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Ausgabe 33-1/1988

MIEZ UND MOPS

CHATORAN

Produktion: Fuji-Film, Japan 1984/85 – Regie: Masanori Hata – Kamera: Hideo Fudjii, Shinji Tomita – Ton: Minoru Nobuoka, Tetsuya Ohashi – Musik: Ryuichi Sakamoto – Laufzeit: 80 Min. – Farbe – FSK: o. A. – Verleih: Tobis (35mm)

Miez und Mops, das sind ein kleiner rotgestreifter Kater und ein kleiner Hund mit treuherzigem Blick. Kennen gelernt haben sie sich auf einem Bauernhof, sozusagen von "Kindesbeinen" an. Da tobte Miez, der etwas abenteuerlustigere der beiden, mal im Kamin, mal im Mehlsack herum. Und Mops, der Hund, immer etwas tollpatschig hinterher.

Durch die Neugier von Miez geschieht etwas Unvorhergesehenes: Immer mit den Schnurrhaaren vorn, klettert der Kater eines Tages in eine Kiste und wird den Bach hinunter getrieben. Am Ufer läuft Mops hinterher, verliert Miez aber bald aus den Augen. Auf seiner Fahrt begegnet Miez Bären, großen Möwen und Schlangen, es gelingt ihm aber immer wieder, sich aus prekären Situationen zu befreien. Dabei schließt der Kater Freundschaft mit anderen Tieren, wie Rehen oder kleinen Schweinen, muss aber manchmal auch um sein Leben fürchten. Als Miez in ein tiefes Loch rutscht, scheint die Odyssee am Ende, allein kann er sich nicht befreien. Doch da tritt Mops in Erscheinung und holt Miez heraus. Die beiden verbringen eine schöne Zeit miteinander, bis Miez eine hübsche weiße Katze kennen lernt. Nun spielt Mops nur noch das fünfte Rad am Wagen und zieht sich notgedrungen zurück. Miez wird während des Winters Vater. Als der Frühling kommt und die Natur wieder ins Freie lockt, geht er stolz mit der ganzen Familie spazieren und trifft auf Mops, der auch inzwischen eine Familie gegründet hat ...

Die Geschichte klingt banal, schönfärberisch, heile Welt vorgaukelnd. Doch die Bilder des Films sind so beeindruckend, dass man diese kritischen Gedanken bald vergisst. Der japanische Regisseur Masanori Hata sichtete vor dem Endschnitt ca. 120.000 Meter Film, die Drehzeit dauerte fünf Jahre. Es bleibt rätselhaft, wie er die Tiere ohne Dressur zu ihren Leistungen bringen konnte.

Ein abendfüllender Spielfilm ohne den Auftritt eines einzigen Menschen – das kann aber auch eine Erholung sein. Der Zuschauer, egal welchen Alters, kann sich in den Sessel zurücklehnen und wirklich mal nur genießen: die Ruhe, die Natur im Wechsel der Jahreszeiten, die Spiele und Bewegungen der Tiere. Und es ist erstaunlich, wie spannend Natur sein kann, wenn nicht ständig ein Mensch mit schweren Schuhen Gräser und Käfer zerquetscht, auf vier Rädern den Wald verpestet oder sich auf andere Art und Weise Tiere und Umwelt unterordnet.

Zwar wird das Verhalten der Tiere stark vermenschlicht und die etwas aufgesetzt wirkenden poetisch-pädagogischen Inserts wären nicht unbedingt nötig gewesen. Doch der Film lässt wieder ein Gefühl für Natur in ihrer unzerstörten Form erwachen und auch für ihre Selbstregulierung, ohne menschliche Eingriffe.

Ein heiterer und melancholischer Film, der nicht nur Kindern Spaß macht, sondern auch Erwachsenen. Der aber auch Anlass sein kann, über das Verhalten von Mensch und Tier (gerade die Vermenschlichung erlaubt Parallelen) nachzudenken.

Margret Köhler

 

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KJK-Ausgabe 33/1988

 

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