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Ausgabe 72-4/1997

ZEUS UND ROXANNE

Produktion: Frank Price Entertainment; USA 1997 – Regie: George Miller – Buch: Tom Benedek – Kamera: David Connell – Schnitt: Harry Hitner – Musik: Bruce Rowland – Darsteller: Steve Guttenberg (Terry Barnett), Kathleen Quinlan (Mary Beth Dunhill), Arnold Vosloo (Dr.Claude Carver), Dawn McMillan (Becky) u. a.- Länge: 94 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: Concorde-CR/Turner (35mm) – Alterseignung: ab 6 J.

Weil er annahm, "dass Meeressäuger möglicherweise weiterentwickelt sind als Menschen und deshalb fähig sind, mit anderen Tieren zu kommunizieren", hat sich der Drehbuchautor Tom Benedek zu einer abenteuerlichen Geschichte inspirieren lassen – die leider einen Haken hat: "Zeus und Roxanne" sind ein ungleiches Paar, das die Phantasien von der Verständigung zwischen den Gattungen, die sich von "Flipper" bis "Free Willy" durch die Filmgeschichte ziehen, zu bislang nicht bekannter Absurdität perfektioniert. Denn wenn die Delphindame Roxanne tatsächlich weiter entwickelt ist als ihre zweibeinige Betreuerin, die Meeresbiologin Mary Beth, dann muss es zwangsläufig auch der Podengohund Zeus sein, denn er verständigt sich genauso perfekt mit Roxanne wie sie sich mit ihm. Merkwürdig nur, dass beide Tiere sich dazu ausgerechnet menschlicher Gestik bedienen müssen ...

Doch von vorn: Terry Barnett ist Musiker, Witwer und Vater eines extrem altklugen, kleinen Sohnes. Den Sommer verbringt er in einem gemieteten Haus an der Küste von Florida, wo sich nicht nur sein erwähnter Hund Zeus mit dem erwähnten, ausgewilderten Delphinweibchen Roxanne anfreundet, sondern auch Roxannes Beschützerin, die passender Weise Terrys Nachbarin und außerdem alleinerziehende Mutter zweier heranwachsender Töchter ist, erst ein Auge auf den begabten Hund und dann auch auf dessen Herrchen wirft. Zwar versucht Mary Beths futterneidischer Kollege, die Gründung einer gemeinsamen, die Grenzen der Spezies sprengende Familie zu verhindern, doch letztlich siegt natürlich die Liebe.

Was ja an und für sich kein schlechtes Ende für einen Film ist, doch in diesem Fall sind leider dem schon genannten Autoren und dem Regisseur George Miller alle Mittel recht gewesen: Winkende Hunde vor rosafarbenem Abendhimmel, Delphine, die keinen Rassismus kennen, liebesblinde Erwachsene und skrupellos klarsichtige Teenager – und vor allem der eingangs erwähnte logische Fehler.

Benedek und Miller sind zwar beileibe nicht die ersten, die im Dienste der Unterhaltung die Gesetze der Natur außer Kraft setzen. Doch die Unverfrorenheit, mit der sie die absurde und aufgesetzte Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Tieren zum Angelpunkt ihrer Geschichte machen und sich nicht im Geringsten um Glaubwürdigkeit bemühen, hat Seltenheitswert.

Bärbel Schnell

 

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KJK-Ausgabe 72/1997

 

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