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Ausgabe 42-2/1990

TUNNELKIND

Produktion: Teamfilm Produktion Wien, Österreich 1990 – Regie: Erhard Riedlsperger – Drehbuch: Erhard Riedlsperger, Peter Zeitlinger – Kamera: Peter Zeitlinger – Schnitt: Veronika Putz – Ton: Uwe Kohrs – Musik: Michael Mautner – Darsteller: Silvia Lang (Julia), Josef Griesser (Roman), Claudia Martini (Julias Mutter), Volker Fuchs (Alexander) u. a. – Laufzeit: 88 Min. – Farbe – Weltvertrieb: Teamfilm Produktion, Waaggasse 5, A-1040 Wien – Altersempfehlung: ab 10 J.

In einer Zeit, in der Zäune und Mauern fallen, führt der Österreicher Erhard Riedlsperger in seinem ersten langen Spielfilm in das Jahr 1969 zurück, als die Grenze zwischen der Tschechoslowakei und Österreich nach dem Ende des Prager Frühlings befestigt wurde.

Die 13-jährige Julia, die mit ihrer Mutter in ein kleines Dorf an der Grenze übersiedelt, verweigert seit dem Tod des Vaters die Sprache, den neuen Freund der Mutter will sie nicht akzeptieren, und auch die Dorfjugend bleibt ihr fremd. Julia ist eine Außenseiterin. Als sie von den Gleichaltrigen im menschenleeren Niemandsland zu einer Mutprobe gezwungen wird, entdeckt sie etwas, von dem niemand etwas ahnt – einen geheimnisvollen Tunnel, der von Österreich unter der Grenze hindurch auf die tschechoslowakische Seite führt. Dort arbeiten Soldaten an der Befestigung der Grenze: Ein Mann verfolgt sie, und Julia wird erwischt. Der Fremde heißt Roman, er ist der Vermesser der Baustelle. Er verrät sie nicht, sondern hilft ihr, unentdeckt zu entkommen.

Die Begegnung zweier Einzelgänger: Julia und Roman, ein junges Mädchen und ein älterer Mann, eine aufregende Beziehung, Tochter und Vater oder Frau und Mann. Die Grenzgängerin fasst Vertrauen, und sie findet ihre Sprache wieder, sie verrät ihr Tunnel-Geheimnis, fordert seine Flucht oder die Veränderung des Grenzverlaufs – die perfekte Sicherung hätte ein Schlupfloch als Prinzip Hoffnung ... Ihre Freundschaft ist ständig in Gefahr, denn das totalitäre System erlaubt keine Grenzüberschreitungen. Trotzdem besucht Julia wieder und wieder das Baulager, doch eines Tages ist das Arbeitslager geräumt, und Roman ist fort. Der neue Grenzzaun führt über den Tunnel – die Grenze bleibt verwundbar. Ihr großer Freund Roman hat ihr Leben verändert.

Ein Film, der an den zärtlichen Fassbinder-Realismus der 70er-Jahre erinnert, der oft sehr einfach und sehr still ist: Silvia Lang als Julia trägt diesen Film, ihre Sehnsüchte und ihre Träume, ihre Verweigerung und ihr Aufbruch bestimmen die Geschichte. Mutter und Tochter leben beziehungslos nebeneinander: Während Julia Briefe an den toten Vater schreibt, streitet die Mutter mit dem neuen Freund und flirtet mit dem Dorflehrer. Die Ausflüge ins Niemandsland sind für Julia kleine Fluchten, die sie reifer werden lassen. Den Annäherungen des 15-jährigen Alexander kann Julia nicht mehr widerstehen.

Manfred Hobsch

Zu diesem Film siehe auch:
KJK 42-2/1990 - Interview - "Mit dem Mädchen mitfühlen"

 

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