erarbeiten in enger Zusammenarbeit mit zwei Bildungsträgern, dem Kinderladen "Grüne Soße" und dem Kinderzentrum Stieglitzenweg, beide aus Frankfurt, das Konzept des MiniFilmclubs. Von September an kommen beide Kindergärten mit einer Gruppe von je sechs Kindern an zehn bis zwölf Terminen zu uns ins Haus. Die Gruppengröße ist auf Empfehlung der Einrichtungen so festgelegt worden.

Warum dürfen keine Kinder unter vier Jahren teilnehmen?
Die MiniFilmclubs richten sich ganz bewusst an Vorschulkinder von vier bis sechs Jahren. Kinder kommen mit drei Jahren erst in den Kindergarten und brauchen erst einmal Zeit, sich einzugewöhnen und in der Gruppe "anzukommen". Mit vier Jahren sind sie dann  aufnahmebereit und so wissbegierig, dass ein externes Angebot in Frage kommt. Dann bewegen sich die Kinder auch sprachlich auf einem Niveau, dass es ihnen möglich macht, sich über die Seherlebnisse auszutauschen.

Welche Filmgattungen bekommen die Kindergruppen bei dem Projekt zu sehen?
Die Kinder werden (fast) keine narrativen, "typischen" Kinderfilme sehen. Wir haben frühe Filme, Avantgarde- und Experimentalfilmklassiker sowie Trickfilmklassiker ausgewählt.

Wer sucht die verwendeten Filme aus?
Das Deutsche Filminstitut hat eine umfangreiche Arbeitsliste mit Filmtiteln zusammengestellt. Wir haben mit den pädagogischen Fachkräften der Kindergärten die Filme gemeinsam aus der Liste ausgewählt.

Wie sind die beiden Partnerorganisationen zum MiniFilmclub gekommen?
Mit dem Kinderzentrum Stieglitzenweg hatten wir beim Frankfurter KitaBildungsnetz schon auf anderer Ebene eine Kooperation. Wir wollten neben der städtischen Kita auch noch eine Institution miteinbeziehen, die anders strukturiert ist und haben uns an den Sozialpädagogischen Verein zur familienergänzenden Erziehung e.V. gewandt, der ursprünglich aus einer Elterninitiative hervorging und mittlerweile in 73 Einrichtungen 1800 Kinder betreut. Die Leiterin empfahl uns den Kinderladen "Grüne Soße".

Wie setzt sich das Projektteam des Filminstituts zusammen?
Mein Name steht für die Leitung Filmbildung und -vermittlung, Daniela Dietrich für die Leitung Museumspädagogik. Von Mai 2014 bis April 2015 wird für die organisatorische Betreuung (Vor- und Nachbereitung der Elternabende und der MiniFilmclub-Termine, Evaluation) zusätzlich ein Werkvertrag vergeben.

Gibt es schon eine Ideensammlung für die praktische Umsetzung?
Wichtige programmatische Entscheidungen sind schon gefallen, etwa, dass wir weg vom (nahezu ausnahmslos narrativen) Kinderfilm gehen. Für die engere Auswahl haben wir weitere Kriterien angelegt: Sind die Geschichten/Bilder/Themen für die Kinder ansprechend und verständlich, gibt es Anknüpfungspunkte (vor allem auch bei den abstrakten Filmen) aus dem Alltag der Kinder? Bevor wir zum Filmesehen plus Kreativangebot kommen, nehmen wir bewusst einen großen Anlauf. In der auf die Filmsichtung folgenden konzeptionellen Phase, in der es darum ging, den dramaturgischen Bogen des MiniFilmclubs festzulegen, haben die drei Partner beschlossen, dass wir uns dem Haus als Ort, den Prinzipien, auf denen Film historisch basiert und der Rezeptionssituation Kino, die unsere Zielgruppe vermutlich noch gar nicht kennt, sehr langsam nähern wollen.
Der erste Besuch und damit der Auftakt des MiniFilmclubs steht unter dem Motto: Die Kinder erobern das Haus. Sie erhalten Gelegenheit, das Haus als Örtlichkeit mit einer spielerischen Aufgabe kennen zu lernen. Beim nächsten Besuch ist eine kindgerechte Führung der Dauerausstellung zur Vor- und Frühgeschichte vorgesehen, und danach werden in den Einrichtungen optische Apparaturen wie Thaumatrope gebastelt. Der dritte Besuch nimmt sich spielerisch das mediale Dispositiv "Kino" (Anordnung Projektor, Zuschauerraum, Leinwand, etc.) vor. Die Kinder lernen den Kinoraum und den Vorführraum kennen; sehen, wozu Projektoren nötig sind, fassen Filmmaterial an und erleben, wie es auf der Leinwand aussieht, wenn unterschiedliche Formate in unterschiedlichen Geschwindigkeiten vorgeführt werden.
Der MiniFilmclub soll den Kindern eine über ihre bisherigen Seherfahrungen – vermutlich Disney und Co, aber auch das möchten wir in Erfahrung bringen – hinausreichende Bandbreite der Filmkunst nahebringen, ihnen neue ästhetische und kreative Erlebnisse bescheren und auch sehr spielerisch grundlegendes Wissen über Film als historisch gewachsenes Medium und seinen Ort der Rezeption vermitteln.

Inwieweit fließt das vorhandene filmpädagogische Know How des Filminstituts / Filmmuseums im Bereich Kinderfilm in das Projekt ein?

Unser gesamter Erfahrungsschatz im Umgang mit Kindern und Jugendlichen und unser Wissen über die Filmgeschichte fließen natürlich in das Projekt ebenso ein wie unsere Haltung, aus der heraus wir Filmbildung und -vermittlung betreiben. Auf den Spuren von Alain Bergala wollen wir mit Cinephilie anstecken. So lautet auch unser Ziel für den MiniFilmclub: "cinephile Kinder". Die Bildungspartner haben dieses Ziel erweitert: Sie wollen, dass mit dem MiniFilmclub auch der Film in ihre Einrichtungen einzieht, dass wir das pädagogische Team und auch die Eltern "mitnehmen".

Greift das Projektteam Erfahrungen externer Projektträger im Bereich filmbezogener frühkindlicher Vermittlungsarbeit auf? Zum Beispiel das Experimentalfilmprojekt "Kinder haben die Wahl" der Kurzfilmtage Oberhausen, das sich an Kinder ab sechs Jahre richtet?

Ja, unser Konzept ist von der Arbeit der freien Filmvermittlerin Stefanie Schlüter inspiriert. Wir werden gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften auch eine Fortbildung besuchen, bei denen Stefanie Schlüter von ihren Erfahrungen "Experimentalfilme mit Kindern sehen" berichtet.

Wie soll dieses geplante dauerhafte Angebot finanziert werden?
Wir werden erst über die konkreten Formate entscheiden, wenn wir die drei MiniFilmclub-Staffeln ausgewertet haben. Wir hoffen auf eine Fortsetzung von "Kunst und Spiele", um die bereichernde konzeptionelle Arbeit im engen Austausch mit den Bildungspartnern weiterführen und etwa eine DVD mit Begleitmaterial entwickeln oder auch Fortbildungsveranstaltungen für Erzieherinnen anbieten zu können.

Mit Christine Kopf sprach Reinhard Kleber

 

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