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Ausgabe 18-2/1984

"Es war eine schöne Atmosphäre von Geduld, auch Diskussion miteinander"

Gespräch mit Michael Gahr, der in "Echt tu matsch" den Direktor Zander spielt

(Interview zum Film ECHT TU MATSCH)

KJK: Michael, du hast dich für "Echt tu matsch" sehr eingesetzt, nicht nur durch deine schauspielerische Arbeit, sondern auch dadurch, dass du die Produktion durch eine recht geringe Gagenforderung unterstützt hast. Warum hast du dich so für diesen Film eingesetzt?
Michael Gahr: "Mir hat das Buch zu 'Echt tu matsch' von Anfang an ganz wunderbar gefallen. Dieses Buch zeigt meines Erachtens wirklich auf, was Gewalt eigentlich bedeutet. Gewalt gegen Kinder, welche ja auch eine Gewalt ist gegen uns, gegen Erwachsene, gegen alle. Der Film wird aus diesem Grund auch mit einem Schmerz zu betrachten sein. Man begreift einfach, wie ein Kind durch schreckliche Repression, durch langweiligen, miesen Unterricht zur Anpassung gezwungen wird."

Im Film ist es ja so, dass von den Kindern mehr Repression gegen die Lehrer ausgeübt wird. Was hältst du davon?
"Das reflektiert ja nur wieder die Erwachsenenwelt, die Erwachsenengewalt; dass Kinder, wenn sie plötzlich Macht haben, nur den Spieß umdrehen können, das zeigt ja im Grunde, wie kaputt und deformiert sie schon sind. Aber es ist ja nicht nur so. Es entsteht ja in dem Film auch etwas sehr Schönes, Phantasievolles, Alternatives. Diese ungeheure Neugierde, die plötzlich entsteht, auch an aktuellen Fragen, z. B. wie ist der Nationalsozialismus entstanden usw. Zu diesem Thema wurde ja auch in der Vorbereitung mit den Jugendlichen zusammen improvisiert. Ich war bei einer Diskussion zu diesem Thema dabei, die mich sehr fasziniert hat, Teile daraus wurden dann ja auch später übernommen."

Kannst du dir vorstellen, dass Erwachsene mit dem Film ein Stück Schulvergangenheit verarbeiten?
"Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Gerade fällt mir dazu ein, ich habe mit einem Darsteller gesprochen, dem ihr eine Rolle angeboten habt, und der wütend reagiert hat auf diesen Film, dass das ja nicht so sei, dass Lehrer nicht gewaltsam sein können, dass Eltern vernünftig sind usw. In der Empörung sah ich auch, wie angesprochen er dadurch war. In dieser negativen Reaktion sah man, dass irgendetwas in ihm angerührt, angetippt war, was Verdrängtes wieder aufbrach und er es schnell wieder in die Schublade zurückzuschieben versuchte.
Was ich auch noch anmerken möchte: Sehr schön war, das fand ich wirklich ganz ungewöhnlich, dass bei einem Film, der immerhin eine gewisse Moral verkündet, an eine Moral appelliert, ein ethischer Film ist, dass sich da auch sehr anständig verhalten wurde. Es war eine schöne Atmosphäre von Geduld, auch Diskussion miteinander. Ich habe oft erlebt, dass Filme, die wirklich an die Moral appellieren, derart unmoralisch hergestellt werden, absolut schizophren, das heißt mit einer Moral, die im Film eigentlich bekämpft wird, wird gleichzeitig gearbeitet und produziert. Diese Wochen, die wir zusammen waren, war für mich ein kleines Stück Utopie an tolerantem, liebevollem Umgang miteinander."

 

Das Gespräch führte Ursula Winklhofer

 

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KJK-Ausgabe 18/1984

 

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