Produktion: Lotus-Film GmbH; Österreich 1997 – Regie und Buch: Goran Rebic – Kamera: Jerzy Palacz – Schnitt: Andreas Kopriva – Musik: Andy Haller und The Lonesome Hallerband Darsteller: Merab Ninidze (Sascha), Eva Mattes (Bilja), Ljubisa Samardzic (Bora), Michi Jovanovic (Milan) – Länge: 88 Min. – Farbe – Verleih: Verleih der Filmemacher (35mm) – Altersempfehlung: ab 12 J.
Wien 1991. Der serbische Junge Milan träumt vom Fliegen, während seine Mutter Bilja das Geburtstagsfest für den älteren Sohn Sascha vorbereitet. Er sollte die Großmutter aus Jugoslawien nach Wien bringen. Doch Sascha wird aus dem Zug geholt und für den Bosnienkrieg zwangsrekrutiert. Nach längerer Zeit kommt Sascha mit seiner bosnischen Freundin Suza zurück; über seine Erlebnisse im Krieg schweigt er jedoch. Sein Vater Bora streitet sich immer häufiger mit einem kroatischen Kollegen, dessen Sohn mit seiner Lebensgefährtin in der Wohnung lebt, in der früher auch Sascha wohnte. Langsam, aber sicher untergräbt der zunehmende Hass der Volksgruppen in der alten Heimat auch die serbische Gastarbeiterfamilie in Wien, bis sie schließlich auseinander bricht.
Die Kerngeschichte, die der Ich-Erzähler Milan aus dem Off kommentiert, wird umrahmt von zwei kurzen Episoden, die zeitlich deutlich abgesetzt sind. Zu Beginn sehen wir zur Unterzeile "Vojvodina 1960" sechs brave Pioniere und sechs feenhafte junge Mädchen auf einer Wiese. Eines der Mädchen ist – wie wir später erfahren – die junge Bilja, die ihre kroatische Freundin aber nicht mehr wieder sehen wird. Nach dem Auseinanderbrechen der Familie in Wien erfahren wir vier Jahre später, was aus den Familienmitgliedern geworden ist. So berichtet Suza in einem Brief, dass sie zu ihrer Mutter nach Deutschland ging und die Großmutter nach Jugoslawien heimkehrte.
Dem in Wien lebenden Regisseur Goran Rebic, der 1968 im jugoslawischen Vrsac geboren wurde, geht es in seinem ersten langen Spielfilm nicht um die Darstellung der Kriegsereignisse selbst, er konzentriert sich – wie er sagt – bei seinem "Versuch zu zeigen, wie der Krieg verunstaltet" vielmehr auf die psychologischen Folgen.
So kann oder will Sascha nicht über seine Kriegserfahrungen sprechen. Geplagt von Schuldgefühlen zieht er sich wieder an seine alte Arbeitsstelle zurück, ein Aquarium, das in einem alten Flakturm aus dem Zweiten Weltkrieg untergebracht ist. Das mächtige Kriegsüberbleibsel hat doppelten Symbolwert: Zum einen verkörpert es gleichsam den eskapistischen Wunsch Saschas, aus der Realität in die schöne Traumwelt der Ozeane zu entfliehen, zum anderen manifestiert sich in ihm die Beharrlichkeit des Schreckens: Die Erinnerungen an die Gräuel des Kriegs lassen den jungen Veteranen nicht mehr los.
In der Vater-Sohn-Beziehung prallen die gegensätzlichen Weltsichten hart aufeinander: Hier der heimgekehrte Ex-Soldat, der unter Mordverdacht gerät, aber nur in Frieden leben will, dort der aufgehetzte Nationalist, der die Frau seines Sohnes wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Volksgruppe ablehnt, an seinem Geburtstag stolz mit einer Pistole herumfuchtelt und sich am Ende von Sascha lossagt: "Du bist nicht mehr mein Sohn." Subtiler offenbart sich die vergiftende Wirkung von Krieg und Völkerhass in der Liebesbeziehung zwischen Sascha und Suza: Als in Sascha der Verdacht keimt, Suza habe ihn nur geheiratet um ein Visum zu erhalten, zweifelt er ernsthaft an ihrer Liebe zu ihm.
Unterschwellig schwingt in der von Rebic vor allem in der Figur Boras vermittelten Trauer über die verlorene Harmonie der jugoslawischen Brudervölker unter dem kommunistischen Regime Titos eine nostalgische Note mit. So sollten die beteiligten Darsteller aus den diversen Teilen Jugoslawiens auf Wunsch Rebics gleichsam "wieder eine Art 'Jugo-Gemeinschaft' bilden". Bezeichnenderweise geht der Regisseur noch einen Schritt weiter – bis hin zu einem schauspielerischen Verfremdungseffekt: "Bewusst habe ich gegen die Nationalitäten besetzt, so dass ein Georgier (Morab Ninidze) den jungen Serben spielt, eine Deutsche (Eva Mattes) die serbische Mutter, ein Serbe einen Kroaten, ein Kroate einen Muslim usw." Mit bitterer Ironie wird gerade die Figur des tragisch verblendeten Vaters ausgestattet: Ihn hat Rebic ausgerechnet mit Ljubisa Samardzic besetzt, dem 'Helden' zahlreicher jugoslawischer Partisanenfilme.
Rebic reichert die traurige Geschichte eines familiären Zerfalls mit märchenhaften Elementen wie etwa dem Flugtraum Milans an und verknüpft sie mit dem Kriegstrauma Saschas. Diese poetischen Elemente tragen maßgeblich dazu bei, dass das melancholische Filmplädoyer gegen politischen Fanatismus und für ethnische Toleranz lange im Gedächtnis haften bleibt. Allerdings trägt Rebic bei einigen pathetischen Szenen etwas zu dick auf – neben der zuweilen etwas laschen Schauspielerführung ist dies die Hauptschwäche der Inszenierung.
Angesichts des Kosovo-Krieges gewinnt "Jugofilm" zusätzliche Brisanz, indem er gerade die virulente Frage nach der Möglichkeit von Schuld und Vergebung aufwirft.
Reinhard Kleber
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