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Ausgabe 41-1/1990

DANNY – DER CHAMPION

CHAMPION OF THE WORLD

Produktion: Portobello Productions / Thames / British Screen / The Disney Channel / Wonderworks / CFTF, Großbritannien 1989 – Regie: Gavin Millar – Drehbuch: John Goldsmith, nach dem Kinderbuch "Danny oder Die Fasanenjagd" von Roald Dahl – Kamera: Oliver Stapleton – Schnitt: Peter Tanner, Angus Newton – Ton: Tony Jackson – Musik: Michael Parkinson – Darsteller: Jeremy Irons (William Smith), Samuel Irons (Danny Smith), Robbie Coltrane (Mr. Hazell), Cyril Cusack (Doc Spencer) u. a. – Laufzeit: 94 Min. – Farbe – FSK: ab 6, ffr. – FBW: besonders wertvoll – Verleih: Metropol (35mm) – Altersempfehlung: ab 8 J.

England im Herbst 1955: Der neunjährige Danny bewohnt zusammen mit seinem Vater ein kleines Grundstück auf dem Land, wo der Vater eine Autowerkstatt betreibt. Seit dem Tod der Mutter erzieht William seinen Sohn allein, und die beiden haben ein intensives und zärtliches Vertrauensverhältnis zueinander. Doch ihr Glück wird bedroht. Der neureiche Mr. Hazell – ein unangenehmer Zeitgenosse – will um jeden Preis ihr Grundstück kaufen. Ihm gehört schon alles Land ringsum, und er braucht nur noch den Besitz der Smiths, um seine hochfliegenden Pläne einer neuen Siedlung zu verwirklichen. Doch Dannys Vater lehnt alle Angebote von Hazell ab. Da greift dieser zu anderen Mitteln. Er hetzt den beiden das Jugendamt auf den Hals. Doch unserem kleinen Helden gelingt es, die Behördenvertreter mit einem kleinen Trick für sich einzunehmen.

Einige Nächte später wacht Danny auf und stellt voller Erschrecken fest, dass sein Vater nicht da ist. William kommt erst am frühen Morgen heim und muss nun Danny erklären, wo er die Nacht verbracht hat. Danny ist entsetzt, als er von seinem Vater die Wahrheit hört: William war Fasane wildern, und das auf Hazells Besitz. Um seinen Sohn zu beruhigen, erklärt er Danny die Tradition des Wilderns. Früher war es für die Bauern überlebensnotwendig, und so ist im Lauf der Zeit ein Volkssport daraus geworden, an dem sich das ganze Dorf beteiligt. Schon Dannys Großvater habe gewildert und ihm den Trick beim Wildern gezeigt, den William nun Danny zeigt. Kaum hat sich die Aufregung gelegt, da gerät William in eine der Fallen, die Hazell für Wilderer gelegt hat. Nur der mutige Einsatz seines Sohnes kann ihn aus der üblen Lage befreien. Danny hat dann auch die zündende Idee, wie sie Hazell einen Streich spielen können, den er nie vergessen wird: Man müsste in der Nacht vor Hazells Fasanenjagd, mit der er die örtliche Aristokratie auf seine Seite bringen will, einfach alle Fasane wegfangen und ihn auf diese Weise bloßstellen. Gesagt, getan. Unter tatkräftiger Mithilfe der Dorfbevölkerung werden alle Fasane eingefangen, Hazell hat das Nachsehen, und Danny ist zum Champion aller Zeiten im Fasanen Wildern geworden.

Das dem Film zu Grunde liegende Kinderbuch 'Danny oder die Fasanenjagd' machte Roald Dahl als Kinderbuchautor so bekannt wie nur noch Astrid Lindgren. Der Film selbst besticht durch die geradezu perfekte Leistung aller Beteiligten. Vater und Sohn Irons – Jeremy Irons bestand übrigens auf der Wahl seines Sohnes als Partner – geben den Figuren eine Wärme und Authentizität, die immer natürlich und nie gekünstelt wirkt. Die Kamera von Oliver Stapleton ("Mein wunderbarer Waschsalon") erzählt die Geschichte konsequent aus der Perspektive des kleinen Danny. Nur wenn die Erzählperspektive auf Erwachsene übergeht, befindet sich die Kamera in deren Augenhöhe. Ein Verfahren, das Regisseur Gavin Millar, der hier seinen ersten Kinderfilm machte, bewusst wählte, um dem Publikum die Identifikation mit Danny zu erleichtern. Begleitet von gut ausgewählter Orchestermusik, lässt sich der Film Zeit auch für anscheinend nebensächliche Details, die die einzelnen Figuren jedoch genauer charakterisieren. Die etwas verschrobenen Mitglieder der Dorfbevölkerung stehen wie ein Mann zusammen gegen die Aggression der Neureichen. Denn während sich William der Angriffe Hazells erwehren muss, bekommt es Danny in der Schule mit einem neuen, extrem autoritären Lehrer – dem Exoffizier Captain Lancaster – zu tun. Einen Kampf, den er alleine ausfechtet, ja er bittet den Vater gerade darum, dass dieser sich nicht einmischt.

Ein Film wie geschaffen für ein Kinderpublikum: lustig, spannend, dramatisch und voller kleiner Späße. Der Film, der beim 7. Internationalen Essener Kinderfilmfestival als Eröffnungsfilm lief, kam bei den Kindern gut an, und es gab sogar Szenenapplaus. Ein gelungener Film für Kinder ab 8, der geschickt die Balance zwischen Komik und Spannung hält. Er wurde verdientermaßen mit dem 'Blauen Elefanten' der Kinderjury ausgezeichnet.

Lutz Gräfe

 

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