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Ausgabe 28-4/1986

DER TEPPICH

TAR-O-POOD

Produktion: House of Literature & Art for Children and Young Adults / Islamic Republic of Iran Broadcasting (IRIB), Teheran, Iran 1986 – Drehbuch: Kiumars Pour Ahmmad – Regie: Kiumars Pour Ahmmad – Kamera: Farhad Saba – Schnitt: M. Haghighi – Darsteller: Najmeh Mashrooteh, M. Hossein Naghibi – Laufzeit: 60 Min. – Farbe – Verleih: IRIB, Pützstr. 34, 5300 Bonn 1 (16mm)

"Tar-o-pood"; so der Originaltitel dieses iranischen Kinderfilms, bedeutet soviel wie "Kette und Schuss", ein Fachausdruck aus der Kunst des Teppichwebens. Was die Arbeit am Webstuhl nun aber tatsächlich bedeutet – eine Fronarbeit für Kinder und Frauen – das zeigt dieser Film am Beispiel der etwa zehnjährigen Maasoovieh: Das Kind arbeitet die Nächte durch, in einem Verschlag, in den kaum der schwere Holzwebstuhl hineinpasst. Tagsüber muss sich Maasoovieh an den Brunnenarbeiten im Dorf beteiligen, denn die Geldsumme, die ihre Familie für den Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung aufbringen muss, kann sie nur mit Arbeit abgelten. Ihr Bruder Yadollah lernt nachts für die Aufnahmeprüfung an der Schule in der Stadt. Die Zähigkeit und das Durchhaltevermögen der beiden Kinder im gemeinsamen Überlebenskampf (in diesem Falle ergibt das Wort seinen eigentlichen Sinn) werden in langen, fast dokumentarischen Bildfolgen gezeigt.

Die manchmal fast quälende Ruhe, in der der Film stoisch seine Geschichte entwickelt, wird abrupt unterbrochen, als Maasoovieh eines Nachts vor Übermüdung einschläft. Sie stürzt vom Webstuhl und bricht sich ein Bein. Diese dramaturgische Wende bringt vorübergehend Aufregung in den ansonsten stillen Film. Der Unfall lässt die beiden Geschwister noch näher zusammenrücken. Yadollah hat Geld in der Stadt verdient, mit dem er die teure ärztliche Behandlung bezahlt. Solidarität von außen stellt sich ein. Ein Dorfbewohner übernimmt Yadollah in seine Obhut. So kann er seine Schulausbildung weitermachen und, vielleicht, wird es ihm eines Tages gelingen, den Teufelskreis von Armut und Ausbeutung zu durchbrechen, in den er hineingeboren wurde.

"Der Teppich" ist ein Film für deutsche Kinder, die in Familien aufwachsen, in denen ein Perserteppich in der Wohnung zu den selbstverständlichen Einrichtungsgegenständen gehört. Welche "Kraft und Phantasie" Kinder in Extremsituationen entwickeln, und wie aus ausweglos erscheinenden Situationen vor allem Solidarität hilft, ist eine Lektion dieses unpathetischen Films. Man kann auch daraus lernen, wieso und warum wir die hier wie selbstverständlich dargestellten Tugenden wieder neu erfahren müssen.

Der 60-Minuten-Film ist eine Produktion des Rundfunks und des Fernsehens der Islamischen Republik Iran. Dem Land, aus dem die eng geknüpften Perserteppiche kommen.

Fernand Jung

 

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KJK-Ausgabe 28/1986

 

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