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Ausgabe 45-1/1991

SO BEKOMMT MAN ALSO KINDER

SÅDAN – FÅR MAN ALTSÅ BØRN

Produktion: Statens Filmcentral, Dänemark 1990 – Regie und Drehbuch: Liller Møller – Kamera: Maria MacDalland, Malene Vilstrup – Musik: Morten Kaufmann – Laufzeit: 18 Minuten – Farbe – Vertrieb und Verleih: atlas film + av (16mm und Video; ab Mitte 1991)

Drei Jahre nach Liller Møllers Erfolgsfilm "Sex – Eine Gebrauchsanweisung für Jugendliche" (im Verleih bei atlas film + av) erscheint ihr neuestes Trickfilmopus, diesmal für Kinder ab sechs Jahren. Ebenso wie in ihrem früheren Film plädiert Liller Møller auch jetzt für eine frühe rückhaltlose Sexualaufklärung ohne Geheimniskrämerei und schamhaftes Drumherumreden. Dass es dabei fröhlich und ungezwungen zugehen kann, dass man lachen und offen miteinander reden kann, macht die junge Regisseurin wieder mit ihrer unnachahmlichen temporeichen und frechen Tricktechnik den Kinderzuschauern vor.

Eine Gruppe von jüngeren und älteren Comic-Kindern (mit echten Kinderstimmen im Off) unterhält sich darüber, wie Erwachsene Liebe machen und wie merkwürdig sie sich dabei benehmen. Sie liegen beieinander und übereinander, sie kichern und stöhnen, sie vollführen ein orgiastisches Ballett im Bett, und offensichtlich macht ihnen das alles ungeheuren Spaß. Die Filmkinder erzählen sich ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Beobachtungen und lernen dabei, dass Sex nichts Schlimmes ist und dass man davor keine Angst haben muss. Sie erfahren, dass es bei den Frauen die Menstruation gibt und dass Männer eine Erektion bekommen, wenn sie Liebe machen wollen. Sie lernen, wie Frauen schwanger werden, wie der Embryo in ihrem Körper wächst und wie schließlich ein Kind geboren wird. Aber nicht nur biologische Fakten werden vermittelt. Auch über Gefühle wird gesprochen: Wie es ist, wenn man sich selbst oder andere berührt und was man dabei empfinden kann. Es gibt schöne und unangenehme Gefühle, je nachdem, wie die Situation gerade ist. Die Kinder sollen früh lernen, diese unterschiedlichen Empfindungen zu erkennen und sich zu wehren, wenn sie körperliche Kontakte nicht mögen. Dies ist angesichts der hohen Dunkelziffer bei sexuellem Missbrauch von Kindern ein wichtiger Aspekt.

So ist also Liller Møllers neuer Film wieder alles andere als ein didaktischer Lehrfilm, und wieder könnten sich deutsche Produzenten und Regisseure von ihrer freimütigen und witzigen Regieführung eine dicke Scheibe abschneiden. Der Einwand, der angebotene Lehrstoff werde in nur 18 Minuten allzu gedrängt verarbeitet, kann leicht entkräftet werden: Erstens haben Kinder aus Gesprächen untereinander bereits ein Vorwissen, von dessen Umfang sich viele Erwachsene kein Bild machen, weil sie immer noch zu wenig mit ihren Kindern über "solche Dinge" reden. Zweitens kann der Film auch zweimal angesehen werden. Wobei sich schon viele noch offene Fragen klären lassen. Und drittens (ganz wichtig!) kann und muss über den Film gesprochen und können dabei eigene Erfahrungen der zuschauenden Kinder einbezogen werden. Entscheidend ist, dass der Film in Kindergruppen ein entspanntes Klima schaffen kann, das Reden geradezu herausfordert. Und miteinander zu reden, ist nach wie vor die Voraussetzung für Erkenntnis und für die Bereitschaft zu positivem Handeln.

Bernt Lindner

 

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KJK-Ausgabe 45/1991

 

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