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Ausgabe 70-2/1997

BALTO

Produktion: Universal City Studios / Amblin Entertainment; USA 1995 – Regie: Simon Wells – Buch: Cliff Ruby & Elana Lesser, David Steven Cohen & Roger S. H. Schulman – Musik: James Horner – dt. Sprecher: Tobias Meister (Balto), Michael Pan (Boris), Thomas Fritsch (Steele) u.a. – Dialogbuch und Dialogregie: Marianne Gross – Länge: 74 Min. – Farbe – FSK: o. A. – FBW: bw – Verleih: Jugendfilm (35mm) – Altersempfehlung: ab 6 J.

Es beginnt und endet als Realfilm. Großmutter Rosy sucht mit ihrer Enkelin im New Yorker Central Park ein Denkmal. Während einer (langen) Verschnaufpause erzählt Rosy ihrer Enkelin die Geschichte des Denkmals, die – wie es im Vor- und Nachspann heißt – auf einer wahren Geschichte beruht. Diese wird, entsprechend ausgeschmückt, als Trickfilm erzählt.

1925. In Nome, Alaska, findet ein Wettrennen zwischen Schlittenhunden statt. Balto, ein Mischling aus Wolf und Schlittenhund, der mit einer Gans befreundet ist, will sehen, wer das Rennen gewinnt. Es scheint der heldenhafte Steele zu sein, der – wie man schon hier sieht – nicht immer mit fairen Mitteln kämpft. Der kleinen Rosy fällt der Pelzhut (wer am Anfang genau aufgepasst hat, sieht, dass die Großmutter immer noch so einen Hut trägt) auf die Straße, über die gleich die Schlitten kommen müssen. Balto läuft beherzt vor Steele her und rettet den Hut. Sehr zum Ärger von Steele, aber zur Freude von Rosys Hündin.

Aber dann passiert es: Immer mehr Kinder werden schwer krank. Sie brauchen Impfstoff, der in der Stadt nicht mehr vorrätig ist. Er muss von weit her gebracht werden, und das letzte lange Wegstück kann nur von einem Schlitten zurückgelegt werden. Balto würde gern helfen, aber Steele lässt das nicht zu. Nach einem Unfall auf dem Rückweg, bei dem der Schlittenlenker ausfällt, verirrt sich Steele. Selbst seine drei Spießgesellen beginnen an ihm zu zweifeln. (Diese drei erinnern an die drei Hyänen aus dem "König der Löwen" oder an die drei Wasserspeier aus "Der Glöckner von Notre Dame". Vielleicht sind sie – als erzählerisches Element – auch dadurch angeregt. Von ihrer Handlungsweise sind sie aber – wie die Dreiergespanne der genannten Filme – eher ein Zitat des rüden Komikertrios "The Three Stooges", das in Amerika jedes Kind kennt, deren Schwarzweißfilme bei uns aber nur nebenher im Nachmittagsprogramm liefen.) Als der Tischler anfängt, Kindersärge anzufertigen, weil die Menschen die Hoffnung auf rechtzeitiges Eintreffen des Impfstoffs aufgegeben haben, greift Balto ein. Begleitet von der Gans und zwei niedlichen Bären, macht er sich auf die Suche nach dem abgängigen Schlitten. Balto findet den Schlitten mit den völlig demoralisierten Hunden, doch Steele will sich partout nicht helfen lassen. Da nimmt Balto mutig den Zweikampf mit Steele auf – und gewinnt. Balto macht sich mit der kostbaren Fracht auf den Rückweg. Bis es ihm gelingt, die Medizin noch rechtzeitig zu den todgeweihten Kindern zu bringen, hat er noch manche Hindernisse zu überwinden. Endlich erntet Balto bei den Menschen, die ihn bislang verachtet hatten, den verdienten Ruhm – und wird zum Anlass für ein Denkmal in New York und für das alljährliche Hundeschlittenrennen, das an die heldenhaften Schlittenhunde von 1925 erinnert.

Steven Spielbergs Trickfilmabteilung hat mit diesem Film ihre Feuerprobe bestanden. Die Tricktechnik ist (mit Computerhilfe) brillant, indem sie sowohl die üblichen Zeichentrick-Stilmittel und die inszenatorischen Mittel des Realfilms kombiniert. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, Leerlauf gibt es in diesem Film nicht. Neben komödiantischen Elementen und atemloser Spannung lässt er genügend Raum für Gefühle und für Sinnvermittlung (Hilfsbereitschaft, Ablehnung falschen Heldentums, Anti-Rassismus). Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass man einen spannenden und unterhaltsamen Zeichentrickfilm auch ohne übermäßigen Zuckerguss und vor allem ohne Gesangsintermezzi und Revuenummern inszenieren kann, dann liegt er mit diesem, Erwachsene und Kinder gleichermaßen ansprechenden Film vor.

Wolfgang J. Fuchs

 

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