Produktion: Institut für die geistige Entwicklung von Kindern und jungen Erwachsenen, Teheran; Iran 1984 – Regie: Amir Naderi – Drehbuch: Amir Naderi, B. Gharipur – Kamera: Firuz Malekzadeh – Schnitt: Bahram Beizai – Darsteller: Majid Nirumand (Amiro), Musa Torkizadeh, Ali Reza Gholamzadeh, Mohammad Nawazi u. a. – Laufzeit: 94 Min. – Farbe – Verleih: Pandora (35mm) – Altersempfehlung: ab 10 J.
Der Waisenjunge Amiro lebt in einem verrosteten Schiffswrack in einer iranischen Küstenstadt. Amiro muss sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Er sucht Verwertbares auf Schutthalden, sammelt leere Flaschen aus dem Meer, bis die Haie ihn und seine Kameraden vertreiben, verdingt sich im Hafen als Schuhputzer oder verkauft eisgekühltes Wasser. Seine Freizeit verbringt er mit anderen Waisenjungen. Sie spielen Fußball oder rennen um die Wette hinter Zügen her. Amiro tut sich dabei durch seine Hartnäckigkeit und Schnelligkeit hervor. Er bewundert vor allem hoch technisierte Verkehrsmittel wie Schiffe und Flugzeuge und kauft sich von seinen kargen Einkünften westliche Zeitschriften mit Hochglanzfotos, obwohl er weder lesen noch schreiben kann. Schließlich erkennt Amiro, dass er seine Lage nur verbessern kann, wenn er einen Beruf ergreift. Obwohl es für den Zwölfjährigen schon fast zu spät ist, besucht er die Abendschule.
Wie im viel gelobten Meisterwerk "Bashu" des iranischen Regiekollegen Bahram Beizai ist der Held in Naderis Film "Der Läufer" ein Waisenjunge. Dieser Umstand lässt sich als stiller Hinweis auf den hohen Blutzoll des 1. Golf-Krieges zwischen Iran und Irak deuten, der gerade im Iran viele Kinder elternlos zurück ließ. Der Regisseur Amir Naderi gibt allerdings in seinem Film, der mitten im Krieg unter strengen Zensurbedingungen gedreht wurde, keinen Hinweis auf das Schicksal von Amiros Eltern. Wir lernen ihn gleich als einen gewitzten kleinen Strolch kennen, der trotz seiner Armut die Träume von einem besseren Leben nicht aufgibt. Immer wieder bricht er auf, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Die zentrale Metapher für das stetige Bemühen ist das Rennen, dem der Film seinen präziser übersetzten Schweizer Verleihtitel "Der Renner" verdankt. Zum einen rennt Amiro alltäglich umher, um für sein Überleben zu sorgen, zum anderen rennt er mit seinen Freunden um die Wette, um der Schnellste und Ausdauerndste zu werden. Schließlich steht das Laufen und Hetzen aber auch für seine Sehnsucht nach einem selbst bestimmten Leben, das sich der Junge vom Erwachsenwerden erhofft. Der verhalten optimistische Schluss lässt immerhin hoffen, dass Amiro sein Ziel erreicht.
Naderis Film wurde wie die meisten iranischen Kinder- und Jugendfilme vom staatlich finanzierten Teheraner Institut für die intellektuelle Entwicklung von Kindern und jungen Erwachsenen produziert. Wie "Bashu" oder "Wo ist das Haus meines Freundes?" besticht auch "Der Läufer" durch eine stringent erzählte, ganz einfache Geschichte, der auch kleine Kinder leicht folgen können. Außerdem hat Naderi ein ausgeprägtes Gespür für sinnliches Erzählen, ein Erzählen in Bildern. Am faszinierendsten etwa ist jene Sequenz, in der Amiro bei einem Wettrennen mit einem Eisblock in der Hand das Ziel, ein Ölfass, erreicht. Vor einer riesigen, überlaut dröhnenden Feuerwand trommelt er außer Atem, aber überglücklich über seinen Sieg, in Zeitlupen-Aufnahmen auf dieses Fass, so dass die Tropfen des schmelzenden Eises nur so herumspritzen. Wer solch grandiose Filmbilder schaffen kann, die sich ins Gedächtnis eingraben, ist ein Meister seines Fachs. Zur visuellen Strenge dieses dialogarmen Films, der an manchen Stellen an Klassiker des Neorealismus erinnert, hat sicher Beizai, der Regisseur von "Bashu", beigetragen, der den Filmschnitt besorgte. Den überzeugenden Darsteller des Amiro, Majid Nirumand, setzte der Regisseur Amir Naderi in seinem folgenden Film "Wasser, Wind, Sonne" (1985/89) erneut ein. Beide Filme wurden auf dem "Festival der drei Kontinente" in Nantes jeweils mit einem ersten Preis ausgezeichnet.
Reinhard Kleber
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