Produktion: Filmlance International AB / Nordisk Film / Canal+ / SVT / Cinestar Rental AB; Schweden / Norwegen 2003 – Regie und Buch: Ella Lemhagen – Kamera: Anders Bohman – Schnitt: Malin Lindström – Musik: Kaada – Darsteller: Amanda Davin (Julia & Martin), Jörgen Langhelle (Torkel, Martins Vater), Helena af Sandeberg (Kicki, Julias Mutter), Torkel Pettersson (Peter) u. a. – Länge: 91 Min. – Farbe, 35mm – Weltvertrieb: Nordisk Film International Sales, Kopenhagen, e-mail: contact@nordisk.dk – Deutsche Rechte: atlas film + medien, Duisburg, e-mail: zentrale@atlas-film.de – Altersempfehlung: ab 8 J.
Hin und her, her und hin fliegen Julia und Martin als süße, halbnackte Babys juchzend über die Leinwand, auf der sich wie in einem Kaleidoskop bonbonbunte Glassplitter zu immer neuen Mustern zusammensetzen. Auch heute, zehn Jahre und ein paar Monate später, fliegen sie immer noch hin und her, aber jetzt fühlen sie sich dabei wie ein Paket, das ein Elternteil in regelmäßigen Abständen in Stockholm aufgibt und entweder wie Julia zu ihrer Mutter ins südliche Malmö oder wie Martin zu seinem Vater an die norwegische Grenze schickt. Aber während Julia wütend auf ihre Mutter ist und fast noch mehr auf My, die Tochter von deren neuem Freund Peter, sucht der sensible Martin die Schuld für die Trennung seiner Eltern in erster Linie bei sich. Er glaubt, dass sein Vater weggegangen ist, weil er so viel Klavier spielt und nicht so ist wie andere Jungen, zum Beispiel wie Joakim und Jonatan, die Söhne von Onkel Sverkel, die ihn als Mädchen hänseln.
Nein, für Julia und Martin ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Genervt warten sie in der Flughafenlounge auf die Stewardess, die sie auf ihre Maschinen verteilen wird, als sie plötzlich erkennen, dass sie einander ähneln wie eineiige Zwillinge. Weil das aber bei den verschiedenen Eltern nicht sein kann, sind sie, meint Julia, "kosmische" Zwillinge, zwei, die genau gleich sind und sich wie Glasscherben in einem Kaleidoskop treffen. Was sie auf die Idee bringt, ihre Tickets und damit auch ihre Familien zu tauschen ...
Mit "Hin und Her" verschärft Ella Lemhagen die seit dem "Doppelten Lottchen" auch bei Kindern beliebte Verwechslungskomödie um die amüsante Variante des Geschlechtertausches. Dabei zeigt sich, dass Julia sich in ihrer neuen Haut äußerst wohl fühlt. Ihr gefällt das Landleben bei Martins gutmütigem Papa Torkel, der in Norrland eine kleine Schweinezucht hat. Sie findet nicht nur die Schweine süß, sondern auch ihren Cousin Joakim. Und auch die anderen finden, dass der neue 'Martin' sich trotz Nagellack und geblümter Unterhose zu seinem Vorteil verändert hat. Er kennt Witze, weiß sich zu wehren und bringt alle zum Musizieren, weil er nicht Lust hat, allein Klavier zu spielen. Die einzige, die in Julia nicht ihren Martin erkennt, ist die Großmutter – was Torkel und Sverkel als beginnende Senilität große Sorgen bereitet. In Malmö zweifelt niemand an 'Julias' Identität. Alle sind froh, dass sie nicht mehr so kratzbürstig ist und sich neuerdings sogar mit My versteht.
Martin aber ist über den Rollentausch alles andere als glücklich. Er fühlt sich fehl am Platz in dem bonbonfarbenen Puppenhaus von Kicki, Julias verspielter Mutter, die aussieht wie eine Barbie-Puppe und auch so agiert. Und just an diesem Wochenende will sie ihren beschränkten Muskelmann Peter, der im Fernsehen als Gladiator Pollux auftritt, heiraten. Weshalb Martin schon gleich nach der Ankunft 'sein' Kleid für die Hochzeit probieren muss. Das geht entschieden zu weit. Nach eingehender Beratung mit dem berühmten Pianisten Roger Wells, der von seinem Vorbild zu seiner inneren Stimme mutiert, ruft er in Norrland an, um alles rückgängig zu machen. Natürlich passiert noch viel bis zum "Happy End", das alle Beteiligten um etliche Erfahrungen reicher bei Kickis und Peters Hochzeit in der Dorfkirche vereint.
Ella Lemhagen ist eine heitere, absolut kindgerechte Verwechslungskomödie über ein ernstes Thema gelungen. Ihre doppelbödige Geschichte über Kinder, deren Eltern sich zu ihrem Leidwesen getrennt haben, spielt souverän mit den Rollenerwartungen in höchst unterschiedlichen Milieus – mit viel Situationskomik, versöhnlichem Humor, schrägen Einfällen und vergnüglichen Slapstick-Einlagen. Etwa wenn die Stewardess mit einigen Passagieren in beschleunigtem Gleichschritt durch das Flughafengebäude marschiert oder Peter sein "Ja"-Wort für die kirchliche Trauung übt. Brillant ist Amanda Davin mit ihrem herrlich verschmitzten Lächeln in der Doppelrolle von Julia und Martin und auch das Gesicht von Julia Ragnarrsons My vergisst man so leicht nicht. Dass die Regisseurin mit "Hin und Her" nicht die überragende Qualität ihres unvergessenen Films "Tsatsiki, Mama und der Polizist" erreicht, sollte man nicht verschweigen, aber auch nicht zum Maßstab für jeden neuen Kinderfilm von Ella Lemhagen machen – Meisterwerke lassen sich nicht so leicht übertreffen.
Uta Beth
Zu diesem Film siehe auch:
KJK 100-2/2004 - Kinder-Film-Kritik - Hin und her
KJK 98-2/2004 - Interview - "Lust am Rollentausch"
HIN UND HER im Katalog der BJF-Clubfilmothek unseres Online-Partners Bundesverband Jugend und Film e.V.
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