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Ausgabe 55-3/1993

WEIT ÃœBER'S MEER

MEEVER LA YAM

Produktion: Marek Rozenbaum Transfax Film Production, Israel 1991 – Regie: Yankul Goldwasser – Buch: Haim Merin – Kamera: David Gurfinkel – Schnitt: Anat Lubarski – Musik: Shlomo Gronich – Darsteller: Uri Alter, Arie Muskuna, Mili Avital u. a. – Länge: 89 Min. – Farbe – Weltvertrieb: Transfax Film Production, Aharonson 7, Tel Aviv 68012, Israel

Die Familie des israelischen Jungen Chaim gerät 1962 in Streit über die Frage, ob sie nach Kanada auswandern soll oder nicht. Während der Vater dem Vorschlag seines alten Freundes Morris folgen will, der vom schönen Leben ohne Kriegsgefahr in Kanada vorschwärmt, wollen der zwölfjährige Chaim und seine Mutter in der Heimat bleiben. So träumt der Vater von einem finanziellen Erfolg als Geschäftsmann jenseits des großen Meeres, während sich Chaim vorstellt, wie er heimlich die Grenze nach Jordanien überquert, um sich durch eine solche Heldentat für den späteren Armeedienst als Fallschirmjäger zu empfehlen. Als sich Chaims 17-jährige Schwester in einen großmäuligen Kleinkriminellen verliebt, wird sie schon mal mit dem angeblich so erfolgreichen Immobilienmakler Morris nach Kanada geschickt. Schließlich setzt sich der Vater durch. Die Familie verkauft ihren kleinen Laden, um etwas Startkapital mitnehmen zu können. Schweren Herzens packen Chaim und seine Eltern die Koffer und nehmen von Verwandten und Bekannten Abschied. Doch dann bekommt die große Schwester in der Ferne Heimweh und alles kommt ganz anders als gedacht.

Dass der 1950 in Tel Aviv geborene Regisseur Yankul Goldwasser diesen skurrilen Familienfilm nach eigenen Kindheitserinnerungen gedreht hat, ist angesichts der authentischen Atmosphäre unverkennbar. Zwar versteht man manche Vorgänge und Anspielungen nur mit einigem zeitgeschichtlichen Wissen, doch die familiären und pubertären Konflikte sind allemal verwickelt genug, um die Zuschauer zu unterhalten. Noch dazu hat Goldwasser das Familiendrama mit reichlich Situationskomik und zuweilen ironisch-heiteren Dialogen gewürzt. Da der Film weitgehend aus der Perspektive des altklugen Jungen erzählt wird, dürfte die Identifikation mit dem Protagonisten einem jungen Publikum nicht schwer fallen.

Obwohl der Film dialoglastig erscheint, gelingt es dem Regisseur, der bereits mit "Big Shots" (1982) und "The Skipper" (1987) hervorgetreten ist, durch hintersinnigen Humor allzu geschwätzige oder sentimentale Szenen auszubalancieren. Als bemerkenswerte Leistung ist zu verbuchen, wie er private Konflikte mit der großen Politik verknüpft, ohne dass dies aufdringlich wirkt. Angesichts der jüngsten Kriege und Flüchtlingswellen weltweit gewinnt das Familiendrama zusätzliche Aktualität, nicht zuletzt durch die zentrale Frage, der sich die Protagonisten stellen müssen: Hierbleiben oder auswandern?

Reinhard Kleber

 

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KJK-Ausgabe 55/1993

 

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