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Ausgabe 80-4/1999

Medienpädagogische Vorschläge zum Film "Der König der Masken"

(Hintergrund zum Film DER KÖNIG DER MASKEN)

VR China / Hongkong 1996 – Regie: Wu Tian Ming – Buch: Wei Ming Lung, nach einer Geschichte von Chan Man Kwai – Darsteller: Chu Yuk (Maskenkönig), Chao Yim Yin (Doggie), Zhao Zhi Gang (Meister Liang) u.a. – Länge: – Farbe – Verleih: MFA (35mm) / BJF – Clubfilmothek und einige Landesbildstellen (16mm) – Altersempfehlung: ab 8 Jahre

 

Die medienpädagogischen Vorschläge zur Vor- und Nachbereitung des Films "Der König der Masken" entstanden im Rahmen des 8. KINDERFILMFESTES im Land Brandenburg:

Inhalt

Der alte Maskenspieler Wang möchte zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine Kunst an einen Schüler weitergeben und erwirbt auf einem geheimen Markt die aufgeweckte Doggie — im festen Glauben, sie sei ein Junge. Als Wang Doggies wahres Geschlecht entdeckt, verstößt er sie, weil seine Kunst traditionsgemäß nur an Jungen weitergegeben werden darf. Doch Doggie kämpft um die Liebe ihres neuen "Großvaters" und kann sein gar nicht so hartes Herz erweichen ...

Stichpunkte

Alter, Fremde Kulturen, Kindheit, Mädchen-Junge, Freunde, Familie, Identität

Vorbemerkung

Der Film ist anspruchsvoll. Deshalb braucht er eine gute Vorbereitung. Wenn diese nicht von der Schule aus gewährleistet werden kann, könnte man einer Gruppe eine "runde" Gesamtveranstaltung anbieten. Die Besucher sollten durch die Begleitpersonen auf die Thematik – China heute und gestern – vorbereitet sein. Drei Stunden sollten mindestens für diese Veranstaltung eingeplant werden. (Materialien erhalten wir z. B. von der Chinesischen Botschaft und dem chinesischen Kulturzentrum.)

Eintrittskarte

Am Eingang erhalten alle Kinder eine chinesische Weisheit, welche in Originalschrift und Übersetzung auf einem Zettel steht. Oder am Eingang erhält jedes Kind seinen Namen in Chinesisch aufgestempelt. (Hängt von den Möglichkeiten des chinesischen Kulturzentrums ab.)

Vor dem Film

Die Gruppe wird beim Eintreffen mit dem Erdball oder einer Weltkarte begrüßt. Die Besucher begeben sich jetzt auf eine Reise nach China. Wie kommt man in dieses weit entfernte Land? Vom jetzigen Standpunkt aus entwerfen die Kinder einen gedanklichen Tourenplan. Zuerst müssten wir uns in den Bus setzen, der uns zum Bahnhof fährt. Dann geht es zum Flughafen nach ... usw. Der Erdball kann beim Flug weiterhelfen, indem ein Kind die Luftlinie "überfliegt". In China angekommen, um ... Uhr, mit einer Zeitverschiebung von ... Stunden, sind wir gleich eingeladen bei chinesischen Gastgebern. Und jetzt betreten die Besucher den extra dafür vorbereiteten chinesischen Filmraum. Die chinesischen Gastgeber begrüßen uns und bitten uns hinein.

Raumgestaltung

Im Raum selbst haben wir Zeit, uns umzuschauen. Deutlich erkennbar schlägt uns die Atmosphäre Chinas entgegen. Bildmaterial liegt aus, große Fächer aus Papier, Paravents, Kissen und Decken laden zum traditionellen Tee ein. Vielleicht wird vom Gastgeber ein kleiner Imbiss gereicht? Vorher wird jedem Besucher zur Entspannung eine heiße Kompresse in den Nacken gelegt. Auf der Leinwand werden Dias von China gezeigt, heutige Lebensweise angesprochen / gesellschaftliche Verhältnisse / erhaltene (filmbezogene) Traditionen, leise Musikuntermalung

Material

Kissen, Decken, Fächer ... Verschiedene Chinesische Teesorten zum Kosten. Schälchen, aus denen man trinkt und isst. Stäbchen zum Essen / evtl. Reis mit Gemüse / Dias / Bildmaterial / Infos (vom chinesischen Kulturzentrum) / Erdball / Weltkarte / Tücher und Stoffe

Zeitreise

Gastgeber besinnen sich auf längst vergangene Zeiten. Vielleicht kannten sie ja jemanden aus der damaligen Zeit (z. B. Wangs Familie). Die Kinder setzen oder legen sich bequem hin. Bei geschlossenen Augen hören sie eine spannende Einführung zum Film. Sie erzählt vom Beginn des 20. Jahrhunderts, von konkreten Ereignissen zur damaligen Zeit ... In dieser Geschichte taucht auch Meister Wang der Maskenkönig auf. Am Ende der Geschichte öffnen die Kinder die Augen und der Maskenkönig selbst steht nun vor ihnen und begrüßt sie zum Film.

Material: Eine fertige Maske für den Maskenkönig

Dauer: insgesamt mindestens 30 bis 45 Minuten im Vorhinein einplanen

Film ab!

Nach dem Film

1. VARIANTE: MASKENSPIEL

Die Kinder machen es sich noch einmal auf dem Boden bequem. Dabei sitzen sie im Kreis. Die Augen sind geschlossen. Der "Maskenkönig" lässt noch einmal den Film durchleben. Spricht dabei die zentralen Stationen an. Währenddessen geht eine zweite Person herum und setzt jedem Kind eine weiße Neutralmaske auf und hängt jedem ein Stück Stoff um, so dass die Alltagssachen und langen Haare der Mädchen vollkommen versteckt sind. Ein Kind erhält keine Maske und Verkleidung, denn im späteren Spielverlauf wird es mit einer Spielaufgabe betraut.

Hinweis an die Kinder geben: Nachdem ihr die Augen geöffnet habt, nicht miteinander sprechen!

Die Kinder öffnen nun die Augen und sind verblüfft. Niemand ist mehr zu erkennen. Die Maske ist ein Symbol der Grenze zwischen außen und innen. Sie schützt das Gesicht des Trägers vor den Blicken der anderen. Sie trennt es aber auch von seiner Umgebung. In der Maske zeigt und verbirgt sich der Mensch zugleich. Die Maske ermöglicht das Experimentieren mit neuem Verhalten und ungewöhnlichen Rollen.

Tanz der Masken

Die Masken nehmen sich nun die Zeit, die sie brauchen, sich in die neue Maske zu verwandeln. Um diese Verwandlung sichtbar zu machen gehört auch ein veränderter Habitus dazu. Der Spielleiter kann an den "Maskenkönig" erinnern oder an den singenden Künstler. Jetzt tritt nicht mehr das Gruppenmitglied, sondern "Die MASKE" in Erscheinung. Erst diese Verwandlung gibt der Person die Freiheit, eine andere Rolle, eine andere Identität zu erproben. Die Spiegel am Verkleidungsschrank sollten in greifbarer Nähe sein.

Eine Musik klingt an, die Masken fangen nach ihrer Verwandlung an, sich nach dieser Musik, quer im Raum zu bewegen. Das Kind ohne Maske und Verkleidung erhält nun seine Aufgabe.

Mädchen oder Junge?

Aus den stumm tanzenden Masken sollen zuerst die Mädchen, wenn es möglich ist sogar namentlich, erraten werden. Dazu tippt das Ratekind eine Maske an. Beim Antippen wird laut der vermutliche Name des Mädchens gerufen. Bei dem Ruf frieren alle Bewegungen der tanzenden Masken ein. Diese Phase ist notwendig, damit der Maskenträger die nötige Aufmerksamkeit erhält. Damit beginnt die Maske zu sprechen, auch wenn falsch geraten wurde; sie stellt sich vor, nennt ihren Namen, erzählt warum sie diese Gestik gewählt hat, was sie darstellt. (Das Kind ohne Maske und Verkleidung hätte nun die Chance, selbst unter eine Maske zu schlüpfen.) Ansonsten geht das Aufdeckspiel weiter. Jede enttarnte Maske könnte einen Ratetipp abgeben.

Material

Weiße Neutralmasken (einfache Pappteller)/ausreichend Verkleidungsstoffe/Musik passend zum Film;
Dauer: 15 bis 30 Minuten

Gespräch

Im Gespräch kommen wir auf den Konflikt im Film zu sprechen "Junge-Mädchen":

Welche Gefühle und Gedanken bewegten euch, als die Eltern ihre Kinder auf dem Kindermarkt feilboten? Welche Rolle spielen die Frauen in der Geschichte? Was für Gefühle haben euch bewegt, als Doggie als Mädchen von Wang entdeckt wurde? Was empfanden die Jungen an dieser Stelle? Was die Mädchen? Gibt es Unterschiede? Gibt es Vorurteile zwischen Mädchen und Jungen? Werden die Mädchen bei verschiedenen Aktivitäten ausgeschlossen? Und umgekehrt? Warum ist das so?

Dauer: 10 bis 20 Minuten

2.VARIANTE: FREMDMASKEN BEMALEN

Die Gruppenmitglieder fertigen keine Maske für sich selbst, sondern für eine andere Person an. So stellt z. B. jeder Junge eine Maske für ein Mädchen her und jedes Mädchen eine Maske für einen Jungen. Die Auswahl, wer für wen eine Maske gestaltet, sollte per Zufallsspiel getroffen werden. (siehe unten)

Die Mädchen und Jungen setzen sich gegenüber. Überlegungen werden angestellt:

Wie sehe ich meinen Partner/ Partnerin? Was gefällt mir? Gefällt mir nicht? Welche Stärken oder Schwächen möchte ich in der Maske verarbeiten? Was möchte ich demjenigen mit der Maske sagen?

Als Material stehen Farbe und Pinsel bereit. Durch die Hinzunahme weiterer kleiner symbolträchtiger Accessoires kann daraus eine differenziert gestaltete, kreative Maske entstehen.

Präsentation

Anschließend ziehen die Mädchen dann die von den Jungen für sie angefertigten Masken auf und umgekehrt. Bei der Präsentation und dem Maskenspiel sollte der Akzent auf der Selbstbeobachtung liegen: Wie erlebe ich mich in dieser für mich gestalteten Maske? Musik setzt ein, die Masken fangen an, sich zu bewegen. Sie bewegen sich so, wie sie sich unter der Maske fühlen. Auf Signal des Spielleiters nehmen die Masken untereinander Beziehungen auf. Sie begrüßen sich freundlich untereinander.

Feedback

Entweder kann man paarweise untereinander ins Gespräch kommen, warum gerade diese Maske gefertigt wurde, welche Symbole in der Maske versteckt sind, welche Charakterzüge und Merkmale einer Person. Oder man stellt die eigenen Kreationen in einer öffentlichen Kreisrunde vor. Im nächsten Schritt berichten die Maskenträger wie es ihnen als Maske ergangen ist.

Hinweis

Ziel dieser Gruppenarbeit: Mädchen und Jungen lassen sich aufeinander ein, akzeptieren sich gegenseitig. Sie sollen dieses gruppendynamische Experiment als Herausforderung an sich selbst sehen. Eindeutige Spielregeln müssen festgelegt werden. Kränkungen und Karikaturen sind tabu! Wer dennoch jemanden beleidigt, verlässt das Spiel! Dennoch muss der Spielleiter auf evtl. aufbrechende Konflikte gefasst sein und damit umzugehen wissen.

Dauer: mindestens 45 Minuten bis eine Stunde

Zufallsspiel: Der Spielleiter bereitet sich Bandabschnitte vor. Bei 30 Schülern müssen 15 Bänder vorhanden sein. Die Bänder werden vom Spielleiter fest in der Hand gehalten. Die Band-Enden hängen jeweils rechts und links aus der Faust. Der Spielleiter fordert die Mitspieler nun auf, jeweils ein Band-Ende zu ergreifen und festzuhalten. Die Jungen auf der linken Faustseite, die Mädchen auf der anderen. Wenn alle ein Ende ergriffen haben, lässt der Spielleiter die Bänder los und ganz automatisch bilden sich Paare. – Material: Bänder mind. 50 cm lang

Jana Hornung

 

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